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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mochte so flink sein, wie sie wollte – immer stand Mrs. Ortega schon mit erhobenem Besen bereit.
    Das Mäuseschicksal war besiegelt.
    In sattem braunen Strahl lief der Kaffee in die Glaskanne. Der verführerische Duft wich aus dem Wahrnehmungsbereich von Mann und Maus und verlor sich an der hohen Decke.
    Charles ging mit der Kanne ins Wohnzimmer, stellte sie neben das dicke Manuskript und konzentrierte sich nun ganz auf seine Aufgabe.
    Schon nach den ersten zwanzig Seiten wurde ihm eins klar: Wenn Amanda Bosch die weibliche Hauptfigur war, machte sie sich keine Illusionen über ihre eigene Person. Er stellte seine Schnelllesesitzung ein und vertiefte sich in den Text wie ein normaler Mensch, denn dies war eine sehr menschliche Geschichte. Die Geschichte einer Frau, die aus einem Albtraum erwacht – und merkt, dass er noch neben ihr im Bett liegt.
    Der Held der Geschichte schien die Regeln, die eine Beziehung zwischen zwei Menschen bestimmen, nicht zu kennen oder bewusst zu missachten. Immer wieder fragte sich die Frau, warum er an ihr festhielt. Mit ihrer Eroberung schien sein Interesse an ihr fast völlig erloschen.
    Die Erklärungen, mit denen er zu begründen versuchte, warum er sie so selten haben wollte, empfand sie wie einen Schlag ins Gesicht. Und trotzdem machte sie nicht Schluss. Besser dieser kalte, leidenschaftslose Mann als gar keiner. Verstanden es nicht auch die Männer, den Geschlechtsakt von der Person ihrer Partnerin zu trennen? Nach seiner Frau fragte sie nie, sie hatte das dunkle Gefühl, dass er auch für sie nichts empfunden hatte, für niemanden etwas empfand. Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der das Liebesspiel so virtuos beherrschte. Und trotzdem machte er sich ganz offensichtlich nichts aus Frauen.
    Wenn sie zusammen waren, war das Bettzeug stets nass von Sex und Schweiß. Sie schwammen in diesem Nass, das von ihren Leibern troff, stießen in die Tiefe und ließen sich wieder an die Oberfläche tragen. Es war ihm wichtig und er arbeitete darauf hin, dass sie zuerst kam, und wenn er das erreicht hatte, war er stolz wie ein Techniker, dem eine knifflige Reparatur gelungen ist. Noch auf dem Höhepunkt der Vereinigung aber spürte sie seine erschreckende Kälte.
    Wenn sie aus dem Badezimmer kam, war er immer schon angezogen und auf dem Weg zur Tür. Sie sah nur noch seinen Rücken, während er die üblichen Ausreden herbetete und ihr nicht einmal einen Kuss gab. Als wollte er sie dazu erziehen, in diese Beziehung, die von Distanz geprägt war, nicht zu viel zu investieren.
    Danach zog sie das nasse Laken ab und legte es zum Trocknen an die Luft, beim ersten Mal in die Julihitze, jetzt in die Winterluft. Besser als nichts, sagte sie sich – und glaubte es selbst nicht so recht.
    Charles richtete den Blick auf eine leere Stelle an der Wand und projizierte darauf – originalgetreu, bis hin zu dem Schmutzfleck und dem Knick in der oberen linken Ecke – das Foto von Amanda Bosch, das Riker ihm gezeigt hatte. Traurige Augen sahen ihn an.
    Inzwischen hatte er das Gefühl, Amanda so gut zu kennen, dass er mit ihr ein Gespräch hätte führen und ihre Antwort auf fast jede Frage hätte voraussagen können.
    Wenn er sie nur für eine Minute zurückhaben könnte …
    Doch die erstaunliche Leistung, in Rede und Gegenrede die lebensechte Illusion einer Frau zu erzeugen, brachte wohl nur Malachai fertig. Immer wieder musste Charles an diesen alten Mann und seine wundersame Schöpfung denken. Wahnsinn! Und doch – warum sollte er es nicht versuchen …
    Dieser Roman erzählte ja nicht nur Äußerlichkeiten aus Amandas Leben, sondern gewährte ihm einen Blick in ihre Seele.
    Ach was, denk nicht mehr dran. Es ist zu verrückt …
    Er fing wieder an zu lesen, aber Amandas Gesicht ließ ihn nicht los und legte sich über den Text. Während er Amanda in die Augen sah, musste er wieder an Malachai denken.
    Wie geht es dir so auf deine alten Tage? Liebst du Louisa immer noch? Bist du immer noch so verrückt? Und liegt die Tote heute Nacht mit dir im Bett?
    Ein Griff zum Telefon – und die Verbindung zu dem größten Magier, den es (auch nach Onkel Maximilians Einschätzung) je gegeben hatte, wäre hergestellt. Aber was hätte er zu Malachai sagen sollen? »Entschuldige die Störung, aber wir kennen uns von früher. Ich habe auch ein kleines Problem mit einer Toten. Wie stelle ich es an, so verrückt zu werden wie du? Oder bin ich schon auf dem besten Wege dazu?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. Ein

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