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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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Situationen zur Genüge und wusste, worauf sie hinauswollte.
    «Gestern haben wir ziemlich groß verkündet, der Fall wäre aufgeklärt», sagte Hanser.
    «Das ist nicht meine Schuld. Gestern deutete vieles darauf hin, dass es Ragnar Groth war, aber bei näherem Hinsehen hielt die Beweisführung nicht stand. So was kommt vor.»
    «Der Kreispolizeidirektor ist ein wenig verärgert, dass ihr Beatrice Strand festgenommen habt, ohne uns zu informieren. Er wünscht, dass zukünftig auch jemand von der Polizei Västerås vertreten ist, wenn es zu einer Verhaftung kommt.»
    «Ich bin nicht dazu verpflichtet, ihn zu informieren, was ich oder mein Team machen.» Torkels Ton wurde schärfer. Er pochte nicht gern auf seine Kompetenzen, aber er hatte auch nicht vor, alberne Rücksichten zu nehmen, nur weil der Polizeidirektor nach einer PR -Misere schlecht gelaunt war.
    «Wenn er etwas an meiner Arbeit auszusetzen hat, warum kommt er dann nicht selbst her?»
    Hanser zuckte mit den Schultern.
    «Er hat nun mal mich geschickt.»
    Torkel begriff, dass er dabei war, den Boten zu töten und Hanser Unrecht zu tun. Er riss sich zusammen und spielte die Situation im Kopf durch. Was gab es zu gewinnen, was hatte er zu verlieren?
    «Okay, in Ordnung. Wir nehmen jemanden mit.»
    «Allerdings gibt es im Moment Ausschreitungen bei einer Demonstration für ein Jugendhaus, und obendrein ist auf der E18 ein schwerer Unfall passiert, sodass wir gerade Personalmangel haben.»
    «Ich werde auf keinen Fall warten, falls du das meinst. Es gibt Grenzen.»
    «Nein, ihr braucht nicht zu warten, ich wollte euch nur erklären, warum ihr denjenigen mitnehmen müsst, den ihr mitnehmen müsst.»
    Torkel glaubte, einen Hauch von Mitleid in Hansers Gesicht zu erkennen, bevor sie mit dem Kopf in Richtung des Großraumbüros nickte. Torkel sah durch das Fenster dorthin. Er drehte sich mit einem Gesichtsausdruck zu ihr zurück, als hätte sie einen schlechten Scherz gemacht.
    «Du willst mich auf den Arm nehmen!»
    Draußen lehnte sich Haraldsson gerade gegen einen Schreibtisch und warf dabei einen Stifthalter samt Inhalt zu Boden.
     
     
    Die Zivilfahrzeuge parkten zwanzig Meter von dem gelben Haus entfernt, und alle fünf stiegen aus. Haraldsson hatte einsam im Fond des Wagens von Torkel und Vanja gesessen. Als sie das Polizeipräsidium verlassen hatten, hatte er versucht, ein wenig zu plaudern, aber bald eingesehen, dass niemand daran interessiert war, was er zu sagen hatte, und war daraufhin verstummt.
    Jetzt überquerten sie die Straße, Haraldsson, Vanja und Torkel ein paar Schritte vor Ursula und Sebastian. Das Wohngebiet lag still in der Nachmittagssonne. Irgendwo in der Ferne hörte man das Brummen eines Rasenmähers. Sebastian wusste nicht viel über Gartenpflege, aber war es im April nicht noch reichlich früh zum Rasenmähen? Vermutlich handelte es sich um einen Enthusiasten.
    Die Gruppe näherte sich der Auffahrt zu Strands Haus. Als sie Beatrice am Gymnasium abgeholt hatten, hatte sie gesagt, dass Ulf in der Regel zu Hause war, wenn Johan nachmittags aus der Schule kam. In der Personalagentur hatten sie erklärt, dass er bereits gegangen sei, was offenbar auch stimmte, denn der Renault der Familie stand ordentlich geparkt in der Garageneinfahrt.
    Vanja lief zu dem Auto und ging neben dem Hinterreifen in die Hocke. Ihr Augen leuchteten erwartungsvoll, als sie sich den anderen zuwandte.
    «Pirelli.»
    Ursula war schnell bei Vanja und hockte sich neben sie. Sie holte ihre Kamera heraus und fotografierte den Reifen.
    «P7. Das passt doch wunderbar.»
    Ursula zog ein kleines Messer aus der Tasche und kratzte etwas Lehm und Schmutz aus dem Profil des Reifens. Vanja erhob sich und ging um Ursula herum zum Kofferraum. Sie zog am Griff. Unverschlossen. Sie warf einen fragenden Blick zu Torkel, der aufmunternd nickte. Vanja öffnete den Deckel. Torkel kam zu ihr, und gemeinsam blickten sie in den fast leeren Kofferraum. Die Seitenverkleidung war schwarz, und ohne die richtige Ausrüstung war es unmöglich festzustellen, ob es hier Blutspuren gab oder nicht. Am Boden lag eine Plastikmatte. Eine neue Plastikmatte. Darunter verbargen sich zwei große Staufächer mit Deckel. Vermutlich enthielten sie Reservereifen, Warndreieck, Sicherungen und andere uninteressante Dinge. Die darüberliegenden Deckel waren allerdings alles andere als uninteressant. Sie waren mit grauem Nadelfilz bespannt. Jedenfalls war der Stoff an den Rändern grau. Von der Mitte ausgehend

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