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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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hatte man über ihre Anwesenheit zwar ein wenig die Augenbrauen gehoben, aber das war ihr egal. Ursula hatte beschlossen, diesmal immer in der ersten Reihe dabei zu sein. Sonst konnte sich dieser Fall zu einem Albtraum für die Reichsmordkommission entwickeln. Ein Abgleich mit dem angeforderten Zahnabdruck ließ schließlich keinen Zweifel mehr daran, dass die Leiche aus dem abgebrannten Haus tatsächlich Peter Westin war. Daher war sich Ursula sicher, dass sie es ab sofort mit einem Doppelmörder zu tun hatten. Sie wusste auch, dass jemand, der zu zwei Morden in der Lage war, immer wieder töten konnte. Mit jedem Mord würde es ihm leichter fallen.
    Sie rief Torkel an.
     
     
    Billy und Vanja waren mit Ubbe Lindström nicht besonders weit gekommen. Er war im Verlauf des Gesprächs immer mehr in die Defensive gegangen. Aber das Wichtigste hatten sie aus ihm herausbekommen: Rektor Groth besaß eine Waffe, deren Kaliber zu der Kugel passte, die Roger das Leben gekostet hatte. Lindström hatte permanent versucht, ihnen den Grund für ihr Interesse an einem der treusten und erfolgreichsten Vereinsmitglieder zu entlocken. Je weniger Antworten er bekam, desto wortkarger wurde er. Vanja vermutete, dass Ragnar Groth und er mehr als nur Vereinskameraden waren. Deshalb fürchtete sie, Ubbe Lindström könnte seinen Freund anrufen und ihm von ihrem Besuch erzählen, kaum, dass sie um die nächste Ecke verschwunden waren.
    «Sie wissen doch hoffentlich, dass Sie Ihren Waffenschein alle fünf Jahre verlängern lassen müssen. Wenn ich merke, dass Sie dieses Gespräch nicht vertraulich behandeln …» Vanja ließ den Satz in der Luft hängen.
    «Wie meinen Sie das?», fragte der Vereinssekretär wütend. «Wollen Sie mir etwa drohen?»
    Billy lächelte ihn an.
    «Sie wollte nur sagen, dass dieses Gespräch unter uns bleiben sollte, nicht wahr?»
    Ubbes Gesicht verfinsterte sich, doch er nickte gereizt. Immerhin hatten sie es versucht, und er war gewarnt. Im nächsten Moment kam Sebastian ins Büro geschlendert.
    «Eine Sache noch.» Er legte Ubbe die eingerahmte Fotografie vor die Nase und zeigte mit dem Finger auf etwas. «Wer ist das hier auf dem Foto? Ganz links?»
    Ubbe beugte sich über das Bild. Billy und Vanja konnten gerade noch einen Blick auf den Mann mit dem breiten Grinsen erhaschen.
    «Das ist Frank. Frank Clevén.»
    Sowohl Billy als auch Vanja erkannten ihn sofort wieder. Er hing bereits an ihrer Wand im Präsidium. Zwar ohne das breite Grinsen, aber es bestand kein Zweifel daran, dass genau dieser Mann, Frank Clevén, am letzten Freitag ein Zimmer in einem heruntergekommenen Motel gebucht hatte.
    «Ist er auch Mitglied hier im Verein?»
    «Er war es. Nach der Schwedischen Meisterschaft ist er umgezogen. Ich glaube, er wohnt jetzt in Örebro. Oder Eskilstuna. Ist er auch in den Fall verwickelt?»
    «Niemand ist in irgendetwas verwickelt. Denken Sie an Ihren Waffenschein», mahnte Vanja und verließ zusammen mit den beiden Männern das Büro. Die drei liefen schneller als sonst zum Auto. Dieser Tag wurde langsam immer besser.
     
     
    Frank Clevén wohnte im Lärkvägen in Eskilstuna. Dort erreichte Billy jedoch niemandem, und laut Auskunft besaß Frank kein Handy, jedenfalls keines, das auf seinen Namen registriert war. Nach einigen Nachforschungen fand Billy aber Franks Arbeitgeber heraus: die Baufirma H&R. Dort war er als Bauingenieur tätig und besaß ein Firmenhandy. Billy rief ihn an. Frank war erstaunt, als er hörte, dass die Polizei ihn suchte. Aber Billy betonte, es ginge lediglich um ein paar kurze Fragen, die sie gerne vor Ort stellen würden, in dreißig Minuten. Sie bestanden darauf.
    Vanja und Sebastian hatten bereits den halben Weg nach Eskilstuna zurückgelegt, als der Anruf von Billy kam, der im Präsidium geblieben war. Er las vor, was das Melderegister über Frank Clevén hergab. Es war nicht viel. Zweiundfünfzig Jahre alt, verheiratet, drei Kinder, in Västervik geboren, im Jugendalter nach Västerås umgezogen, Militärdienst beim Küstenartillerieregiment 3 auf Gotland, seit Ende 1981 Besitzer eines Waffenscheins für Pistole und Gewehr, keine Vorstrafen und keine Schulden. Da war nichts Außergewöhnliches. Aber er gab ihnen die Adresse.
    Kurz vor Eskilstuna bogen sie auf einen Bauplatz ein, auf dem gerade ein neues Einkaufscenter errichtet wurde. Momentan deutete noch nichts auf einen künftigen Konsumtempel hin, lediglich ein paar Balken ragten aus dem Boden, wo einmal die Wände stehen

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