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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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an, dann wandte ich mich wieder dem Schloss zu. Ich begann mit der zweiten Kombinationsreihe und hoffte inständig, dass die zweite Zahl keine hohe war. Hoffte inständig, dass ich es hinbekam. Was hatte sich Griffin nur dabei gedacht, verdammt noch mal? Warum musste ich das hier vor aller Augen machen?
    Jetzt also die 7 . Ich stellte 7 – 13 – 23 ein und drehte zurück, um mit der Reihe weitermachen zu können.
    Ich hörte, wie eine Tür aufging.
    »Mist, das ist der Trainer.«
    Mr. Bailey, der Football-Coach, kam herein. »Was ist denn hier los?«, wollte er wissen. »Brian, warum bist du noch nicht umgezogen?«
    Ich wählte 7 – 17 – 23 .
    Das Schloss ging auf.
    »Was machst du da, junger Mann?«, fragte mich Coach Bailey. »Bist du jetzt sein Kammerdiener? Kann er nicht mal seinen Spind selbst öffnen?«
    Er hielt ein Spielbuch in der Hand. Ich machte eine Schreibbewegung, worauf er eine leere Seite abriss und einen Stift aus der Tasche angelte. Ich schrieb 7 – 17 – 23 auf und reichte Brian das Blatt. Dann gab ich dem Trainer seinen Stift zurück. Keiner hatte mehr ein Wort gesagt.
    »So, jetzt alle raus hier, während Mr. Hauser sich anzieht«, befahl Coach Bailey. »Habt ihr vergessen, was für eine Woche wir haben?«
    So fing es an. Ich erinnere mich so gut daran, weil ich vieles von dem, was als Nächstes passierte, auf diese wenigen Minuten zurückführen kann. Wenn ich auch nur geahnt hätte …
    Aber nein, diese Lektion hatte ich noch nicht gelernt. Ich hatte nicht gelernt, dass es Talente gibt, die einem nicht verziehen werden.
    Niemals.

[home]
    Kapitel acht
    Connecticut
Januar 2000
    Z um zweiten Mal in meinem Leben war ich in Handschellen. Der Mann zog mich auf die Beine und schubste mich zurück ins Haus. Wir gingen durch das Scherbenmeer des Kronleuchters, vorbei an der sich ausbreitenden Blutlache und dem, was von dem Ochsen übrig war.
    »Heilige Scheiße«, sagte der Mann. »Ich fasse es nicht.«
    Sein Partner stand dort in der Eingangshalle. Er war die Treppe heruntergekommen und hielt das Gewehr immer noch in Schießposition. Der Lauf war auf meine Brust gerichtet.
    »Nimm das Gewehr runter«, sagte der erste Mann.
    Sein Partner rührte sich nicht. Er starrte mich an wie in Trance. Das kranke Lächeln immer noch im Gesicht.
    »Ron, nimm das Gewehr herunter!«
    Das schien Ron endlich zu sich zu bringen. Sein Blick wurde sehend, und er senkte die Waffe.
    »Ron, ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll. Hast du schon die Polizei angerufen?«
    Ron schüttelte den Kopf.
    »Komm mit«, sagte der Mann zu mir. Er führte mich in die Küche und drückte mich auf einen der hohen Hocker an der Kochinsel. Dann griff er zum Telefon und wählte eine Nummer. Von meinem Platz aus sah ich, wie Ron immer noch in der Eingangshalle stand. Er starrte auf den Fußboden hinunter. Auf das Gemetzel, das er angerichtet hatte.
    Der Mann erreichte die Polizei, nannte die Adresse und sagte, dass man sich auf einen schrecklichen Anblick gefasst machen solle. Ein Verdächtiger habe aber überlebt und sei festgenommen. Ich hörte ihm zu und fühlte, wie der kalte Stahl der Handschellen in meine Handgelenke schnitt.
    Der Mann legte auf. »Ron, sie sind unterwegs!«
    Er kam zu mir herüber. Rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht und beugte sich über die kleine Spüle in der Kochinsel. Im ersten Moment dachte ich, er würde kotzen, doch er stieß sich vom Rand ab und sah mich an.
    »Verflucht, was ist da gerade passiert?«, fragte er. »Wie viele hat er umgebracht? Vier?«
    Er ging zum Kühlschrank, holte eine Dose Cola heraus und zog die Lasche ab. Trank sie auf einen Zug halb aus.
    »Ron, was machst du dort drüben? Alles okay?«
    Er lauschte auf eine Antwort. Nach ein paar Sekunden hörten wir Ron etwas murmeln, aber es klang, als hätte er sich weiter von uns entfernt.
    »Warum kommst du nicht her zu uns? Wo bist du?«
    Allmählich konnten wir verstehen, was er sagte. Etwas wie: »Die Verdächtigen waren bewaffnet, ich habe ihre Pistolen gesehen, die Verdächtigen waren bewaffnet, ich habe ihre Pistolen gesehen, die Verdächtigen waren bewaffnet, ich habe ihre Pistolen gesehen.« Endlos, immer wieder.
    »Heilige Scheiße«, sagte der Mann. Er stellte die Coladose auf der Insel ab, direkt vor meiner Nase. Dann trat er hinter mich und machte einen der Handschellenringe auf. Ich hatte keine Ahnung, was zum Teufel er da vorhatte, bis er meinen Arm nach vorn drehte und den freien Ring an dem Wasserhahn

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