Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Maler

Der Maler

Titel: Der Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
Vom Netzwerk:
Zeitungsartikel veröffentlichen werde.« Sie sprach fünf Minuten lang. Der Mann am anderen Ende unterbrach sie kein einziges Mal. Daraus schloß sie, daß dieses Gespräch wahrscheinlich ohne ihre Einwilligung aufgezeichnet wurde. »Haben Sie alles?«
    »Ja, Ms. Dayton.«
    »Und Sie geben es an Mr. Elliott weiter?«
    »Gewiß.«
    »Gut. Besten Dank.«

    Susanna legte auf und blätterte erneut in der Kartei. Aus ihrer Zeit im Weißen Haus hatte sie noch Paul Vandenbergs Privatnummer. Sie tippte sie ein. Vandenberg war selbst am Apparat.
    »Mr. Vandenberg, hier ist Susanna Dayton. Ich bin Reporterin der...«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Ms. Dayton. Ich habe es nicht gern, zu Hause durch Anrufe gestört zu werden. Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe einen Artikel für die Post geschrieben und möchte wissen, ob Sie sich dazu äußern wollen.« Auch diesmal sprach Susanna fünf Minuten lang, ohne ein einziges Mal unterbrochen zu werden. Als sie fertig war, schlug Vandenberg vor: »Wollen Sie mir Ihren Artikel nicht faxen, damit ich die Anschuldigungen sorgfältiger prüfen kann?«
    »Das geht leider nicht, Mr. Vandenberg.«
    »Dann habe ich Ihnen leider nichts zu sagen, Ms. Dayton.
    Außer daß Sie einen sehr schlampig recherchierten Artikel geschrieben haben, der es nicht verdient, kommentiert zu werden.«
    Susanna notierte sich die Äußerung auf ihrem Notizblock.
    »Gute Nacht, Ms. Dayton.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt. Susanna blätterte erneut in der Kartei und fand Samuel Braxtons Privatnummer. Sie wollte eben nach dem Hörer greifen, als ihr Telefon klingelte.
    »Hier ist Sam Braxton.«
    »Mann, das hat sich aber schnell rumgesprochen.«
    »Ich habe gehört, daß Sie beabsichtigen, einen Artikel zu veröffentlichen, der Mitchell Elliott und mich diffamiert und verleumdet. Ich möchte Sie schon jetzt auf die möglichen Folgen Ihres Vorhabens aufmerksam machen.«
    »Warum hören Sie sich meine Vorwürfe nicht erst einmal an, bevor Sie mir mit einer Klage drohen?«
    »Ich habe eine Zusammenfassung Ihrer Behauptunge n erhalten, Ms. Dayton. Haben Sie vor, sie in der morgigen Ausgabe der Post zu veröffentlichen?«
    »Darüber ist noch nicht entschieden.«
    »Das fasse ich als Verneinung auf.«
    Susanna hielt die Sprechmuschel zu und murmelte: »Zum Teufel mit dir, Sam Braxton, du aufgeblasener Hundesohn.«
    »Wollen wir uns nicht morgen früh treffen, um über Ihre Anschuldigungen zu sprechen?«
    Susanna zögerte. Diskutierte sie mit Braxton juristische Fragen, ohne einen Anwalt der Post an ihrer Seite zu haben, würde Tom Logan ihr den Kopf abreißen. Trotzdem wollte sie hören, was Braxton dazu zu sagen hatte.
    »Tun Sie sich selbst einen Gefallen, Ms. Dayton. Was kann das schon schaden?«
    »Wo?«
    »Frühstück im Four Seasons in Georgetown. Acht Uhr.«
    »Gut, dann bis morgen.«
    »Gute Nacht, Ms. Dayton.«
    Susanna mußte noch jemanden anrufen: Elizabeth Osbourne.
    Sie war dabei, einen vernichtenden Artikel über den ersten Mann ihrer Anwaltsfirma zu veröffentlichen.
    Elizabeth hatte eine Aufmunterung verdient. Sie tippte ihre Nummer ein.
    »Hallo?«
    »Hallo, Elizabeth. Ich muß dir etwas erzählen.«
    Mark Calahan saß in der Bibliothek der Villa in Kalorama und drehte an den Knöpfen seiner Abhöranlage herum, als der Anruf aus Colorado Springs kam. Calahan wußte mehr über die in dem Artikel erhobenen Vorwürfe als jeder andere, außer Susanna Dayton. Er hatte ihr Telefon in der Redaktion der Post verwanzt. In ihrem Haus hatte er Mikrofone im Telefon, im Wohnzimmer und im Schlafzimmer installiert. Er hörte sie essen. Er hörte sie schlafen. Er hörte sie mit ihrem Hund reden.
    Er hörte sie nach einem Abendessen im Restaurant 1789 in Georgetown mit einem Fernsehreporter bumsen. Er brach regelmäßig bei ihr ein und las ihre Dateien. Ein früherer NSA-Kodeknacker, der jetzt für Mitchell Elliott arbeitete, hatte ihr lächerliches Kennwort entschlüsselt, so daß Calahan ihre Computerdateien nach Belieben lesen konnte. Nur den fertigen Artikel kannte er noch nicht.
    »Sie müssen möglichst schnell in ihr Haus kommen«, sagte Elliott. »Wir müssen wissen, womit genau wir's zu tun haben.«
    »Ja, Sir.«
    »Machen Sie das selbst, Mark. Es darf keine Pannen geben.«
    Calahan legte auf. Er konzentrierte sich wieder auf seine Abhöranlage. Er stellte die Lautstärke der Sender in Susanna Daytons Haus neu ein. Dann erregte etwas seine Aufmerksamkeit. Er zog seine schwarze Lederjacke an und war

Weitere Kostenlose Bücher