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Der Mann Aus St. Petersburg: Roman

Der Mann Aus St. Petersburg: Roman

Titel: Der Mann Aus St. Petersburg: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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auf sein Zimmer gekommen war. War er wirklich wegen der Bettlaken erschienen? Oder wollte er sich nur überzeugen, daß ich zu Hause war? Meine Reaktionen scheinen nachzulassen. Felix stand auf und trat ans Fenster.
    Großer Gott!
    Der Hof war voller blauuniformierter Polizisten.
    Felix starrte entsetzt auf sie hinab.
    Wohin? Wohin nur?
    Sie hatten alle Hofausgänge blockiert.
    Da fielen Felix die Hinterfenster ein.
    Er stürmte aus seinem Zimmer, lief über den Treppenflur zur Rückseite des Gebäudes. Er fand ein Fenster, von dem aus er auf den Hof des Baumaterialienhändlers blicken konnte. Aber auch dort bezogen bereits fünf oder sechs Polizisten zwischen Ziegel und Bretterhaufen Stellung. Dieser Fluchtweg war also ebenfalls versperrt.
    Blieb noch das Dach.
    Er rannte in sein Zimmer zurück und blickte hinaus. Die Polizisten verhielten sich still, außer zweien – einer in Uniform und einer in Zivil –, die gerade über den Hof schritten, direkt auf sein Treppenhaus zu.
    Er nahm seine Bombe und die Streichholzschachtel und rannte zum nächsten Treppenabsatz hinunter. Eine kleine Tür mit einer Klinke führte in eine Art Schrank unter den Stufen. Felix öffnete sie und stellte die Bombe hinein. Dann entzündete er die Papierlunte, verschloß die Tür wieder und drehte sich um. Es blieb ihm noch genug Zeit, die Treppe hinaufzulaufen, bevor die Lunte heruntergebrannt war.
    Das kleine Mädchen krabbelte die Stufen hinauf.
    Scheiße!
    Er nahm es auf, stürmte mit ihm in das Zimmer der Mutter, die auf einem schmutzigen Bett saß und mit leerem Blick an die Wand starrte. Felix setzte ihr das Kind auf den Schoß und schrie ihr zu: »Bleiben Sie hier! Bewegen Sie sich nicht!« Die Frau war zu Tode erschrocken.
    Er rannte hinaus. Die beiden Männer waren eine Etage unter ihm. Felix stürmte die Treppe hinauf.
    Explodiere noch nicht, bitte, explodiere noch nicht!
    Sie hörten ihn, und einer rief ihm zu: »He, Sie da oben!«
    Sie begannen zu rennen.
    Felix stürzte in sein Zimmer, nahm den einzigen Stuhl heraus und stellte ihn direkt unter die Falltür im Treppenhaus, die zum Dachboden führte.
    Die Bombe war noch nicht explodiert.
    Vielleicht würde sie überhaupt nicht losgehen.
    Felix stand auf dem Stuhl.
    Die beiden Männer erschienen auf dem Treppenabsatz.
    Felix stieß die Falltür auf.
    Der uniformierte Polizist schrie: »Sie sind verhaftet!«
    Der Mann in Zivil hob eine Pistole, richtete sie auf Felix.
    Die Bombe ging los.
    Es gab einen lauten, dumpfen Knall, wie wenn jemand einen sehr schweren Gegenstand fallen läßt. Die Treppe stürzte zusammen, Holzsplitter flogen in alle Richtungen, die beiden Männer prallten an die Wand, die Trümmer standen in Flammen, und Felix hievte sich auf das Dach.
    »Verdammt, eine Bombe!« schrie Thomson.

    Waiden dachte: Es ist schon wieder einmal schiefgegangen.
    Eine Fensterscheibe im dritten Stock zerbarst krachend, und die Scherben flogen auf den Hof.
    Waiden und Thomson sprangen aus dem Wagen, rannten auf das Gebäude zu.
    Thomson rief zwei in der Nähe stehende Polizisten zu sich. »Sie beide kommen mit mir ins Haus.« Dann, zu Waiden gewandt: »Sie bleiben hier.« Und schon stürmten sie durch die Tür.
    Waiden ging über den Hof zurück, blickte hinauf zu den Fenstern des Toronto-Hauses.
    Wo ist Felix?
    Er hörte einen Polizisten sagen: »Der ist bestimmt nach hinten raus verduftet, das sage ich dir.«
    Vier oder fünf Dachziegel zerschellten auf dem Hof. Waiden nahm an, sie hätten sich durch die Explosion gelöst.
    Er blickte sich immer wieder um, hatte das Gefühl, Felix würde plötzlich wie aus dem Nichts hinter ihm auftauchen.
    Die Bewohner der Mietshäuser erschienen an ihren Türen und Fenstern, um zu sehen, was los war, und allmählich füllte sich der Hof mit Menschen. Einige Polizisten bemühten sich vergeblich, sie zurückzudrängen. Eine Frau aus dem Toronto-Haus stürzte heran und schrie: »Feuer!«
    Wo ist Felix?
    Thomson und ein Polizist kamen heraus. Sie trugen Sutton. War er bewußtlos – oder tot? Waiden schaute genauer hin. Nein, er war nicht tot, er hielt noch seine Pistole in der Hand.
    Weitere Dachziegel stürzten in den Hof.
    Der Polizist, der Thomson begleitete, sagte: »Da drin geht alles drunter und drüber. Verdammte Schweinerei!«
    Waiden fragte: »Haben Sie gesehen, wo Felix ist?«
    »Konnte überhaupt nichts sehen.«
    Thomson und der Polizist gingen wieder ins Haus zurück.
    Wieder polterten Dachziegel herab …
    Waiden kam plötzlich ein

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