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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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nicht mehr wegkonnte, Flammen einatmete bis tief hinab in ihre Lunge. Trenc
durchbohrte einen der Brennenden mit einer Heugabel. Den anderen Flammenmann
vernichtete ich mit viel zu viel wütender Kraft. Ich verjüngte ruckartig um ein
ganzes Jahr, während die Fetzen meines Gegners noch funkensprühend und
weiterbrennend durch die Scheune prasselten, bis alles Holz und altes Stroh ein
Raub der Flammen wurden. Raukar trat unbehelligt durch einen Schatten direkt an
mich heran und attackierte mich mit seinem Nagelhammer. Wir entkamen mit Müh
und Not, weil ich magische Barrieren aufzog, dennoch wurden Eria und Gerimmir
verletzt. Unter Magie verließen wir alle die Stadt. Ich hatte vorgehabt, Trenc
zu euch zu schicken, sobald ich mit ihm zusammen einen tragfähigen Plan
entwickelt hatte – aber nun konnte ich ihn genauso gut begleiten. Gerimmir nahm
Eria mit in den Targuzwall. Wir beide jedoch eilten nach Warchaim und wurden
auch unterwegs noch einmal angegriffen, bis es mir endlich gelang, einen
wirksamen Schutz zu errichten.«
    Â»Das Problem ist«, schaltete Trenc Weraly sich ein, »dass der Mann, der nicht geboren wurde nie selbst in Erscheinung
tritt. Er kann jeden Menschen lenken, der vorher durch seinen Diener Raukar
präpariert wurde. Dadurch ist es unmöglich, einen Angriff vorherzusehen. Jeder
kann ein Mörder sein!«
    Â»Wie wird man durch diesen Raukar präpariert?«, erkundigte sich
Rodraeg.
    Â»Es hat etwas mit Bäumen zu tun«, antwortete Weraly.
    Â»Mit Bäumen?«
    Â»Ja. Raukar foltert Bäume, indem er ihnen Nägel in die harzenden
Stämme treibt. Und er trinkt ihre Schreie! Dadurch gewinnt er irgendeine Art
von unbekannter Energie. Ich glaube, dass es schon genügt, dass er sich mit
jemandem über Bäume unterhält, und schon springt ein Teil dieser Energie auf
einen über.«
    Â»Energie ist nicht das richtige Wort«, verbesserte Riban. »Es ist
nichts, was man finden und messen kann. Es ist eher so etwas wie eine
Kennzeichnung. Eine Kennzeichnung, die später die Übernahme erleichtert.«
    Rodraeg grübelte. »Ich … habe mit diesem Raukar gesprochen. Kurz
nachdem du uns nach unserem ersten Auftrag in Warchaim verlassen hattest. Kurz
bevor Eljazokad kam. Ich weiß nicht mehr – ging es um Bäume? Ich weiß noch,
dass er Stacheln erwähnte und Honig und verdrehte Namen von Gasthäusern. Es war
alles so wirr, ich konnte mir das unmöglich merken.«
    Â»Jedenfalls ist Raukar der Schlüssel«, nahm der greise Oberst einen
neuen Anlauf. »Er ist sozusagen der Bodenbereiter für den Feldzug des Mannes, der nicht geboren wurde . Dieser Feldzug findet
alle zwölf Jahre statt und dauert immer nur einen bis zwei Monde. Dazwischen
zieht sich der Mann in sein Versteck zurück und
altert dort nicht. Wenn man ihm nicht das Handwerk legt, kann er also – bei nur
zwei Monden Alterung in zwölf Jahren – noch Jahrtausende so weitermachen.«
    Â»Mit noch fünfzig weiteren Jahren Lebenserwartung noch 3600
Jahre«, ergänzte Riban trocken.
    Â»Und warum gibt es nicht längst, nachdem er das schon seit
mindestens achtundvierzig Jahren so treibt, so etwas wie eine
Sonderermittlertruppe, die ihn abfängt und mit allen magischen und
nichtmagischen Methoden verfolgt, die dem Kontinent zur Verfügung stehen?«,
fragte Rodraeg.
    Â»Weil das nicht so einfach ist.« Weraly setzte ein bitteres Lächeln
auf. »Erstens übersteigt diese zwölfjährige Pause zwischen seinen Mordserien
das Fassungsvermögen jedes herkömmlichen Gardeermittlers, sodass viele Spuren
einfach im Sand verlaufen. Zweitens sind die Mordserien dermaßen uneindeutig,
weil sie ja nicht vom Mann selbst, sondern von vielen
verschiedenen Opfern durchgeführt werden, dass auch ich drei solcher zyklisch
wiederkehrender Serien – vor achtundvierzig, vor sechsunddreißig und vor
vierundzwanzig Jahren – brauchte, bis ich dahinterkam, dass hier ein Muster
vorliegt. Drittens ist es, sogar wenn man weiß, womit man es zu tun hat, immer
noch beinahe menschenunmöglich, irgendetwas Sinnvolles dagegen zu tun, wie ich
vor zwölf Jahren in den Außenbezirken von Somnicke leider erfahren musste. Man
weiß ja vorher nicht, in welcher Stadt er zuschlägt und wie.«
    Â»Aber man könnte doch … man könnte doch allen Menschen einschärfen,
sobald sie einen DMDNGW -Drohbrief erhalten

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