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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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mit einem Mann namens William Sten. Die Fotografie in der Mitte zeigte Frank Clevén, Vater dreier Kinder, wohnhaft in Eskilstuna, ein Mann mit kurzen dunklen Haaren, Geheimratsecken und grauen Schläfen. Markante Gesichtszüge. Wettergegerbte Haut. Auf dem Foto hatte er einen sehr entschlossenen Gesichtsausdruck. Die Letzte in der Reihe war Stina Bokström. Schmales Gesicht, kurze blonde Haare und ein ziemlich kantiges Aussehen. Unverheiratet. Billy zeigte auf die Dunkelhaarige.
    «Malin Sten habe ich schon erreichen können. Sie ist Vertreterin und hat nach einem Vertriebstreffen hier übernachtet. Sten gibt an, sie habe nichts beobachtet, weil sie früh ins Bett gegangen sei. Wohnt in Stockholm. Die anderen beiden habe ich noch nicht erreicht, aber wie ihr sehen könnt, wohnen sie ebenfalls nicht in Västerås, jedenfalls laut Einwohnermeldeamt.»
    Torkel nickte und richtete sich an alle.
    «Also gut, wir müssen die beiden anderen Gäste erreichen. Und davon ausgehen, dass sie möglicherweise etwas zu verbergen haben. Das gilt natürlich auch für Malin.»
    Alle außer Vanja stimmten zu. Die blätterte ein bisschen in den Papieren, die sie gerade erhalten hatte. Dann blickte sie auf.
    «Malin kann meiner Meinung nach warten.»
    Alle Augen richteten sich auf sie. Sogar Sebastians. Vanja genoss ihre Rolle im Mittelpunkt und machte eine effektvolle Pause, ehe sie fortfuhr.
    «War die Waffe, mit der Roger erschossen wurde, nicht eine Kaliber .22? Ein klassisches Sportschützengewehr, oder?»
    Torkel sah sie voller Ungeduld an.
    «Ja und?»
    «Ich habe gerade das Mitgliederverzeichnis des Schützenvereins von Västerås erhalten.»
    Vanja legte erneut eine Pause ein und konnte sich ein selbstzufriedenes Lächeln nicht verkneifen, als sie der Reihe nach die anderen ansah.
    «Unser lieber Rektor Groth ist seit 1992 dort Mitglied. Noch dazu ein sehr aktives Mitglied.»
     
     
    Der Schützenverein lag im Norden der Stadt nahe dem Flughafen. Es war ein barackenähnliches Gebäude aus Holz, das sicher einmal dem Militär gehört hatte. Offensichtlich gab es innen und außen Schießstände, und Vanja, Sebastian und Billy hörten das dumpfe Knallen der Gewehrschüsse bereits, als sie sich näherten. Vanja hatte beim Verein angerufen und den Sekretär erreicht, der in der Nähe wohnte und versprochen hatte, vorbeizukommen und einige Fragen zu beantworten. Ein Mann trat auf die Treppe hinaus und hieß sie willkommen. Er sah aus wie ein ehemaliger Militär, war um die vierzig und trug ein kurzärmliges Hemd und abgewetzte Jeans. Er stellte sich als Ubbe Lindström vor. Gemeinsam gingen sie in die Baracke und wurden in den schlichten Raum gebeten, der zugleich als Verwaltungsbüro und Lager diente.
    «Sie sagten am Telefon, es gehe um eines unserer Mitglieder?», fragte Lindström, während er sich auf einem zerschlissenen Bürostuhl niederließ.
    «Ja, Ragnar Groth.»
    «Ragnar, ja. Ein guter Schütze. Hat bei der Schwedischen Meisterschaft zweimal Bronze geholt.» Ubbe ging zu einem der überfüllten Regalbretter, nahm einen abgegriffenen Aktenordner heraus und schlug ihn auf. Er blätterte ein wenig, bevor er fand, wonach er suchte.
    «Seit 1992 Mitglied. Warum fragen Sie nach ihm?»
    Billy ignorierte seine Frage.
    «Bewahrt er seine Waffen hier im Verein auf?»
    «Nein, zu Hause. Das tun die meisten. Was hat er denn getan?»
    Erneut wurde Lindströms Frage ignoriert. Diesmal schaltete sich Vanja in die Vernehmung ein.
    «Wissen Sie, welche Waffen er besitzt?»
    «Ja, er hat mehrere. Sowohl Turnier- als auch Jagdgewehre. Hat es was mit diesem Jungen von seiner Schule zu tun, der starb?»
    Er war stur, dieser Ubbe. Sebastian hatte bereits genug von der Diskussion und verdrückte sich aus dem Büro. Um Lindströms Fragen zu ignorieren, mussten sie ja nicht unbedingt zu dritt sein. Billy sah Sebastian kurz hinterher, während Vanja eine Frage nach der anderen abfeuerte.
    «Wissen Sie, ob er eine Waffe vom Kaliber .22 hat?»
    «Ja, eine Brno CZ 453 Varmint.»
    Immerhin hatte Lindström jetzt aufgehört zu fragen und widmete sich stattdessen den Antworten. Ein guter Anfang. Vanja notierte das Modell auf ihrem Block.
    «Wie war das? Eine Bruno …?»
    «Eine Brno CZ . Ein Jagdgewehr. Eine hervorragende Waffe. Was haben Sie denn? SIG Sauer P225? Glock 17?»
    Vanja sah zu Lindström auf. Es war offenbar wirklich eine Leidenschaft von ihm, jede Antwort mit einer eigenen Frage abzuschließen. Diesmal konnte sie ausnahmsweise auch mit

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