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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hatte, noch mehr Arbeit auflud.
    »Ich weiß zumindest so viel, dass die Tote nicht Mallory war«, sagte Palanski.
    »Als Sie die Leiche umdrehten, wussten Sie das noch nicht.« Riker zündete sich die Zigarette an. Das hatte gesessen. Es musste Palanski gewesen sein, der die Falschinformation vorschnell an die Presse gegeben hatte. Informationen bedeuteten in New York City bares Geld, und Palanski war ehrgeizig und hielt bestimmt manchmal die Hand auf. Für einen Cop, dessen Geld für Frau, Exfrau und zwei Kinder reichen musste, war er auffallend gut angezogen. Riker brauchte sein Geld nur für sich und die Flasche, aber den teuren Friseur, bei dem sich Palanski die Haare stylen ließ, konnte er sich nicht leisten.
    »Wenn Sie sich gedacht haben, dass es Mallory war, hat sich das vielleicht der Täter auch gedacht.«
    Palanski schob die Sonnenbrille auf die Nasenspitze und trat dicht an Riker heran. »Das kauf ich Ihnen nicht ab, Riker, da müssen Sie sich schon was Besseres einfallen lassen.«
    Und war es nicht eigenartig, dass Palanski als Erster am Tatort gewesen war? Laut Dienstplan hatte er an dem bewussten Vormittag frei gehabt. Er betrachtete diese vornehme Wohngegend wohl als eine Art Spielwiese, die nur für ihn da war.
    »Ich kann Mallory ja sagen, dass sie sich mal mit Ihnen unterhalten soll«, sagte Riker katzenfreundlich.
    »Nein, ich –«
    »Kein Problem. Es ist ihr Fall. Sie brauchen ihr nur zu verklickern, warum Sie ihn sich unter den Nagel reißen wollen.«
    »Hören Sie, Riker, ich –«
    »Wenn man vom Teufel spricht … da kommt sie ja!«
    Palanski blinzelte erschrocken und sah sich rasch um. Mallory, die in der Spiegelung seiner dunklen Gläser zunehmend größer wurde, trug heute einen knöchellangen schwarzen Mantel und ihre guten schwarzen Laufschuhe.
    Riker nahm sich vor, sie gelegentlich mal zu fragen, was sie mit Palanski angestellt hatte.
    »Schwamm drüber«, sagte Palanski hastig. »Ich sag meinem Captain, dass Sie da eine Verbindung zu einem Ihrer Fälle sehen, das wird er schon schlucken.«
    In diesem Moment ging Mallory an den beiden vorbei und nickte Riker flüchtig zu. Ein Hauch von teurem Parfüm blieb zurück. Als sie vier Schritte weiter war, begann Palanski hinter ihrem Rücken ein Kreuz zu schlagen – eine bewährte Methode zur Abwehr von Übeln, denen mit einer Kugel nicht beizukommen ist. Mallory blieb stehen, als hätte er diesen ketzerischen Gedanken laut ausgesprochen, drehte sich auf dem Absatz um und sah ihn scharf an. Palanski hielt mitten in der Bewegung inne.
    Riker schüttelte den Kopf. Er kannte Mallory nun schon so lange – und kannte sie überhaupt nicht. Sie ist eine junge Hexe mit den Augen eines Auftragskillers, hatte Markowitz mal von der kleinen Kathy gesagt. Die Killeraugen hatte sie noch immer.
    Mallory hatte Detective Palanski nur ganz kurz gemustert, aber sein Gesicht war so weiß, als hätte sie es geschafft, ihm auch ohne Zuhilfenahme der bekannten Vampirmethode eine anständige Portion Blut abzuzapfen.
    Riker sah auf seine gespreizte Hand. Ob das Zittern wohl aufhörte, wenn er sich ein Bier genehmigte?
    Jack Coffey lehnte sich zurück und zählte die Häupter seiner Lieben. Mallory war pünktlich wie immer – keine Sekunde zu früh und keine Sekunde zu spät –, aber Dr. John J. Hafner glänzte noch durch Abwesenheit.
    »Was gibt’s Neues, Mallory?«
    »Harry Kipling hat versucht, unter seinem eigenen Namen einen Kredit zu bekommen, aber weil er sich ständig in Lügen verwickelt, spielt die Bank nicht mit.«
    »Komm, Mallory … Banken anzulügen ist doch schon fast ein Kavaliersdelikt. Was noch?«
    »Er lügt bei seinen Steuererklärungen. Seine Frau und er werden nicht zusammen veranlagt. Letztes Jahr hat ihm das Finanzamt Einkommen nachgewiesen, das er nicht angegeben hatte. Und er hat ein dickes Konto im Ausland.«
    Coffey legte eine Hand vors Gesicht. »Wir ermitteln da hoffentlich diskret?« Im Klartext: Du hast die Informationen hoffentlich unauffällig geklaut? Du hast nur mit Maschinen, nicht mit Menschen geredet?
    »Aber sicher. Ganz diskret.«
    In welchem Computer hatte sie jetzt wieder geräubert? Hatte sie womöglich sogar eine Hintertür zu den Rechnern des Finanzamts gefunden? Er hütete sich, ausdrücklich danach zu fragen. Wer weiß, wann man’s noch mal gebrauchen kann, dachte er unwillkürlich, und ihm war, als hörte er den Geist von Louis Markowitz lachen. Wer sich auf Mallorys Methoden einließ, konnte ganz schnell ins

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