Der magische Zirkel - Der Verrat
neuen W elt aus Schatten und Macht.
Diana blieb stehen.
Im spärlichen Licht war die silberne Kette nur noch eine dünne Linie, der A nhänger ein heller Fleck darunter. A ber Cassie konnte sehen, dass der Peridot nicht länger wie ein Pendel ausschlug. Stattdessen beschrieb er unregelmäßige Kreise. Cassie blickte zuerst darauf und dann in Dianas Gesicht. Diana runzelte die Stirn. A lle anderen betrachteten den kreisenden Stein in tiefem Schweigen.
Cassie konnte die Spannung nicht länger aushalten. »W as hat das zu bedeuten?«, flüsterte sie Laurel zu, die nur den Kopf schüttelte. Diana jedoch hob den Blick.
»E twas stimmt nicht. Das Pendel hat uns hergeführt– und jetzt hört es einfach auf. A ber wenn wir den richtigen Platz gefunden hätten, dürfte der A nhänger sich gar nicht mehr bewegen. Der Stein sollte nur auf eine Stelle deuten und leicht zittern– stimmt’s, Melanie?«
»W ie ein gut trainierter Jagdhund«, warf Doug spöttisch ein.
Melanie achtete nicht auf ihn. »S o sieht’s jedenfalls in der Theorie aus. A ber wir haben so etwas noch nie vorher ausprobiert. V ielleicht heißt das…« Sie verstummte, während sie sich auf dem Friedhof umsah, und zuckte dann mit den Schultern. »I ch hab keine A hnung, was das soll.«
Das Prickeln in Cassies Nacken wurde stärker. Die schwarze Energie war hierhergekommen – und dann? W ar sie einfach verschwunden? A ufgesaugt worden? Oder …
Laurel atmete heftig, ihr zierliches, ovales Gesicht war ungewöhnlich angespannt. Sie, Cassie und Sean waren die jüngsten Mitglieder des Zirkels und– Hexe hin oder her– Cassie überlief eine heftige Gänsehaut.
»W as ist, wenn es immer noch hier ist… irgendwo wartet ?«, fragte sie.
»D as bezweifle ich.« Melanies Stimme war ruhig und nüchtern wie immer. »D ie Energie könnte sich nicht halten, ohne auf irgendeine A rt umhüllt zu sein; sie würde einfach verpuffen. Entweder kam sie her und hat etwas getan oder…« W ieder konnte sie den Satz nur mit einem Schulterzucken beenden.
»A ber was sollte sie hier machen? Ich sehe keine A nzeichen dafür, dass etwas zerstört wurde, und ich fühle…« Mit immer noch gerunzelter Stirn nahm Diana den A nhänger in ihre linke Hand und hielt ihn fest. »D ieser Ort wirkt verwirrend und fremd, aber ich spüre keine Schäden, die durch die schwarze Energie entstanden sein könnten. Cassie?«
Cassie versuchte, ihre eigenen Gefühle zu sondieren. Da war V erwirrung– wie Diana gesagt hatte. Und sie fühlte Grauen, W ut und alle möglichen anderen aufgewühlten Emotionen, aber vielleicht lag das auch nur an ihr. Sie war nicht in der Lage, etwas klar zu erfassen.
»I ch weiß es nicht«, musste sie schließlich Diana gestehen. »I ch möchte nur von hier weg.«
»V erständlich. A ber das ist jetzt ohne Bedeutung. Der springende Punkt ist, dass wir keine Brandmale sehen, die die schwarze Energie hinterlassen haben könnte, oder etwas verspüren, das zerstört oder verletzt wurde«, erklärte Diana.
Deborahs Stimme klang ungeduldig. »W arum fragst du sie überhaupt?« Sie bewegte ihren dunklen Kopf scharf in Richtung Cassie. »I m Grunde gehört sie kaum zu uns…«
»C assie ist genauso ein Mitglied des Zirkels wie du«, unterbrach A dam sie ungewöhnlich scharf. Cassie sah den amüsierten Blick, den Faye ihm zuwarf, und wollte eingreifen, aber Diana stimmte A dam heftig zu. Deborah warf heftig den Kopf zurück und schaute beide böse an. Es schien ganz so, als würde ein Streit ausbrechen.
»R uhig!«, fuhr Laurel dazwischen. »L auscht.«
Cassie hörte es sofort, als die Stimmen verstummt waren: das leise Knirschen von Kies auf dem W eg. Es konnte nur in dieser tödlichen Stille des herbstlichen Zwielichts so deutlich vernommen werden.
»J emand kommt«, sagte Chris Henderson. Er und Doug nahmen Kampfstellung ein.
Alle sind mit den Nerven am Ende, dachte Cassie. Das Knacken der Schritte hörte sich jetzt laut wie Feuerwerk an und steigerte die A nspannung ins Unerträgliche. Sie sah eine verschwommene Gestalt auf dem W eg und dann, wie A dam nach vorn trat und sich schützend vor sie und Diana stellte. Das sollte er nicht tun. Ich werde mal mit ihm darüber reden müssen. Dieser völlig unbedeutende Gedanke kam ihr, ohne dass sie es eigentlich wollte.
Die Schritte hielten inne, dann trat die Gestalt heran. A dam und die Hendersons schienen bereit, sich direkt auf sie zu stürzen. Der Streit war vergessen. A uch Deborah hatte die Ärmel ihrer
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