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Der Mahlstrom: Roman (German Edition)

Der Mahlstrom: Roman (German Edition)

Titel: Der Mahlstrom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frode Granhus
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werde meine Pläne mit dir nicht mehr ändern, egal, was du sagst.«
    Niklas, der sich bis jetzt kaum um etwas anderes als um Kariannes Sicherheit gesorgt hatte, merkte zum ersten Mal, dass er Angst hatte. Todesangst.
    »Wenn du noch mal zurückspulen und der ganzen Geschichte eine andere Richtung geben könntest, hättest du dann Linea und Solveig Elvenes leben lassen und damit Karianne zum Tode verurteilt? Hättest du das getan?«
    Hätte er das getan? »Es hätte immer noch ein Spender auftauchen können.«
    Lind spuckte ihn an. »Scheiße, du hast nicht mal den Mut, mir eine ehrliche Antwort zu geben. Immer deine feigen Ausflüchte. Antworte mir! Hättest du es getan?«
    »Ich hätte mir gewünscht, dass Linea groß werden darf.«
    »Das hätte Karianne jetzt hören müssen. Und eines kann ich dir versprechen, diese Worte werde ich ihr überbringen.« Wieder warf er einen Blick auf seine Uhr. »Wir haben noch ein wenig Schreibarbeit vor uns. Bist du bereit?« Er lächelte neckend. »Wäre doch zu blöd, wenn die Geschichte dann doch kein glückliches Ende nehmen würde, da stimmst du mir doch sicher zu, oder?«
    Lind setzte sich an den Tisch, auf dem bereits ein Schreibblock lag. »Wie fangen wir an? Liebe Karianne – klingt das gut?«
    »Was willst du von mir?«
    Lind drehte sich um. »Ich dachte, das wäre inzwischen klar: Karianne retten, dich opfern. Also, schreiben wir: Liebe Karianne .«
    Niklas sah, wie Lind den Stift über das Papier führte. » Während ich dies schreibe, weiß ich nicht, ob ich noch lebe oder schon tot bin, wenn du diese Zeilen liest .« Ein rascher Blick, um sich zu vergewissern, dass Niklas ihm zuhörte. » Trotz der Umstände, unter denen meine Niere entnommen wurde – nämlich alles andere als freiwillig –, ist es mein größter Wunsch, dass sie trotzdem dazu beiträgt, dich am Leben zu erhalten. Deswegen hoffe ich, Karianne, dass du dich nicht von Trauer oder Zorn blenden lässt, sondern einen Teil von mir für immer in deinen Körper aufnimmst. Lass nicht zu, dass das Verbrechen gegen mich auch dich trifft. Und zum Schluss – wie wär’s mit: Dein Niklas ?«
    Niklas schluckte. Langsam wurde ihm klar, was für ein Szenario ihn erwartete.
    »Gut, so schreiben wir’s. Ich dachte erst an so was wie In ewiger Liebe , aber das wäre zu dämlich gewesen, stimmt’s? Denn eigentlich weißt du ja gar nicht, was echte Liebe ist, oder? Wenn du dich jetzt ein bisschen schämst, kann ich dich trösten, so erging es mir auch schon. So, dann fehlt nur noch deine Unterschrift. Bitte, ich halte das Papier für dich. Und nur zur Warnung – lass dir bloß nicht einfallen, nach mir zu treten, Niklas. Ich bestimme nämlich die Dosierung deiner Betäubung. Deiner eventuellen Betäubung. Okay?«
    Der Schreibblock wurde ihm unter die Nase gehalten, und er überflog den Text. Er lautete Wort für Wort so, wie Lind es ihm vorgelesen hatte.
    »Streng dich an. Wenn deine Unterschrift nicht eindeutig zu erkennen ist, weigert sie sich am Ende doch noch. Und das wollen wir doch nicht, oder?«
    Lind machte die Kette los, und Niklas bekam einen Stift in die Hand gedrückt, um zu unterschreiben. Es fühlte sich an wie sein eigenes Todesurteil. Sofort im Anschluss wurde die Kette wieder am Haken befestigt.
    »Tat doch gar nicht weh bis jetzt.« Lind grinste breit über seinen geistreichen Witz. »Dann hätten wir das also schon mal … Weißt du, was das hier ist?«
    Lind hielt ihm eine kleine Karte hin, gerade so lange, dass Niklas die Worte lesen konnte. Dann steckte er sie wieder in die Hosentasche. »Den musst du immer bei dir tragen, es könnte dir ja mal ein Unfall passieren.«
    »Du bist krank, Amund.«
    »Spar dir deine Psycho-Spielchen, Niklas. Vergiss den ganzen Quatsch, den du in der Polizeischule gelernt hast. Du bist nicht hier, weil ich dich hasse. Du bist hier, weil ich einmal einen Einblick in die innersten Qualen und Todesängste eines jungen Mädchens bekommen habe. Das hat tiefe Spuren in mir hinterlassen, und schon damals habe ich beschlossen, dass ich sie beschützen werde, koste es, was es wolle. Im Grunde war das auch der Grund, warum ich zur Polizei gegangen bin. Du hast mich mal danach gefragt, kannst du dich erinnern? Um gut aufzupassen, habe ich damals geantwortet, und genau so ist es. Du meinst, ich bin verrückt … hm, bin ich das denn wirklich? Du vergisst, dass ich sie habe gehen lassen. Ich habe sie den finden lassen, den sie wollte. Ein anderer an meiner Stelle hätte

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