Der Mann, der nicht geboren wurde
verantwortlich war. In Warchaim hatte es schon seit
über fünf Jahren nicht mehr gebrannt, und darauf war die Stadt nicht zu Unrecht
stolz.
Rodraeg war nur zu bereit, den Vorfall einfach abzuhaken. »Das hatte
nichts mit uns oder DMDNGW zu tun«, sagte er zu
Cajin. »Vielleicht eher mit von Heyden. Hieà es nicht, dass es drei Männer
waren, die hinter von Heyden her sind? Drei Fremde? Vielleicht war Sahn ihr
Anführer.«
» Dunkler ⦠Magister, ⦠dessen ⦠Nähe ⦠glühen â¦
wird «, murmelte Cajin nur.
» Deine ⦠Meinung ⦠darf ⦠nicht ⦠geisteskranker ⦠werden! «, mahnte Rodraeg lächelnd und mit erhobenem Zeigefinger.
» Danke schön. Mich dünkt, ⦠niemand ⦠genieÃt
Wertschätzung. «
» Durchaus! ⦠Mich ⦠drangsalieren nur â¦
Gespinstgehirne wirklich. «
» Dann ⦠meidest du ⦠nützlich gemeinte
Wahrheiten. «
» Das macht das Nachdenken ⦠gewinnbringender,
womöglich. «
So vertrieben sie sich die Zeit bis nach Hause.
Dort stellten sie fest, dass das Haus des Mammuts Besuch bekommen hatte. Vetz Brendo, der Landspurenführer aus der
Schreibstube in der Nähe des Tempelbezirks, war vorbeigekommen, um seinem
Auftraggeber Cajin Bericht zu erstatten über das, was er bislang über DMDNGW herausbekommen konnte.
Naenn hatte Brendo gebeten, doch im Versammlungsraum Platz zu nehmen
und auf Rodraeg und Cajin zu warten. Sie hatte Tee gebrüht und ihm Gesellschaft
geleistet. Nun setzten sich Rodraeg und Cajin dazu und lieÃen Kandiszucker in
Tassen knistern.
Brendo war Mitte vierzig, hatte ein markantes, trotziges Gesicht und
eine hohe Denkerstirn, die von schütterem Haar nur unzureichend kaschiert
werden konnte. Seine Stimme war leise und etwas angeraut. »Es gibt ein
finanzielles Problem«, begann er ohne Umschweife. »Ich habe etwas
herausgefunden über die Abkürzung DMDNGW , aber die
Informationen finden sich bedauerlicherweise nicht in Warchaim. Vor zwölf
Jahren hat es im Dreieck Fairai-Aldava-Somnicke eine Reihe von Morden gegeben.
Einfache Arbeiter, Hochrangige, Männer, Frauen, alles bunt durcheinander. Von
mehr als vierzig Toten ist im Nachhinein die Rede, aber so richtig lässt sich
das nicht aufklären, weil die Todesarten sehr unterschiedlich waren und man bei
einigen Toten nicht mit Sicherheit feststellen konnte, ob sie zu dieser
Tatserie gehörten oder nicht. Aber mindestens sechs der Ermordeten hatten
vorher Drohbriefe bekommen, die mit den Buchstaben DMDNGW unterzeichnet
waren. Die Morde wurden nie aufgeklärt, ein Täter nie gefasst.«
»Geht man von einem Täter aus oder von
mehreren?«, fragte Rodraeg. Estéron kam wieder die Treppe herunter und blieb im
Türrahmen stehen, um mitzuhören.
»Das ist schwer zu sagen, denn genau hier beginnt mein finanzielles
Problem. Ich habe zwar die Möglichkeit, über Brieftauben Kontakt aufzunehmen
mit Menschen in Aldava und Fairai, die ich gut kenne. Aber die Brieftauben
können keine Dokumente zu mir schleppen. Dafür bedürfte es entweder einer Reise
von mir in die Hauptstadt oder aber ich müsste Postreiter beauftragen. Das ist
aber mit den mir in Aussicht gestellten fünfzehn Talern nicht zu leisten. Wir
müssten uns also über einen neuen Geldmittelrahmen verständigen.«
»Ich verstehe.«
»Und es geht noch weiter. Darauf bin ich eigentlich nur durch Zufall
gestoÃen: Vor vierundzwanzig Jahren gab es in Uderun eine ähnliche Mordserie.
Kleiner, überschaubarer, aber ebenso mit den Buchstaben DMDNGW verbunden. Uderun ist nicht weit weg. Hier könnte ich mit Nachforschungen als
Erstes ansetzen.«
»Womit wir es also zu tun haben, ist eine Einzelperson oder Gruppe,
die zwar seit mindestens vierundzwanzig Jahren aktiv ist, aber nur alle zwölf
Jahre extrem effektiv in Erscheinung tritt«, fasste Rodraeg zusammen. »Jetzt
sind wieder zwölf Jahre um. Die Gefahr ist also echt.«
»Ihr habt einen solchen Drohbrief erhalten?«
Rodraeg wechselte einen raschen Blick mit Cajin, der offensichtlich
die Diskretion besessen hatte, Brendo zu beauftragen, ohne irgendwelche Details
durchsickern zu lassen.
»Ja.« Kurz entschlossen holte Rodraeg den Brief hervor und zeigte
ihn dem Landspurenführer. »Und genau da liegt unser Problem. So gerne ich Euch eine aufwendige, mit Reisen verbundene
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