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Der Makedonier

Der Makedonier

Titel: Der Makedonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Guild
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was geschah, und sie begannen, ihre Schwerter zu ziehen und damit auf ihre Schilde zu schlagen.
    »Perdikkas!« riefen sie. »Perdikkas – König von Makedonien!«
    In ihrem Jubel vergaßen sie beinahe den toten Regenten.
    Für diesen Tag wurde die Jagd abgeblasen. Statt dessen wu rde Ptolemaios’ Leiche auf ein Packpferd gebunden wie ein kapitaler Eber. Es war Zeit, in die Stadt zurückzukehren.
    Philipp ging zu Alastor, der in einiger Entfernung friedlich graste. Der große schwarze Hengst ließ sich seelenruhig von ihm streicheln, und als er schließlich den Kopf hob, nahm Philipp ihm das Zaumzeug aus dem Mund.
    »Ich verspreche dir, daß du das nie mehr wirst tragen müssen«, flüsterte er dem Pferd ins Ohr – es war das reinste Folterwerkzeug, so scharf, daß es ins Fleisch schnitt. »Hatte er denn so viel Angst vor dir? Dabei bist du doch sanft wie ein Lamm.«
    Er packte Alastors Mähne mit beiden Händen und schwang sich behende auf seinen Rücken. Beim ersten Druck von Philipps Knie begann der Hengst im Schritt zu gehen. Ein Trab folgte, ein kurzer Galopp, und dann blieb er gehorsam wieder stehen. Wie schon in der Vergangenheit schienen Roß und Reiter zu einem einzigen Wesen verschmolzen zu sein.
    »Ich werde dich nie wieder einem anderen überlassen«, sagte Philipp und streichelte den glänzenden Hals des Hengstes. Noch nie hatte er eine solche Liebe für ein lebendes Wesen empfunden wie in diesem Augenblick, eine Liebe, die sich zusammensetzte aus Dankbarkeit und Erleichterung. »Solange wir leben, wirst du mir gehören und keinem anderen. Ich schwöre es.«
    Auf dem Rückweg ritten Perdikkas und Philipp ein Stück weit von den anderen entfernt.
    »In zwei Monaten werde ich volljährig«, sagte Perdikkas – der Gedanke schien ihn mit Freude zu erfüllen. »Dann werde ich wirklich König sein und nicht nur dem Namen nach. In zwei Monaten kannst du mich um alles bitten, und ich werde es dir gewähren.«
    Philipp drehte den Kopf und sah seinen Bruder an. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hätte man meinen können, Perdikkas habe ihn beleidigt.
    »Du bist jetzt schon wirklich König, du hast es nur noch nicht begriffen. Du hast heute deine Mannhaftigkeit bewiesen. Einen Regenten wird es nicht mehr geben.«
    »Glaubst du?«
    »Ja. Wer würde es denn noch wagen, nach dem, was passiert ist?«
    Perdikkas schien sich über diese Antwort sehr zu freuen. Mit einem verkniffenen Lächeln, als versuchte er, seine Begeisterung zu unterdrücken, nickte er. »Dann sag mir, was du als Belohnung willst.«
    Philipp antwortete nicht, und einige Minuten ritten sie schweigend nebeneinander her.
    »Ich werde sofort damit beginnen, Ptolemaios’ Freunde unschädlich zu machen«, sagte Perdikkas schließlich, als hätte er vergessen, daß er jemand etwas schuldig war. »Ich werde den Rat zusammenrufen…«
    »Sei vorsichtig, Bruder. Es gibt viele gute Männer im Rat, Männer, die du dir nicht zu Feinden machen darfst. Und die sind keines Verbrechens schuldig.«
    »Ist es kein Verbrechen, einem Verräter zu dienen?« fragte Perdikkas, der nun kurz davor war, ernsthaft wütend zu werden. Aber Philipp schüttelte nur den Kopf.
    »Wenn es eins wäre, dann wären alle Makedonier Verräter. Ein paar wird man wegschicken müssen, nur um sicherzugehen – Lukios zum Beispiel, denn der ist dumm genug, Unruhe zu stiften, wenn er in Pella bleibt –, aber laß keinen hinrichten. Das Land ist auch ohne Hinrichtungen schon schwach genug.«
    »Du scheinst zu vergessen, daß ich König bin und nicht du, Philipp.«
    Aber Philipp, der nie gelernt hatte, sich vor seinem Bruder zu fürchten, sah ihn nur mit solcher Verachtung an, daß Perdikkas die Schamröte ins Gesicht stieg.
    »Wir werden Lukios wegschicken«, sagte er, mit einer Stimme, die gepreßt und verlegen klang. »Seiner jungen Frau wird das zwar nicht gefallen. Kannst du dir vorstellen, wie das für sie sein wird, mit diesem Hornochsen in irgendeiner Bergfeste eingesperrt zu sein? Aber du hast recht. Der Mann ist ein gefährlicher Narr.«
    »Hat er wieder geheiratet?« Philipp grinste, denn er hatte beschlossen, Perdikkas’ unausgesprochene Entschuldigung anzunehmen. »Welche Frau wollte den denn noch haben?«
    »Unsere Base Arsinoe. Ist denn das nicht eine gotterbärmliche Verschwendung? Sie hat sogar schon ein Kind geboren, obwohl man munkelt, daß es gar nicht von Lukios ist. Ptolemaios hat diese Heirat in die Wege geleitet. Anscheinend hat er es für einen köstlichen

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