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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mich geirrt“, erklärte sie bedeutungsvoll. „Ich habe mich schon einmal geirrt. Nimm mich mal Huckepack.“
    Wie bitte?“
    „Ich möchte gern, dass du mich mal Huckepack reiten lässt“, wiederholte Lara.
    „Du bist verrückt.“ Soviel wusste Anatole bereits: Lara hatte einen scharfen Verstand, und sie war eine talentierte Künstlerin, aber unabhängig von diesen beiden Eigenschaften schien ein Teil ihres Verstandes ständig auf Wanderschaft zu sein.
    Schulterzuckend trat sie den Weg nach Hause an. „Ich wusste es ja. Förmliche Leute lassen einen nie Huckepack reiten, und sie selbst werden auch nie Huckepack genommen. Das ist eben so.“
    „Verd…“ Sie hatte ihn wieder einmal herumgekriegt. Einen Moment vergrub er die Hände in den Hosentaschen und wollte hart bleiben. Sollte sie ihre Spielchen doch mit ihrem Vater treiben. Er würde darauf nicht hereinfallen. Leise fluchend ergriff er ihren Arm.
    „Es ist zum Verzweifeln mit dir.“
    „Oh, vielen Dank.“
    Sie blickten sich an. Ein wenig entmutigt sah er auf sie herab, während sie amüsiert zu ihm hochschaute. „Also los, steig schon auf.“
    „Wenn du darauf bestehst.“ Behände krabbelte sie auf seinen Rücken, blies sich das Haar aus der Stirn und schaute von der ungewohnten Höhe hinunter. „Heiliger Strohsack, du bist aber groß.“
    „Du bist klein“, verbesserte er sie und ruckte sie auf seinem Rücken in eine bequemere Lage.
    „Wenn ich noch mal auf die Welt komme, werde ich mindestens einen Meter achtzig groß.“
    „Dann wünsche dir auch gleich noch ein paar Pfund mehr auf den Rippen.“ Lara hatte die Arme leicht um Anatoles Schultern gelegt, die Schenkel waren fest um seine Taille geschlungen. Lächerlich, es war einfach lächerlich, dass er sie begehrte, während sie ihn und sich zum Narren hielt. „Wie viel wiegst du eigentlich?“
    „Genau hundert Pfund.“
    „Und wenn du die Gewichte aus deinen Hosentaschen nimmst?“
    „Sechsundneunzig, wenn du es genau wissen willst.“ Es klang warm und verwirrte ihn. Lachend umarmte sie ihn kurz. „Lass dich jetzt nur nicht zu irgendwelchen Überraschungsakten hinreißen.“
    „Meine nächste spontane Reaktion könnte darin bestehen, dich auf deinen äußerst attraktiven Po fallen zu lassen.“
    „Ist er denn attraktiv?“, fragte Lara und baumelte gemütlich mit den Beinen hin und her. „Ich sehe ihn so selten.“ Sie kuschelte sich einen Moment länger an Anatole, weil es ein so ehrliches, gutes Gefühlwar ihn zu halten. Sie musste unbekümmert tun und jeden Schritt genau überlegen. Solange es ihr gelang, das Verwirrspiel aufrechtzuerhalten würde alles gut gehen. Lara lehnte sich vor und biss zart in Anatoles Ohrläppchen. „Danke für’s Mitnehmen, Herr Kollege.“
    Noch ehe er etwas erwidern konnte, war Lara heruntergesprungen und ins Haus gerannt.
    Es war bereits spät. Die Nacht war dunkel und ruhig. Allein saß Anatole in seinem Zimmer. Er hielt den Sender in der Hand. Am liebsten hätte er ihn in tausend kleine Stücke zertrümmert, um nicht daran denken zu müssen, dass er überhaupt existierte. Kein persönliches Engagement. Das war Regel Nummer eins, und bis jetzt hatte er sie auch stets befolgt. Er war allerdings auch nie in Versuchung geraten, es nicht zu tun.
    So sollte es auch dieses Mal sein, aber nichts lief wie geplant. Persönliches Engagement, Gefühle, sein Gewissen, diese Regungen durfte er sich nicht gestatten. Den Blick unverwandt auf Laras Gemälde des Hudson River gerichtet, drückte Anatole auf den Einschaltknopf.
    „McIntyre?“
    „Ihr Codewort.“
    „Ach was, wir spielen hier nicht 007.“
    „Das Reglement muss beachtet werden“, erinnerte McIntyre ihn kurz angebunden. Zehn Sekunden herrschte Totenstille in der Leitung, dann gab McIntyre nach. „Okay, was haben Sie herausgefunden?“
    Ich habe die Entdeckung gemacht, dass ich kurz davor bin, mich in eine Frau zu verlieben, die ständig Rätsel aufgibt, ging es Anatole durch den Kopf. „Wenn Sie das nächste Mal einen Geistesblitz haben, können Sie damit zur Hölle fahren, das habe ich herausgefunden!“
    „Gibt es Ärger?“, schnarrte McIntyres Stimme durch den Hörer. „Sie sollten anrufen, wenn Sie in Schwierigkeiten geraten.“
    „Die Schwierigkeiten bestehen darin, dass ich den alten Mann sehr gern mag, und die Tochter ist … beunruhigend schön.“ Beunruhigend. Welch passende Umschreibung! Seit er Lara zum ersten Mal gesehen hatte, war Anatoles innere Ruhe dahin.
    „Dafür ist

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