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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ruhe.“
    „So einfach kommst du mir nicht davon.“
    „Die Trümpfe sind in meiner Hand.“ Ungeduldig wehrte er Stuarts Bemerkung ab. „Ich habe den Rembrandt, und nur ich allein weiß, wo er ist. Solltest du dich wie ein ausgemachter Dummkopf gebärden, und diesem Stadium bist du erschreckend nahe, dann könnte ich mich entschließen, ihn zu behalten. Ganz im Gegensatz zu dir brauche ich das Geld nicht.“ Fairchild lächelte, aber sein Blick war eiskalt. „Man soll nie über seine Verhältnisse leben, Stuart. Das ist mein Rat für dich.“
    Hilflos und zugleich eingeschüchtert überragte Stuart den kleinen Mann an seinem Arbeitstisch. Er war körperlich stark genug und so wütend, dass er Fairchild mühelos am Genick hätte packen können. Aber das würde ihn weder in den Besitz des Rembrandts noch des Geldes, dessen er so dringend bedurfte, bringen. „Wir sind noch nicht miteinander fertig. Das wirst du mir büßen“, warnte er Fairchild. „Ich lasse mich nicht zum Narren halten.“
    „Zu spät“, erwiderte Fairchild leichthin. „Und nun geh bitte. Du findest bestimmt ohne Cards hinaus, nicht wahr?“
    Fairchild wandte sich wieder seiner Tonplastik zu, ohne sich darum zu kümmern, ob Stuart bereits gegangen war.
    Hastig sah Lara sich nach einem Versteck um. Einen entsetzlichen Augenblick lang glaubte Anatole, sie könnte die Ecke ansteuern, in der er selbst sich verborgen hielt. Sie wollte auf ihn zueilen, als die Studiotür mit einem Ruck aufflog. Es war zu spät. Mit angehaltenem Atem presste Lara sich an die Wand neben der Tür.
    Wutschnaubend stürmte Stuart aus dem Atelier. Ohne einen einzigen Blick zurückzuwerfen, rannte er die Stufen hinunter. Es fiel Anatole nicht schwer, sich den Gesichtsausdruck des Mannes vorzustellen. Im Moment hatte er keine Waffe bei sich, aber er war sicher, Stuart Hiller hätte nicht gezögert, sie einzusetzen, wenn er dazu in der Lage gewesen wäre.
    Reglos lauschte Lara den schwindenden Schritten. Sie holte tief Atem und stieß dann die Luft in einem verärgerten Seufzer aus. Was nun? Am liebsten hätte sie die Hände vor das Gesicht geschlagen und den Dingen ihren Lauf gelassen. Statt dessen raffte sie sich auf, um ihrem Vater gegenüberzutreten.
    „Papa.“ Unheilschwanger und anklagend hing das Wort in der Luft. Fairchild riss den Kopf hoch. Rasch verbarg er seine Überraschung hinter einem herzlichen Lächeln.
    „Hallo, mein Liebling. Mein Falke nimmt Formen an. Komm, sieh ihn dir an.“
    Noch einmal atmete Lara tief durch. Ihr Leben lang hatte sie ihren Vater geliebt, ihm beigestanden, ihn verehrt. Keines dieser Gefühle hatte sie je davon abhalten können, sich bis zur Weißglut über ihn zu ärgern. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, legte sie langsam die beiden Vorderteile des geöffneten Morgenmantels übereinander und schloss den Gürtel. Als sie näher kam, drängte sich Fairchild der Vergleich mit einem Revolverhelden auf, der im Begriff war, sich den Patronengürtel umzuschnallen. Voll väterlichen Stolzes ertappte er sich bei dem Gedanken, dass Lara sich nicht wie Hiller einschüchtern lassen würde.
    Ganz offensichtlich bin ich nicht ganz auf dem Laufenden“, setzte Lara an. „Papa, ich weiß ein Rätsel. Was haben Philip Fairchild, StuartHiller und Rembrandt gemein?“
    „Du warst im Aufgeben von Rätseln immer sehr gut, Schätzchen.“
    „Nun, Papa?“
    „Oh, nur Geschäfte.“ Er lächelte ihr herzlich zu und fragte sich, wie viel er ihr wohl erzählen müsste.
    „Dann lass uns mal ein bisschen genauer werden, ja?“ Nur noch der Tisch trennte sie voneinander. „Und schau mich nicht mit diesem ahnungslosen, dümmlichen Blick an. Das zieht bei mir nicht mehr.“ Sie beugte sich vor und blickte ihrem Vater direkt in die Augen. „Ich habe draußen eine ganze Menge mitbekommen. Jetzt erzähle mir den Rest.“
    „Du hast gelauscht.“ Missbilligend schüttelte er den Kopf. „Das war unverschämt.“
    „Es geschah in bester Absicht. Entweder erzählst du mir jetzt alles, oder ich zerstöre den Falken.“ Lara riss den Arm hoch und hielt die Hand nur wenige Zentimeter über die Tonfigur.
    „Garstiges Biest.“ Fairchilds knochige Finger packten Laras Handgelenk. Beide wussten, wer als Sieger aus diesem Kampf hervorgehen würde, wenn es hart auf hart ging. Mit einem unsicheren Seufzer gab Fairchild nach. „Also gut.“
    Nickend zog Lara die Hand zurück. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust. Die vertraute Geste ließ ihren Vater

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