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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schon mit vier hingeschickt, und dann hatten sie sehr bald raus, dass Schule kosteneffektiver ist und weniger Scherereien macht als ein Kindermädchen. Deshalb schieben sie mich andauernd in Arbeitsgruppen und Freizeitprojekte ab. Manchmal komme ich erst um acht oder neun nach Hause. Wie hat Malachai es geschafft, dass die Zuschauer glaubten, Louisa hätte sie angefasst?«
    »So weit hat nicht Malachai sie gebracht, sondern sie sich selbst. Wenn sie sich erst einmal davon überzeugt hatten, dass Louisa leibhaftig unter ihnen war, machten die entsprechenden Sinneswahrnehmungen wie Fühlen und Riechen die Illusion perfekt.«
    »Und Sie glauben, so ähnlich macht es meine Stiefmutter auch? Aber der Bleistift –«
    »Der Bleistift war kein gedachter, sondern ein wirklicher Gegenstand. Wenn ein Zaubertrick gut ist, erledigt die Phantasie den Rest. Bei Malachais Vorstellung lag die eigentliche Magie in Louisas Komposition.«
    Charles holte die Schellackscheibe aus dem stockfleckigen Umschlag und legte sie, als echter Fan noch mit der altväterlichen Technik vertraut, auf den Plattenteller.
    Justin hockte sich hin. Er wirkte immer angespannt, immer wie auf dem Sprung. »Diese Sachen gibt’s heutzutage alle auf CD.«
    »Ja, das sagtest du schon. Jetzt hör einfach mal zu.«
    Die Lautstärke stimmte nicht. Als die Musik anschwoll wie eine Flutwelle, schien der Raum zu klein für die gewaltige Klangfülle. Charles stellte den Ton leiser, aber die erstaunliche Wirkung des Stückes, besonders in den tieferen Bereichen, blieb unverändert groß.
    Er fühlte sich in seine Kindheit zurückversetzt, sah Louisa in dem blauen Kleid mit den roten Flecken vor sich – und musste dabei wieder an Amanda Bosch und die vergangene Nacht denken. Louisa und Amanda wurden eins. Aus alter Gewohnheit schloss er die Augen, während ihn die Musik umfing. Louisa war immer im Dunkeln erstanden. Justins Stiefmutter hatte das Stück sehr zutreffend beschrieben. Es hatte tatsächlich etwas Gespenstisches. Diesmal hörte er in der unheimlichen Pause jemanden weinen. Noch ehe die Musik wieder einsetzte, schlug er die Augen auf. Justin saß zusammengekrümmt da und hielt sich die Ohren zu. Was hörte er wohl in jener gespenstischen Pause mitten im Stück?
    Und dann fuhr Charles unwillkürlich zusammen. Neben dem Jungen stand eine dreidimensionale Amanda Bosch in braunem, blutgetränktem Blazer, mit klaffender Schläfenwunde und streckte die Hand nach ihm aus.
    Mit einer heftigen Bewegung stieß Charles die Nadel aus der Rille. Grell quietschend zog sie eine tiefe Schramme durch den Schellack. Die Musik verstummte.
    Amanda war verschwunden.
    Schau an, der Cop der Promi-Szene!
    Riker grinste, als er den langen, schlaksigen Detective Palanski in seiner schwarzen Lederjacke sah. Der Typ hatte es offenbar nicht nötig, in geschlossenen Räumen die Sonnenbrille abzusetzen.
    Filmstarmacken … Palanski fuchtelte mit einem dürren Zeigefinger seinem Kollegen Martin vor der Nase herum, der Order hatte, Jack Coffey Besucher vom Leibe zu halten.
    So was braucht sich ein toller Hecht von der West Side von einem ganz gewöhnlichen Cop nicht gefallen zu lassen, sagte der Zeigefinger.
    Offenbar war Palanski noch nicht aufgegangen, dass Martin zehn Jahre jünger und um einiges sportlicher war als er und dass er, weil er fuchtelnde Zeigefinger vor seiner Nase nicht schätzte, schon die Schultern gestrafft hatte und in Boxerstellung gegangen war.
    Der junge Streifenpolizist fühlte sich sicher, denn er wusste Jack Coffey hinter sich. Der hielt zu seinen Leuten. Zu Mallory hielt er auch dann noch, wenn die total falschlag.
    Riker winkte Martin mit einer Kopfbewegung beiseite. Der ging noch ein paar Schritte näher an Coffeys Tür heran und schlug die Arme übereinander. Wütend fuhr Palanski jetzt auf Riker los.
    »Mein Captain möchte wissen, warum euer Lieutenant den Fall nicht abgibt. Die Tote im Park, meine ich. Schließlich war es keiner von euren Leuten.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« Riker holte eine Zigarette heraus und suchte sämtliche Taschen nach Streichhölzern ab.
    Hatte Palanski Wind davon gekriegt, dass es da eine Verbindung zu den Coventry Arms gab? Ja, wahrscheinlich war das der springende Punkt. Jetzt, wo der Fall nach Geld und Schlagzeilen roch, wollte er mitmischen, um wiedergutzumachen, was er am Tatort verbockt hatte. Anders war es nicht zu erklären, dass sich ein New Yorker Cop, der schließlich genügend Leichen und ungelöste Fälle am Hals

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