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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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zeigte auf ihn, Gunnar, Ramona, Lucy und hob dann beide Hände samt den Augenbrauen. Wer zum Teufel seid ihr?
    Julian lächelte und sah seine Freunde der Reihe nach an. »Als der Ghost uns das erste Mal sah, war er auch ein bisschen skeptisch. Aber dann, nachdem er mit uns gearbeitet hatte … Ich meine, wir haben ihm eine Menge Geld eingebracht. Und dieser Kerl, für den er arbeitet – für den du auch arbeitest … Hast du ihn mal persönlich getroffen?«
    Ich nickte. Oh ja, das hatte ich.
    Julian schüttelte sich übertrieben wie eine Cartoonfigur. Als hätte er einen Vampir gesehen. »Das ist einer, der einem wirklich eine Scheißangst einjagen kann, oder? Ich meine, im Ernst. Wir haben immer verdammt genau darauf geachtet, dass er seinen Anteil an allem bekommt, bei dem der Ghost uns geholfen hat. Ich gehe davon aus, dass für dich derselbe Prozentsatz gilt? Oder hat er den Satz dieses Jahr erhöht?«
    »Wie soll ’n der davon erfahren?«, fragte Gunnar. »Wir sind fünftausend Kilometer weit weg, Mann.«
    »Achte bitte nicht auf meinen Boy dort drüben«, sagte Julian zu mir. »Er hat deinen Boss bisher noch nicht kennengelernt und weiß es nicht besser.«
    »Ist mir doch scheißegal, wer der Typ ist«, sagte Gunnar. »Und ich bin nicht dein Boy.«
    »Also, erzähl mal«, sagte Julian und wedelte Gunnar weg wie eine lästige Fliege. »Was hat der Ghost genau über uns gesagt? Hat er gesagt, dass wir die Besten der Besten sind?«
    Ich nickte.
    »Was noch? Ich bin total gespannt.«
    Ich zuckte die Achseln. Er hatte etwas in dem Sinn gesagt, dass ich mich nicht von ihrem Aussehen täuschen lassen soll, falls ich ihnen je begegnete. Was jetzt langsam verständlich wurde.
    »Okay, und du hast so echt ernst und erwachsen aussehende Figuren erwartet, ja? Total clean und weiß und wie dieser Typ, wie heißt er noch gleich? Der in dieser Serie mitgespielt hat?«
    »Robert Wagner«, sagte Ramona.
    »Genau, ›Ihr Auftritt, Al Mundy‹, weißt du? Total aalglatter Typ? Trägt immer einen Smoking, spielt Baccara und schleicht sich dann davon, um die Juwelen zu rauben?«
    »Du solltest auch mal einen Smoking tragen«, sagte sie.
    »Mach ich vielleicht. Wer weiß.«
    »Können wir jetzt mal zur Sache kommen?«, warf Gunnar ein. »Kriegt dieser Halbwüchsige hier wirklich einen Safe auf?«
    »Aus dem hier geht hervor, dass er einundzwanzig ist«, erwiderte Julian und gab mir den Führerschein zurück. »Im Ernst, Kumpel, wir müssen dir einen besseren Ausweis besorgen.«
    »Lass den Quatsch«, sagte Gunnar. »Echt, ich meine, sieh ihn dir doch an.«
    »Ich hab dir doch erzählt, was unser Mann sagt. Der Ghost sollte es wissen, oder?«
    »Erst mal will ich es sehen, bevor ich es glaube.«
    »Natürlich wird er es zuerst unter Beweis stellen«, sagte Julian. »Für wen hältst du uns, eine Bande von Amateuren? Kommt, Leute, dieses Loch deprimiert mich.«
    »Mit mir fährt er nicht«, sagte Gunnar. »Nimm du ihn mit.«
    »Kannst du Motorrad fahren?«, fragte mich Julian.
    Ich nickte.
    »Eine richtige Maschine, meine ich?«
    Ich nickte erneut.
    »Wie sieht’s aus, Ramona, kann er deine nehmen?«
    »Hast du sie noch alle?«
    »Komm schon, er ist doch unser Gast. Er ist so weit gereist. Willst du ihn Klammeraffe machen lassen?«
    »Willst du
mich
Klammeraffe machen lassen?«
    »Du hast dich früher gern an mich geklammert, weißt du noch? So schön eng auf dem Sozius? Komm, gib dir einen Stoß.«
    Ich wusste, das war eine totale Zumutung. Man bittet nicht einfach jemanden, sein Motorrad zu verleihen. Stellte er sie auf die Probe? Oder mich?
    Ramona starrte ihn einen langen Moment an. Ich fragte mich, welchen Körperteil sie ihm wohl zuerst abreißen würde.
    Dann kam sie zu mir und packte mich am Hemdkragen. »Wenn du mein Bike zu Schrott fährst, bring ich dich um, das schwör ich dir.«
     
    Vier Harleys standen auf dem Parkplatz. Es gab einen überzähligen Helm, extra für mich. Wir stiegen auf und rollten hinaus auf die Straße. Was auch kommen würde, es war ein verdammt tolles Gefühl, mal wieder auf einem Motorrad zu sitzen.
    Sie sausten los, und ich musste richtig aufdrehen, um mit ihnen Schritt zu halten. Sie fuhren Slalom durch den dichten Verkehr. Lucy sah sich immer mal wieder nach mir um, aber die beiden Männer schienen sich ein Wettrennen zu liefern und mich vergessen zu haben. Wir fuhren durch West Hollywood, dann Beverly Hills. Hohe Palmen, große Villen, braunes Gras. Die ganze Stadt sah aus, als könnte

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