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Der Mann, der niemals lebte

Titel: Der Mann, der niemals lebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ignatius David
Vom Netzwerk:
Kopf nach vorn neigte. »Im Irak. Und in Indonesien.«
    »Gut«, sagte Ferris. »Dann wissen Sie ja, worauf es ankommt. Äußerste Vorsicht. Keiner sieht Sie kommen, keiner sieht Sie gehen. Sie müssen achtundvierzig Stunden lang vollkommen unsichtbar bleiben, damit wir einen Mann gegebenenfalls in ein Flugzeug setzen und sein Netzwerk in Schach halten können. Und wir brauchen unsere Zielpersonen unbedingt lebend. Mir ist klar, dass das schwierig ist, aber in diesem Fall ist es absolut entscheidend. Wir brauchen Informationen von den Leuten, die wir gefangen nehmen, sonst können wir das Netzwerk nicht zerschlagen. Sind Ihre Männer alle in der Lage, den Einsatz nach diesen Vorgaben durchzuführen? Haben die so etwas schon mal gemacht?«
    »Ja, Sir. Alle bis auf einen, aber der macht keine Probleme. Er kommt aus Biloxi, wie ich.«
    »Na, dann erinnern Sie ihn noch mal gesondert daran, dass für uns wirklich alles wichtig ist, bis hin zu dem Kleinkram, den die Leute in den Hosentaschen haben, weil sie sich nicht trauen, ihn wegzuwerfen. Quittungen, Telefonnummern, Handykarten, Empfangsbestätigungen, USB-Sticks, solches Zeug. Sie müssen dafür sorgen, dass niemand, den Sie bei so einer Aktion festnehmen, die Chance bekommt, diese Dinge im letzten Moment zu vernichten. Wenn Sie Ihren Einsatzplan machen, müssen Sie das berücksichtigen.«
    »Gebongt, Sir.« Während der Soldat ihm zuhörte, ließ er den Blick unablässig durch den Park streifen, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete.
    »Und Sie müssen jeden Festgenommenen sofort nach dem Zugriff sorgfältig durchsuchen, auch wenn Sie ihn so schnell wie möglich wegschaffen wollen. Diese Leute tragen alles am Körper, was ihnen wichtig ist – alle Kommunikationsmittel, alle Unterlagen. Sie wissen, dass wir ihnen auf den Fersen sind, deshalb haben sie ihre Laptops, ihre Handys und die verschiedenen SIM-Karten immer bei sich, ebenso wie ihre Adressbücher. Sie schleppen das ganze Zeug ständig mit sich herum. Wenn wir sie also erwischen und ihnen den Inhalt ihrer Taschen und den ganzen anderen Kram abnehmen, können wir einen richtig guten Fang machen.«
    »Verstanden, Sir. Aber Sie sprachen von zweierlei. Was ist das Zweite?«
    Bevor er antwortete, schaute auch Ferris sich um und bemerkte einen Mann, der auf dem Weg an der Nordseite des kleinen Sees auf sie zukam. Er hatte einen Hund an der Leine.
    Ferris stand von der Bank auf und deutete mit dem Kopf kurz auf den Spaziergänger. »So gern ich Hunde auch mag, den können wir gerade nicht gut gebrauchen.«
    Sie gingen fünf Minuten, bis sie zu einer anderen Bank vor einem gepflegten, terrassenförmig angelegten Gartenstück kamen. Erst dort setzte Ferris seine Instruktionen fort.
    »Das Zweite ist eine etwas ausgefallene Sache«, sagte er.
    »Ausgefallen? Kein Problem für uns.«
    »Sie brauchen Sprengstoff. Die gleiche Sorte, die für die Bomben in Frankfurt und Mailand verwendet wurde. Genau dasselbe Fabrikat. Meine Leute geben Ihnen das noch genauer durch. Die Sprengzünder müssen auch genau die gleichen sein. Die nötigen Informationen bekommen Sie von uns.«
    »Gebongt, Sir. Und was machen wir dann mit dem Zeug?«
    »Wir bauen eine Autobombe.«
    Jim starrte Ferris an. Zum ersten Mal sagte er nicht »Gebongt, Sir«, sondern nickte nur. »Und was machen wir dann mit der Autobombe?«
    »Nun ja … also, kurz gesagt: Wir lassen sie hochgehen.«
    »Ach du Scheiße. Ich gehe davon aus, dass das von oben genehmigt wurde. Oder?«
    »Sicher doch«, sagte Ferris. »Mehr oder weniger.«
    »Können Sie mir noch etwas mehr erzählen, Sir?«
    »Nein. Mehr darf ich Ihnen nicht sagen. Aber eines kann ich Ihnen versprechen: Wenn Sie alles wüssten, was ich weiß, dann würden Sie jetzt sagen: ‹Das ist ja mal eine richtig geile Operation.«
     
    Am nächsten Morgen fuhr Ferris von Rom weiter nach Genua, von wo aus er den ersten Kontakt mit Omar Sadiki her stellen sollte. Seine Tarnidentität war die eines gewissen »Brad Scanion«, der für ein Finanzunternehmen namens Unibank arbeitete und für die Erschließung neuer Standorte in Europa und im Nahen Osten zuständig war. Scanion hatte Visitenkarten, Faxvorlagen und eine E-Mail-Adresse. Auf dem Weg nach Genua las sich Ferris noch einmal das Skript durch, das er zusammen mit Azhar entwickelt hatte. Die Bank plant eine neue Zweigstelle in Abu Dhabi … mit orientalischem Flair … der Vertrag sollte zügig abgeschlossen werden … ein Termin für die

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