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Der Makedonier

Der Makedonier

Titel: Der Makedonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Guild
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Ebersherausragte.
    »Aber jetzt, mein Neffe, bist du kein Junge mehr. Und heute Abend beim Mahl wirst du am Kopf der Tafel bei meinen Rittern sitzen, obwohl du deinen ersten Mann bestimmt erst noch töten mußt.«
    König Menelaos war mehr als erstaunt, als der Sohn seiner Schwester in geradezu hysterisches Lachen ausbrach.
     
    »Dein Bruder jagt in Thessalien Schatten«, sagte Menelaos und kratzte sich geistesabwesend den Bart, als juckte ihn sein Muttermal. »Jason von Pherai wurde ermordet, und die Aleuaden haben die Gelegenheit genutzt, um die Herrschaft seines Nachfolgers abzuschütteln. Sie haben dazu natürlich Alexandros um Hilfe gebeten, und der war dumm genug, ihrem Ruf zu folgen. Soweit ich gehört habe, geht es ihm da unten nichtbesonders gut.«
    Er grinste und zeigte dabei kräftige, aber unregelmäßige Zähne – Alexandros war sein Verwandter, und früher mochte er ihn sogar sehr, aber kein König von Lynkestis mag den König von Makedonien. Das war so etwas wie ein Naturgesetz.
    »Ist Prinz Ptolemaios bei ihm?« fragte Philipp unschuldig. Er trank einen Schluck Wein, um sich die bösen Vorahnungen, die in ihm aufstiegen, nicht anmerken zu lassen.
    »Man sollte annehmen, daß er es ist – die Laus ist nie weit vom Hund entfernt.«
    Alle Versammelten lachten unmäßig über diesen Witz, denn die Lynkestis wußten, was ihrem König zustand. Philipp allerdings, als dem Bruder des Hundes, ließ man auch ein dünnes, höfliches Lächeln durchgehen.
    »Auf den sollte Alexandros aufpassen«, sagte der König mit gesenkter Stimme und vertraulich Philipp zugeneigt, der rechts von ihm saß. »Prinz Ptolemaios ist ein Freund, den ein weiser Mann immer in seiner Nähe behält – und dem er nie vertraut.«
    »Wie geht’s übrigens meiner Schwester?«
    Menelaos bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht, doch Philipp wußte genau, was er meinte. Sogar in Lynkestis wußte man, daß Ptolemaios seine Frau mit ihrer Mutter betrog.
    Doch Philipp nickte nur, als habe es sich bei der Frage um eine vollkommen normale Höflichkeitsfloskel gehandelt. »Sehr gut, soweit ich weiß. Ich war unterwegs und habe seit Winteranfang aus Pella nichts mehr gehört.«
    Es gab keinen Grund, warum Menelaos hätte überrascht dreinblicken sollen, denn wie hätte ihm dieser Austausch diplomatischer Geiseln entgangen sein können, der doch praktisch vor seiner Haustür stattgefunden hatte? Er lächelte nur – das kalte, gefährliche Lächeln, das man nur auf den Lippen der Männer sieht, die Macht über Leben und Tod haben.
    »Welchen Eindruck haben die Illyrer auf dich gemacht?«fragte er, als wüßte er auch das bereits. »Sind sie wirklich so wild, wie du sie dir vorgestellt hast?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde verriet der König von Lynkestis mit einer winzigen Augenbewegung, daß er diesmal nicht die Antwort erhielt, die er erwartet hatte.
    »Ja. Sie waren genau so, wie ich sie mir vorgestellt hatte.«
     
    Philipp wollte unbedingt so schnell wie möglich Weiterreisen, und Onkel Menelaos war auch nicht gerade überschwenglich in seiner Gastfreundschaft, aber es dauerte volle zehn Tage, bis sein Bein soweit verheilt war, daß er auf einem Pferd sitzen konnte. Doch sobald seine Gesundheit es ihm erlaubte, war er wieder auf der Straße nach Süden.
    Am späten Nachmittag lagen die Berge hinter ihm, und vor ihm breiteten sich die weiten Ebenen Makedoniens aus. Pella war zwar noch eineinhalb Tagesritte entfernt, doch während er auf Alastor durch das hüfthohe Gras trabte, fühlte er sich bereits zu Hause.
    Die erste Nacht verbrachte er bei einigen Hirten, die für eine seiner Silbermünzen, ihr Nachtmahl mit ihm teilten und ihm in ihrer Hütte einen Platz anboten, wo er seine Schlafmatte ausrollen konnte, die aber ansonsten viel zu stolz waren, um ihn anders als einen der ihren zu behandeln. Für sie war er einfach ein junger Mann mit einem guten Pferd und einer vollen Börse – beides Dinge von Wert, aber nichts, das dem Besitzer besondere Würde verlieh. Sie fragten nicht nach seiner Abstammung, ja nicht einmal nach seinem Namen, und Philipp hatte nicht vor, sie ihnen freiwillig zu nennen. Denn er nahm an, daß es keinen Unterschied gemacht hätte. Die Männer seines Volkes, dieser Gedanke erfüllte ihn mit Stolz, waren niemandes Sklaven.
    Weil aber die Gastfreundschaft eine Pflicht vor denGöttern ist und jeder einen Landsmann willkommen heißt, waren sie umgänglich.
    Er fragte sie nach Neuigkeiten aus Pella.
    »Du kennst

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