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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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vermute, dass Sie mich suchen.»
    «Bleiben Sie stehen!»
    Ulf gehorchte. Ruhig betrachtete er, wie sich die Polizisten mit gezogenen Waffen näherten. Ursula und Vanja kamen von der Rückseite des Hauses, auch sie mit vorgehaltener Waffe.
    «Drehen Sie sich um!»
    Ulf drehte sich um und blickte gelassen in den staubigen Flur. Torkel bedeutete Haraldsson stehen zu bleiben, während er selbst sich Ulf näherte.
    «Gehen Sie auf die Knie!»
    Ulf tat, wie ihm geheißen wurde. Die groben Steine der Treppe bohrten sich sofort in seine Knie. Torkel ging die letzten Schritte vor und legte eine Hand auf Ulfs Nacken, während er ihn mit der anderen Hand durchsuchte.
    «Ich war es. Ich habe ihn umgebracht.»
    Torkel beendete die Durchsuchung und zog Ulf wieder in den Stand. Die anderen Polizisten steckten ihre Waffen in die Halfter zurück.
    «Ich war es. Ich habe ihn umgebracht», wiederholte Ulf und blickte Torkel ins Gesicht.
    «Ja, ich habe es gehört.» Torkel nickte Haraldsson zu, der Handschellen bereithielt.
    «Hände auf den Rücken, bitte.»
    Ulf blickte Torkel beinahe flehend an.
    «Glauben Sie, Sie könnten mir diese Dinger irgendwie ersparen? Es wäre schön, ganz normal von hier wegzugehen. Dann braucht Johan mich nicht als … Kriminellen zu sehen.»
    «Johan ist zu Hause?»
    «Ja, er ist oben in seinem Zimmer.»
    Selbst wenn der Junge bisher weder gesehen noch gehört hatte, was passiert war, würde er irgendwann sein Zimmer verlassen. Und dann sollte er das Haus nicht leer vorfinden. Er brauchte jemanden, mit dem er reden konnte. Torkel rief Vanja zu sich.
    «Du bleibst bei dem Jungen.»
    «Ja.»
    Torkel wandte sich erneut Ulf zu.
    «Dann gehen wir jetzt.»
    Ulf drehte seinen Kopf und rief über die Schulter in das Haus hinein.
    «Johan, ich gehe kurz mit der Polizei mit. Mama ist bald zu Hause!»
    Keine Antwort. Torkel fasste Ulf am Arm. Haraldsson steckte die Handschellen ein und übernahm die andere Seite. Mit Ulf Strand zwischen sich begannen sie, zum Auto zu marschieren. Als sie an Sebastian vorbeikamen, gesellte er sich zu ihnen.
    «Wie lange wissen Sie es schon?»
    Ulf blinzelte in die Nachmittagssonne, als er Sebastian einen erstaunten Blick zuwarf.
    «Wie lange weiß ich was?»
    «Dass Ihre Frau eine Affäre mit Roger Eriksson hatte.»
    Sebastian bemerkte, wie sich Ulfs Augen einen Moment lang vor Verwunderung weiteten. Ein Ausdruck von Schock und Ungläubigkeit blitzte in seinem Gesicht auf. Ulf senkte seinen Blick, bis er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte.
    «Ähm … eine ganze Weile …»
    Sebastian stutzte. Sein Körper erstarrte. Er begriff, was er soeben gesehen hatte. Ein Mann, der vollkommen überrascht worden war. Ein Mann, der keine Ahnung hatte, was seine Frau und der beste Freund ihres Sohnes getrieben hatten, bis Sebastian es ihm gesagt hatte. Blitzschnell wandte sich Sebastian den anderen zu.
    «Die Sache ist faul.»
    Torkel hielt an, Haraldsson und Ulf ebenso. Letzterer starrte noch immer auf seine Füße.
    «Was sagst du da?»
    «Er hat überhaupt keine Ahnung!» Sebastian ging mit eiligen Schritten auf Torkel zu.
    «Was? Wovon redest du?»
    Erst als er sie aussprach, begriff Sebastian die eigentliche Bedeutung seiner Worte.
    «Er war es nicht.»
    Noch bevor jemand reagieren konnte, waren ein Schuss und ein Schrei zu hören. Sebastian drehte sich zu Ulf und sah, wie sich Haraldsson an die Brust fasste und in der Einfahrt zu Boden sackte.

W affe!»
    Ursula warf sich nach vorn und schleifte den stark blutenden Haraldsson mit einer einzigen Bewegung hinter den parkenden Renault. In Sicherheit. Torkel reagierte genauso schnell, stieß Ulf Strand beiseite und folgte ihm in geduckter Haltung aus der Schusslinie. Innerhalb weniger Sekunden waren sie von der Ausfahrt weg. Sekunden, in denen Sebastian einen kurzen Blick zurückwarf. Aus dem Fenster des oberen Stockwerks, das er schon vorher im Auge gehabt hatte, ragte nun der Lauf eines Gewehrs. Dahinter war ein blasses, junges Gesicht zu sehen.
    «Sebastian!»
    Torkel schrie. Für einen Moment erkannte Sebastian, dass die anderen instinktiv handelten; jahrelanges Training hatte dafür gesorgt, dass sie sich sofort in Sicherheit brachten. Er selbst stand noch immer in der Auffahrt, vollständig sichtbar. Er sah erneut zu dem Fenster auf und beobachtete, wie sich der Gewehrlauf ein Stück nach links bewegte. In seine Richtung. Das machte ihm endlich Beine. Er rannte zur Haustür. Als er einige Laufschritte zurückgelegt

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