Der magische Zirkel - Der Verrat
ich richtig stolz auf deinen Erfolg bei den Jungs. Es hat dir gezeigt, was ein bisschen Hexerei alles bewirken kann, stimmt’s?«
Cassie achtete nicht darauf. Ihr schwante nichts Gutes. »W enn du planst, den Schädel wieder zu benutzen, vergiss es. W illst du hören, wie gefährlich er ist?« Sie begann, Faye davon zu erzählen, was sie in den Hexenverliesen herausgefunden hatte, aber Faye unterbrach sie.
»A ch, wen kümmert der blöde Schädel denn noch?«, sagte sie. »I ch spreche von meiner Party. A lso, wir werden dich gegen acht erwarten, okay? Du wirst doch kommen, Cassie? Denn sonst könnte es– unangenehme Folgen für dich haben. Tschau!«
Deborah und Suzan werden auch da sein, sagte Cassie sich, als sie an diesem A bend zu Fayes Haus ging. Sie werden nicht zulassen, dass Faye mir etwas antut. Dieser Gedanke tröstete sie etwas. Als Faye die Tür öffnete, erschien sie Cassie weniger bedrohlich als sonst. In ihren bernsteinfarbenen A ugen lag eine Spur von Schalk und ihr Lächeln wirkte geradezu ausgelassen.
»K omm rein, die Mädels sind alle im W ohnzimmer«, bat sie.
Cassie konnte Musik hören, während sie sich einem Zimmer näherten, das abseits vom Eingangsflur lag. Geräusche aus dem überdimensionalen Fernseher stritten sich mit einem Song von Pink, der aus einer beeindruckenden Stereoanlage dröhnte. Zu der chromblitzenden Hightecheinrichtung schienen die Dutzende von Kerzen nicht zu passen, die in verschiedenen Kerzenhaltern im Raum verteilt waren.
»M acht den Krach mal leiser«, befahl Faye. Suzan verzog den Mund und deutete mit der Fernbedienung auf die Stereoanlage, während Deborah den Ton vom Fernseher ausschaltete. A nscheinend hatte Faye auch ihnen vergeben.
»J etzt werde ich dir alles erklären«, sagte sie mit einem katzenhaften Lächeln zu Cassie. »D ie Haushälterin hat ihren freien Tag und meine Mutter liegt krank im Bett…«
»W ie immer«, unterbrach Deborah und erklärte Cassie: »F ayes Mutter verbringt fünfundneunzig Prozent ihres Lebens im Bett. Die Nerven!«
Faye zog die A ugenbrauen hoch. »J a. Das ist doch wirklich manchmal praktisch. W ie heute A bend, zum Beispiel.« Sie wandte sich wieder an Cassie und fuhr fort: »W ir werden uns Pizza bestellen. Du wirst uns doch helfen, alles vorzubereiten, nicht wahr?«
Cassies ganzer Körper kribbelte förmlich vor Erleichterung. Eine Pizzaparty! Sie hatte alle möglichen seltsamen Dinge erwartet. »N atürlich«, versicherte sie schnell.
»D ann wollen wir anfangen. Suzan wird dir zeigen, was du zu tun hast.«
Cassie befolgte Suzans A nweisungen. Sie zündeten die roten und pinkfarbenen Kerzen an und machten im Kamin ein leise flackerndes Feuer. Dann hielten sie brennende Streichhölzer an W eihrauchstäbchen. Der W eihrauch bestand aus Ingwerwurzel, Zimt und Oleanderöl, wie Suzan erklärte. Sie verbreiteten einen durchdringenden, aber köstlichen Geruch.
Faye verteilte inzwischen überall im Raum Kristalle. Cassie erkannte sie– Granate und Karneole, Feueropale und pinkfarbene Turmaline. Cassie fiel auf, dass Suzan eine Halskette aus Karneolen trug, die schön zu ihrem rotblonden Haar passte, während an Fayes Fingern und Hals noch mehr Sternrubine als sonst funkelten.
Deborah hatte das Licht gedämpft und fummelte an der Stereoanlage herum. Eine solche Musik, wie sie dann erklang, hatte Cassie nie zuvor gehört. Sie war dumpf und pulsierend, eine A rt hypnotischer Rhythmus, der ihr sofort ins Blut ging. W ie V oodootrommeln, dachte sie. Die Melodie begann ganz leise, aber schien sich mit jedem Moment auf unerklärliche W eise zu steigern.
»G ut.« Faye betrachtete ihr W erk. »S ieht prima aus. Ich hole die Drinks.«
Cassie blickte sich im Zimmer um. Es war warm und einladend, besonders verglichen mit dem nasskalten Oktoberwetter draußen. Die Kerzen und das Feuer strahlten einen rosigen Schein aus und die unterschwellige, eindringliche Musik erfüllte die Luft. Der Duft des W eihrauchs war würzig, berauschend und irgendwie sinnlich und sein Rauch warf einen leichten Schleier über den Raum.
Sieht aus wie in einer Opiumhöhle oder so was, dachte Cassie und war gleichzeitig fasziniert und erschreckt. In diesem Moment kam Faye mit einem silbernen Tablett zurück.
Cassie traute ihren A ugen kaum. Sie hatte ein paar Dosen Cola oder etwas Stärkeres erwartet, wie sie Deborah kannte. Sie hätte wissen müssen, dass Faye sich niemals zu so etwas Unelegantem herablassen würde. A uf dem Tablett standen eine
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