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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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es nun zu spät. Wir haben eine Verpflichtung übernommen. Erinnern Sie sich?“
    „Ja, ich weiß.“ Anatole blies heftig den Atem durch die Zähne und verbannte Lara aus seinen Gedanken. „Melanie Merrick-Burgess ist eine enge Freundin der Familie und Harriet Merricks Tochter. Sie ist eine äußerst elegante Modedesignerin und scheint an Gemälden kein besonderes Interesse zu haben. Es ist nur eine Vermutung, aber ich glaube, sie würde zu den Fairchilds halten. Lara hat vor kurzem ihre Verlobung mit Stuart Hiller gelöst.“
    „Interessant. Wann denn?“
    „Das Datum weiß ich nicht“, entgegnete Anatole. „Und bei so einer heiklen Sache wollte ich Lara nicht aushorchen.“ Es kostete Anatole Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren, als McIntyre schwieg. „Ich würde sagen, es muss in den letzten zwei Monaten geschehen sein. Sie ist noch nicht darüber hinweg.“ Und es schmerzt sie nach wie vor, fügte er in Gedanken hinzu. Er hatte den verletzten Ausdruck in ihren Augen nicht vergessen. „Ich bin am Wochenende zu einer Party eingeladen. Harriet Merrick und Hiller werden ebenfalls da sein. Inzwischen bin ich hier ein Stück weitergekommen. Das ganze Haus ist von einem Netz von Geheimgängen durchzogen.“
    „Von was?“
    „Sie haben richtig verstanden! Mit ein wenig Glück werde ich mir also Zutritt zu sämtlichen Räumlichkeiten verschaffen können.“
    McIntyre grunzte beifällig. „Werden Sie keine Schwierigkeiten haben, es zu erkennen?“
    „Wenn Fairchild es hat, wenn es sich im Hause befindet und wenn ich es, wie von magischer Hand geleitet, in diesem Durcheinander finden kann, werde ich es erkennen.“ Anatole schaltete das Gerät ab. Er widerstand dem überwältigenden Verlangen, den Sender an die Wand zu schleudern. Statt dessen ließ er ihn im Aktenkoffer verschwinden.
    Anatole schob das Thema von sich, erhob sich und suchte den Kaminsims nach dem Mechanismus der Geheimtür ab.
    Nach zehn Minuten wurde er belohnt. Knarrend sprang eine Paneeltür halb auf. Mit einer Taschenlampe bewaffnet, zwängte er sich durch die Öffnung. Im Gang war es feucht und muffig. Suchend ließ Anatole den Lichtkegel über die Wand gleiten, bis er das Schloss gefunden hatte. Er machte die ächzende Paneeltür zu und stand nun im völligen Dunkel.
    Dumpf hallten seine Schritte, und hin und wieder waren Nagegeräusche von Mäusen zu hören. Anatole ignorierte beides. Einen Moment blieb er vor Laras Zimmer stehen. Immer wieder dachte er daran, dass er ja nur seine Pflicht tat, als er nach dem Schloss zu Laras Geheimtür suchte. Er fragte sich, ob sie bereits in dem riesigen Bett unter der Steppdecke schlief.
    Er könnte einfach auf den Knopf drücken und wäre in ihrem Zimmer. Der Teufel hole McIntyre und den Job und alles, was ihn hinter dieser Wand erwarten mochte. Und das verdammte Gerichtsverfahren, setzte er leise fluchend hinzu. Wie sehr er das alles hasste. Aber Lara hatte recht. Anatole besaß einen ausgeprägten Sinn für Recht und Unrecht.
    Er wandte sich ab und setzte seinen Weg fort.
    Unvermittelt endete der Korridor. Eine steile Treppe führte linker Hand nach oben. Anatole kletterte die Stufen hoch und fand sich in einem anderen Flur wieder. Im Lichtkegel der Taschenlampe sah er an der Wand eine Spinne krabbeln. Was die Größe dieses Vieches anging, hatte Lara nicht übertrieben. Da er nun schon im dritten Stock war konnte er ebenso gut hier mit seiner Durchsuchung beginnen.

4. KAPITEL
    L ara war unruhig. Sie stand am Kamin. Ihre Hände ruhten auf dem Sims. Nachdenklich legte sie den Kopf darauf. Die Scheinwerfer eines Autos ließen sie aufmerken.
    Wer mochte sie in dieser Stunde aufsuchen? Allzu groß war ihre Überraschung jedoch nicht, denn Fairchild hatte die Angewohnheit, Besucher zu den ausgefallensten Tageszeiten ins Haus zu bitten. Lara drückte die Nase an die Fensterscheibe. Ein zorniger Ausruf entschlüpfte ihr, der Isabelles drohendem Knurren nicht unähnlich war.
    „Der hat vielleicht Nerven!“, murmelte sie wütend.
    Aufgebracht ging sie dreimal auf und ab, ehe sie sich den Morgenmantel überwarf und das Zimmer verließ.
    Im Stockwerk über Lara wollte Anatole gerade wieder im Geheimgang verschwinden, als er ebenfalls die Scheinwerfer sah. Automatisch löschte er die Taschenlampe und trat ans Fenster. Ein Mann entstieg einer Nobelkarosse und schritt auf das Haus zu. Interessant. Anatole ließ den Plan fallen, die Geheimgänge zu erforschen, und trat auf den Flur hinaus.
    Stimmen

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