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Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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bestimmt Verständnis.«
    Delaroche streckte eine Hand aus, um sich die Silberscheibe geben zu lassen.
    Der Amerikaner grinste. »Wir haben damit gerechnet, daß Sie den Auftrag annehmen würden. Die erste Million ist bereits telegrafisch auf ihr Züricher Bankkonto überwiesen worden.
    Überze ugen Sie sich selbst davon. Das Telefon steht dort drüben.«
    Delaroche sprach schnell und fließend deutsch. Herr Becker, der fürsorgliche Direktor seiner Bank in Zürich, bestätigte den Eingang einer telegrafischen Überweisung in Höhe von einer Million Dollar auf seinem Konto. Delaroche sagte, er werde ihm mitteilen, was mit dem Geld geschehen solle, und legte auf.
    »Der Inhalt ist mit einem Kennwort geschützt«, sagte der Amerikaner, als er Delaroche die CD-ROM gab. »Das Kennwort ist Ihr KGB-Deckname.«
    Delaroche war verblüfft. Seit er freiberuflich arbeitete, hatte er nie seine KGB-Tätigkeit erwähnt oder seinen alten Decknamen benutzt. Er war nur Arbatow und einer Handvoll hoher Offiziere in der Moskauer Zentrale bekannt gewesen. Die Männer, die ihn gerade wieder engagiert hatten, mußten ausgezeichnete Verbindungen haben. Die Tatsache, daß sie seinen KGB-Decknamen kannten, war der Beweis dafür.
    »Sie kennen sich wohl mit diesen Dingern aus?« fragte der Amerikaner und deutete auf den Laptop. »Mich müssen Sie entschuldigen, aber ich darf den Inhalt der Dossiers nicht sehen. Sie müssen allein zurechtkommen.«
    Delaroche setzte sich an den Eßtisch, schob die CD-ROM ins Laufwerk und tippte sieben Buchstaben ein.
    Der Bildschirm erwachte zum Leben.
    Bessere Dossiers hatte Delaroche nie zu Gesicht bekommen: Persönlicher und beruflicher Werdegang, sexuelle Vorlieben, Tagesablauf, Anschriften, Telefonnummern, digitalisierte Stimmproben, Überwachungsfotos und sogar digitalisierte Videoaufnahmen.
    In zwei Stunden arbeitete er das Material auf der CD-ROM
    langsam und systematisch durch. Er machte sich keine Notizen; sein Gehirn war imstande, riesige Datenmengen zu speichern, zu verarbeiten und wiederzugeben.
    Der Amerikaner lag auf dem Ledersofa und genoß das Satellitenfernsehen mit fünfhundert Kanälen. Erst hatte er sich ein Footballspiel angesehen, danach eine dümmliche Quizshow.
    Schließlich hatte er sich für einen schwedischen Pornofilm entschieden. Während Delaroche arbeitete, bekam er die Geräusche lesbischer Liebesspiele mit.
    Die Morde würden seine bisher schwierigsten Aufträge sein.
    Die Zielpersonen waren ausnahmslos Profis, von denen einer unter ständigem staatlichen Schutz stand.

    Führte er seinen Auftrag erfolgreich aus, würden diese fünf Morde für absehbare Zeit seine letzten sein, denn dann würde er sehr lange untertauchen müssen. Seine Auftraggeber wußten das; deshalb zahlten sie ein Honorar, mit dem er ausgesorgt hatte.
    Delaroche öffnete das letzte Computerdossier.
    Es enthielt nur eine Information - ein Foto des Mannes, der nebenan fernsah. Delaroche schloß die Datei und beendete das Programm. Auf dem Bildschirm las er:
    VERRATEN SIE UNS, ÜBERGEBEN WIR SIE DEM FBI
    ODER TÖTEN SIE.
    Delaroche nahm die CD-ROM aus dem Laufwerk und stand auf.
    Im Fernsehen lief noch immer der Pornofilm. Delaroche kam aus der Eßnische ins Wohnzimmer und griff nach seiner Jacke, die er über einen Sessel geworfen hatte.
    Der Amerikaner stand auf. Das war Delaroche sehr recht. Es würde den weiteren Ablauf erleichtern.
    »Nur noch eine Sache. Wie können wir mit Ihnen in Verbindung bleiben, wenn Sie den Auftrag ausführen?«
    »Gar nicht. Keine persönlichen Begegnungen, kein Kontakt mit Arbatow mehr.«
    »Haben Sie noch immer eine Internet-Adresse?«
    Delaroche nickte und zog die Sonnenbrille aus einer Jackentasche.
    »Etwaige weitere Anweisungen gehen dorthin - natürlich verschlüsselt -, und Sie benutzen dafür dasselbe Kennwort wie heute.«
    »Ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, daß das Internet zwar riesig, aber höchst unsicher ist. Es sollte nur in Notfällen benutzt werden.«
    »Verstanden.«

    Delaroche hielt ihm die CD-ROM hin. Als der Amerikaner danach greifen wollte, ließ Delaroche sie zu Boden gleiten.
    Obwohl der andere sich nur ganz kurz auf die CD-ROM statt auf Delaroche konzentrierte, merkte er sofort, daß er einen verhängnisvollen Fehler gemacht hatte.
    Delaroches linke Hand bedeckte den Mund des Amerikaners mit eisernem Griff. Er drehte das Gesicht des Mannes leicht zur Seite, um ihn mit einem einzigen Stoß töten zu können.
    Dann rammte er ihm einen Bügel seiner

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