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Der Mann auf dem Balkon

Der Mann auf dem Balkon

Titel: Der Mann auf dem Balkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Sommerhaus gefahren. Zeugin: Das wußte ich nicht, und Eva wohl auch nicht, nehme ich an.
    Granberg: Und was taten Sie dann?
    Zeugin: Eva hatte noch eine andere Freundin, deren Eltern kein Telefon haben. Ich ging zu ihnen hin.
    Granberg: Wann?
    Zeugin: Es muß schon nach neun gewesen sein, denn die Tür war verschlossen, und es dauerte eine Weile, bis einer runterkam und mir aufmachte. Eva war gleich nach sieben dort gewesen, aber das andere Mädchen hatte nicht mehr nach draußen gedurft. Sem Vater ist der Meinung, daß kleine Mädchen so spät nichts mehr auf der Straße zu suchen haben.
    (Pause.)
    Zeugin: Gott, wenn ich doch auch nur… Aber es war doch noch hell, und überall waren Menschen. Wenn ich nur nicht…
    Granberg: Ist Ihre Tochter bald von dort weggegangen? Zeugin: Ja, sie wollte zum Spielplatz, hat sie gesagt. Granberg: Welchen Spielplatz hat sie gemeint?
    Zeugin: Den im Vanadislunden, unten beim Sveavägen. Sie ging immer dorthin. Granberg: Den anderen Spielplatz, den oben beim Wasserturm, kann sie nicht gemeint haben?
    Zeugin: Das glaube ich nicht. Dort ging sie nie hin. Und bestimmt nicht allein.
    Granberg: Glauben Sie, daß sie andere Spielkameraden getroffen haben kann? Zeugin: Eigentlich nicht. Sie hat immer mit diesen beiden gespielt.
    Granberg: Und als sie auch bei der zweiten Familie nicht war, was haben Sie da gemacht?
    Zeugin: Ich… ich ging zum Spielplatz beim Sveavägen und sah nach. Er war aber leer.
    Granberg: Und dann?
    Zeugin: Ja, ich wußte nicht, was ich noch tun konnte. Ich ging nach Hause und wartete. Ich stellte mich ans Fenster und hielt nach ihr Ausschau.
    Granberg: Und wann etwa haben Sie die Polizei angerufen?
    Zeugin: Erst viel später. Fünf oder zehn nach zehn sah ich ein Polizeiauto, das beim Park hielt, und dann kam ein Krankenwagen. Es hatte wieder angefangen zu regnen. Ich warf mir einen Mantel über und lief hin. Ich sprach dort mit einem Polizisten, der mir sagte, es handele sich um eine ältere Dame, der schlecht geworden sei.
    Granberg: Sie gingen dann wieder nach Hause?
    Zeugin: Ja… und da sah ich Licht in der Wohnung. Ich war ganz glücklich, ich dachte, sie sei nach Hause gekommen. Aber ich hatte nur vergessen, das Licht auszudrehen.
    Granberg: Um welche Zeit riefen Sie die Polizei an?
    Zeugin: Als es halb elf vorbei war, hielt ich es nicht länger aus. Ich rief eine Freundin an, eine Arbeitskollegin. Sie wohnt in Hö-karängen. Sie sagte, ich solle sofort die Polizei benachrichtigen.
    Granberg: Nach unseren Unterlagen haben Sie zehn Minuten vor elf angerufen.
    Zeugin: Ja. Und danach ging ich zum Polizeirevier, zu dem in der Surbrunnsgatan. Sie waren sehr nett und freundlich. Ich mußte erzählen, wie Eva aussieht… aussah und was sie anhatte. Ich hatte ein Foto mitgenommen, damit sie sehen konnten, wie sie aussah. Sie waren wirklich nett und freundlich. Der Polizist, der alles aufschrieb, sagte, daß oft Kinder wegkommen oder sich verirren oder bei einem Spielkameraden bleiben, aber daß sie sich alle nach einigen Stunden wieder anfinden. Und… Granberg: Ja?
    Zeugin: Und er sagte, wenn etwas passiert wäre, ein Unglück oder so was, dann hätte man ihn bereits benachrichtigt.
    Granberg: Wann waren Sie wieder zu Hause?
    Zeugin: Da war es nach zwölf. Ich blieb auf und wartete… die ganze Nacht. Ich wartete darauf, daß jemand anrufen würde. Sie hatten ja meine Telefonnummer, aber niemand rief an. Ich rief auf alle Fälle noch einmal an. Aber der, der antwortete, sagte, daß er sich meine Nummer notiert habe und daß er sofort anrufen würde, wenn… (Pause.)
    Zeugin: Aber niemand rief an. Auch am Morgen nicht. Und dann kam ein Polizist in Zivil und sagte… sagte, daß…
    Granberg: Darüber brauchen wir jetzt nicht mehr zu reden. Zeugin: Ja. Gut.
    Martin Beck: War Ihre Tochter früher schon einmal mit solch einem »guten Onkel« in Berührung gekommen?
    Zeugin: Ja, im letzten Herbst. Zweimal. Sie glaubte zu wissen, wer es war. Einer, der im gleichen Haus wie Eivor wohnt. Das ist die Freundin, die kein Telefon hat.
    Martin Beck: Die in der Hagagatan wohnt?
    Zeugin: Ja. Ich hab es sofort der Polizei gemeldet. Wir waren hier oben hi diesem Haus, und Eva mußte einer Frau alles erzählen. Sie mußte sich auch einige Bilder ansehen in einem großen Album.
    Granberg: Die, die registriert sind. Das Material liegt bereits vor.
    Martin Beck: Ich weiß. Was mich interessiert, ist, ob Eva von diesem Mann später noch belästigt wurde? Nachdem Sie es der Polizei

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