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Der Makedonier

Der Makedonier

Titel: Der Makedonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Guild
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weiche, fleischige Hand an ihrer rechten Brust, sein Weinatem in ihrem Gesicht. Trotz seines Versagens wachte er am nächsten Morgen gutgelaunt auf und prahlte vor seinen Freunden, die ihn zum Frühstück besuchten, er fürchte beinahe, die Lustschreie seiner Frau hätten ihre Nachtruhe gestört. Er schien das wirklich zu glauben.
    Auch in den nächsten beiden Nächten rührte er sie nicht an und nannte ihr auch keinen Grund für sein mangelndes Interesse, aber in der vierten Nacht bewies er genügend Manneskraft, um in sie eindringen zu können, schlief allerdings sofort danach ein. Wie sich zeigte, erledigte Lukios seine ehelichen Pflichten immer auf diese Art, und einmal schlief er sogar ein, während er noch auf ihr lag.
    Arsinoe lernte sehr schnell, ihren Gatten mit Gleichgültigkeit zu betrachten. Erfahrung, so heißt es, gebiert Nachsicht, und seine Zärtlichkeiten, die wenigstens den Vorzug der Kürze hatten, erfüllten sie nach einiger Zeit nur noch mit schwachem Ekel. Außerdem war er zu alt und liebte den Wein zu sehr, um besonders feurig zu sein. Er belästigte sie kaum mehr als ein- oder zweimal im Monat. Den Rest der Zeit sah sie ihn kaum.
    Und doch lebte sie ein elendes Leben. Bitterkeit verzehrte sie und vergiftete jede Stunde ihres Lebens. Philipp hatte sie im Stich gelassen, und seine Familie hatte diese lächerliche Heirat ausgeheckt, teils, um den Frieden mit ihrer Mutter zu bewahren, und teils, da war sie sicher, um sich über sie, Arsinoe, lustig zu machen. Sie haßte sie, aber am meisten haßte sie Philipp. Manchmal wünschte sie sich, daß Lukios nicht ein solcher Waschlappen wäre, denn dann hätte sie ihm die Wahrheit sagen und sich dann seiner Rache sicher sein können. Denn auch wenn er sie getötet hätte, wäre sie doch in dem Bewußtsein gestorben, daß Philipp als nächster an der Reihe war – und das wäre es wert gewesen. Aber sie war verheiratet mit einem kriecherischen Narren, der außerdem bestimmt auch noch ein Feigling war, und so tat sie, als ein Monat vorüber war und sie ihm von ihrer Schwangerschaft berichten konnte, nichts, um ihn von dem Glauben abzubringen, daß es sein Kind sei.
    »Das freut mich sehr«, sagte er. »Wenn es ein Sohn wird, werden wir ihn nach dem Regenten nennen, denn er ist der wahre Urheber unseres Glücks.«
    Er konnte nicht verstehen, warum Arsinoe plötzlich blaß wurde und das Zimmer verließ.
     
     
    Es war Winteranfang, und auf den Ebenen nördlich von Pella war das lange, längst verwitterte Gras bereits von einer Handbreit Schnee bedeckt. Wild hatte es reichlich gegeben in diesem Jahr, und die Jagd war erfolgreich gewesen. Der Regent und seine Gefolgschaft waren fast jeden Tag ausgeritten.
    Normalerweise kehrten sie erst kurz vor Einbruch der Nacht zurück und ritten blutverschmiert und lärmend in den Hof des königlichen Palasts. Ptolemaios rief dann imm er den Haushofmeister zu sich, um die Vorbereitungen für das Festmahl des Abends zu besprechen und ihm wie zufällig einen kapitalen Hirsch zu zeigen, den er erlegt hatte. Prinz Ptolemaios, der hier den Herrn spielte, als wäre er selbst König, war meistens gut gelaunt, wenn er von der Jagd zurückkehrte.
    Aber nicht an diesem Tag. Es war erst eine Stunde nach Mittag, als der Regent, begleitet nur von einer Handvoll Männer, durch die Stadttore geritten kam. Obwohl die Wintersonne hell schien, hatte er seinen Umhang eng um sich gewickelt.
    Glaukon, als der oberste Diener des Königs, legte Wert darauf, immer zur Stelle zu sein, wenn die königliche Jagdgesellschaft zurückkehrte, doch weil an diesem Tag der Regent so unerwartet früh zurückkehrte, wäre er beinahe zu spät gekommen. Aber das machte nichts, denn Ptolemaios ritt an ihm vorbei, als hätte er ihn gar nicht bemerkt.
    »Was ist denn los? Ist er krank?«
    Glaukon richtete die Frage an Geron, den Stallmeister, da außer ihm nur noch einige Pferdeknechte den Regenten begleitet hatten.
    Geron schüttelte den Kopf. »Nein, nicht krank«, sagte er, »nur sehr erschrocken – und das kann ihm niemand verdenken. Er hatte ein sehr seltsames Erlebnis.«
    »Was ist passiert?«
    Was Geron erzählte, war wirklich seltsam. Offensichtlich hatte sich, als käme sie direkt aus der Sonne, eine riesige Eule auf den Regenten herabgestürzt und war ihm so nahe gekommen, daß ihre Flügel sein Gesicht beschatteten, bevor sie wieder in die Höhe stieg.
    »Sie kreiste dreimal über dem Kopf des Prinzen Ptolemaios, stieß einen schrecklichen Schrei

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