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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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worauf sie hinauswollte, aber niemand sagte etwas, sodass sie fortfuhr.
    «Ich habe bei der Bank angerufen. Nur einen Tag später hat Lena Eriksson fast identische Beträge auf ihr Konto eingezahlt.»
    Damit hatte Ursula unbestreitbar eine Verbindung zwischen den beiden Toten hergestellt.
    «Erpressung?» Torkel ließ die Frage in der Luft hängen.
    «Warum hätte er sonst zwölftausend Kronen abheben und sie ihr geben sollen?»
    «Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Ragnar zur gleichen Zeit zwei SMS an Roger schickt und ihn bittet, dass ‹ DAS › – was auch immer – aufhören müsse», ergänzte Vanja und wies auf das Telefon in dem neu wirkenden Karton.
    «Die Frage ist, was da aufhören sollte», sagte Billy, der das Gefühl hatte, endlich auch etwas beitragen zu müssen. «Schließlich gibt es mehrere Möglichkeiten.»
    «Wir wissen, dass Groth auf Jungs stand», sagte Vanja und deutete auf die Pornofilme in der Mitte des Tisches. «Vielleicht hatte Lena ja Wind davon bekommen.»
    «Würdest du zwölftausend Kronen zahlen, damit nicht herauskommt, dass du dir auf dem Computer Schwulenpornos anguckst?» Sebastian klang zu Recht skeptisch. «Er hätte die DVDs ja auch einfach wegwerfen können. Sie muss etwas noch Gravierenderes herausgefunden haben, damit die Erpressung funktionieren konnte.»
    «Und was?», fragte Vanja.
    «Ich denke an das, was Lisa zu dir sagte. Dass Roger Geheimnisse hatte …» Sebastian beendete seinen Satz nicht. Vanja begriff sofort, worauf er anspielte. Aufgeregt richtete sie sich auf dem Stuhl auf.
    «… und jemanden traf. Ragnar Groth?»
    Die anderen sahen zu Vanja und Sebastian hinüber. Vermutlich war etwas dran an ihrer Vermutung. Alle hatten begriffen, dass das Geheimnis, das dieser Tragödie zugrunde lag, ernst, ja schicksalbestimmend für Ragnar Groth gewesen war. Ein sexuelles Verhältnis zu einem sechzehnjährigen Schüler fiel definitiv in diese Kategorie.
    «Angenommen, Lena hat das herausgefunden. Und statt ihn anzuzeigen, beschloss sie, ihr Wissen zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen.»
    «Wir wissen, dass sie in Geldnot war. Hat sie nicht sogar ihr Interview an den Meistbietenden verkauft?» Vanja sah fragend zu Torkel auf, der zum Whiteboard ging. Er war in Hochform. All die Gereiztheit der letzten Tage war plötzlich wie weggeblasen, ebenso wie sein privates Desaster.
    «In Ordnung, lasst uns diese Theorie einmal durchspielen.» Er schrieb einige unregelmäßige, fast unlesbare Stichpunkte an die Tafel, während er sprach. Seine Handschrift verschlimmerte sich proportional zu seinem Enthusiasmus.
    «Einen Monat bevor Roger ermordet wurde, begann Ragnar Groth, Lena Geld zu zahlen. Wir vermuten, dass er es tat, um sie daran zu hindern, etwas preiszugeben. Richtig? Möglich, dass ihr Sohn ein intimes Verhältnis zu Groth pflegte. Was deutet darauf hin? Lasst uns einen Moment bei dieser Frage bleiben.» Auffordernd sah er seine Mitarbeiter an, wollte ihre Überlegungen hören.
    Vanja machte den Anfang.
    «Wir wissen, dass Groth homosexuell war. Wir wissen, dass er Roger SMS schickte, in denen er forderte, irgendetwas abzubrechen oder einzustellen. Lisa hat erzählt, dass sich Roger heimlich mit jemandem traf.»
    «Okay, einen Moment, bitte.»
    Torkel kam nicht mit dem Schreiben nach. Vanja verstummte. Als sie etwas an der Tafel sah, was man als «treffen» und «heimlich» deuten konnte, fuhr sie fort.
    «Wir wissen, dass Groth am selben Abend im Motel war, an dem sich Roger in der Nähe aufhielt. Wir wissen, dass Groth dieses Motel für Sextreffen nutzte. Wir wissen außerdem, dass der Volvo der Schule an diesem Abend Rogers Weg kreuzte und dass Roger aller Wahrscheinlichkeit nach in den Wagen einstieg. Vieles deutet darauf hin, dass er darin zum Fußballplatz gebracht wurde.»
    «Wenn ihr wollt, kann ich ein bisschen was zu dem Volvo sagen», warf Billy ein. «Es gibt einige interessante Neuigkeiten dazu.»
    Torkel nickte. «Auf jeden Fall, tu das.»
    «Leider konnten wir in dem Wagen keine Blutspuren sichern, aber ich habe Fingerabdrücke von Roger, Ragnar Groth und zwei weiteren Personen darin gefunden. Rogers Abdrücke waren an der Beifahrertür und am Handschuhfach. Außerdem lag im Kofferraum Baufolie, die dazu verwendet worden sein könnte, den Körper einzuwickeln. Ursula wird den Wagen nach unserem Meeting nochmal auf Blut- oder DNA -Spuren untersuchen. Der Volvo hat übrigens sogar die richtigen Reifen, Pirelli P7.»
    Billy stand auf und legte ein

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