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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Nachforschung
ermöglichen würde – der Brief spricht leider von einem Zeitraum von
mittlerweile nur noch achtzehn Tagen, die uns noch bleiben sollen. Was nutzen
uns Informationen, die uns zu spät erreichen?«
    Â»Wenig«, gab Brendo Rodraeg recht, während er den Brief studierte.
»Dieser Brief sollte tatsächlich nicht auf die leichte Schulter genommen
werden.« Er lächelte ein merkwürdiges, humorloses Lächeln. »Ich könnte in einer
solchen Angelegenheit selbstverständlich eine ganze Menge tun, aber dazu
bräuchte ich vollen Informationszugang über alles, was die Bedrohten in ihrer
Vergangenheit getan haben, und irgendetwas« – er blickte zu dem blinden
Schmetterlingsmann hinüber – »verrät mir, dass ich dergleichen hier nicht
erhalten werde. Was ich also noch anbieten könnte, wäre, mich umzuhorchen, ob
noch andere Bewohner Warchaims in letzter Zeit solche Briefe erhalten haben.
Bislang handelte es sich ja alle zwölf Jahre um Mord serien .«
    Â»Das könnte uns tatsächlich weiterhelfen«, nickte Rodraeg. »Ihr habt
uns schon jetzt weitergeholfen. Ihr sollt Eure fünfzehn Taler gleich erhalten.
Fünfzehn mehr, wenn Ihr uns eine Liste anderer Drohungsempfänger besorgen
könnt. Und fünf zusätzliche Taler gebe ich Euch gleich jetzt dafür, dass Ihr
mir aus dem Stegreif erzählt, was Ihr über den gestrigen Brand wisst.«
    Brendo lächelte, diesmal wärmer. Er sah Rodraeg und die anderen kaum
an, konzentrierte sich mehr auf seine eigenen Fingerspitzen. »Das Slessinghaus.
Vermietet seit Mitteltau diesen Jahres an einen Gelehrten aus Furbus namens
Magister Carmaron Siusan. Siusan rekrutiert ein paar Gehilfen aus dem etwas
anrüchigen Südweststadtmilieu zwischen Hafen und Drachen
& Höhlen und beginnt mit einer Forschung, für die ein leicht abseits
stehendes Haus in städtischer Umgebung geeignet scheint. In den folgenden
Monden verschwinden einige Hunde und Katzen aus der Weststadt, ich selbst bekam
in dieser Zeit den Auftrag – eine meiner alltäglicheren Einkunftsquellen –,
einem vermissten Hündchen hinterherzuspüren. Die Fährte – wenn man das so
nennen will – verlor sich in der Nähe des Slessinghauses. Ich ersparte meiner
Auftraggeberin eine Konfrontation mit der grausamen Wahrheit und erzählte ihr,
ihr vierbeiniger Liebling hätte wohl in den umliegenden Hainen sein Glück in
Gestalt einer Wildhündin gefunden. Jedenfalls brach gestern Nachmittag
plötzlich ein Feuer im Slessinghaus aus. Art und Beschaffenheit der beinahe
eruptiven Flammen und der sehr starken Rauchentwicklung lassen auf eine große
Menge brennbaren, jedoch leicht flüchtigen Materials in diesem Gebäude
schließen. Ich würde auf alkoholische Lösung zur Präparation von Tierkadavern
tippen. Ähm, was noch? Ja: Magister Siusan ist einer der beiden gefundenen
Toten, zweifelsfrei identifiziert vom Vermieter, dem alten Slessing. Der andere
Tote ist ein namentlich noch unbekannter Mann, vermutlich einer der Gehilfen.
Der Überlebende – wohl ebenfalls ein Gehilfe – hört auf den schönen Namen Briun
Casceda und haucht in diesen Stunden im helelischen Krankenhaus sein arg
verbranntes Leben aus. Falls Ihr von ihm noch etwas zu erfahren trachtet,
müssten wir uns beeilen. Ich könnte womöglich an ihn herankommen. Ansonsten
sieht es jedoch nicht nach Brandstiftung aus, eher nach einem Unfall durch
unsachgemäßen Umgang mit entzündlichen Substanzen. Die Ermittlungen unter
Leitung von Hauptfrau Larza Durbas sind jedoch noch nicht abgeschlossen.«
    Rodraeg ließ das alles auf sich wirken, dann entschied er, dass es
nichts mit DMDNGW und auch in engerem Sinne nichts
mit dem Mammut zu tun hätte und dass Brendo sich
weitere Nachforschungen im Siechenhaus ersparen könne. Er dachte ernsthaft
darüber nach, diesem fähigen Mann die durch Hellas frei gewordene Stelle im Mammut anzubieten. Aber das hieße nur, ihn jetzt in die
Gefahr durch DMDNGW mit hineinzuzerren. Außerdem war
ein Mann wie Vetz Brendo wahrscheinlich am effektivsten, wenn er unabhängig
arbeiten konnte, als sein eigener Herr und ohne festgeschriebene Loyalität.
    Naenn händigte dem Landspurenführer zwanzig Rinwetaler aus dem
Haushaltstopf des Mammuts aus. Brendo versprach, sich
innerhalb der kommenden Woche mit einer Liste der Bedrohten

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