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Der Mann, der sein Leben vergaß

Der Mann, der sein Leben vergaß

Titel: Der Mann, der sein Leben vergaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und wußte zunächst mit dieser Mitteilung nichts anzufangen. Als er aber das aufmunternde Zunicken Destillianos richtig verstand, brauchte er eine Zeitlang, um sich mit dem unausgesprochenen Gedanken zu befreunden. Endlich meinte er nach langer Pause:
    »Sie wollen mich in den illegalen Export dieses Medikamentes eingliedern?«
    »Eingliedern ist ein falsches Wort. Wir wollen ehrlich sein, Doktor Albez: Nach zwei Jahren Vermißtheit unter einem anderen Namen ist es ungeheuer schwer, als Schriftsteller wieder im alten Maße Fuß zu fassen. Ihr Vermögen fiel – da keine Erben vorhanden waren – dem Staat zu. Es dauert noch eine Weile, bis Ihr neues Buch gedruckt wird – doch ich glaube, daß Sie Anita bald heiraten möchten.«
    »Sicher«, stotterte Dr. Albez.
    »Sehen Sie. Schon lange bemerke ich Ihre verzweifelten Versuche, selbständig zu werden. Das soll Ihnen nun geboten werden! Als Onkel Ihrer zukünftigen Frau habe ich als erster ein Recht dazu. Was Ihre Aufgabe ist, wird sich noch zeigen. Ich habe gedacht, Sie als Verbindungsmann und Kurier zwischen Lissabon und Amsterdam einzusetzen. Im Hause des Konsuls Don Manolda finden Sie dann Ihr zweites Standquartier.«
    »Konsul Don Manolda?«
    »Ja. Er vertritt unsere Interessen für den westlichen Kontinent.«
    Dr. Albez fiel von einem Staunen in das andere. Daß auch der Konsul zu dem illegalen Medikamentenhandel gehörte, bewies ihm die Ausbreitung und die Bedeutung dieses Schmuggels. Denn etwas anderes war es vor dem Gesetz nicht!
    Eine Weile zögerte Dr. Albez mit der Antwort. Doch dann dachte er an Anita, an ihre blühenden roten Lippen und die heißen Arme, die sich zitternd um ihn schlangen, er dachte an die betäubenden Nächte und fühlte im Herzen ein heißes, süßes Brennen.
    »Ich bin im allgemeinen kein Freund von dunklen Geschäften«, sagte er vorsichtig. Professor Destilliano hielt den Atem an und steckte die rechte Hand langsam in die Jackettasche. Fest umklammert er dort den Griff eines Revolvers und drückte den Lauf leicht nach außen durch den Stoff. »Verzeihen Sie mir«, fuhr Dr. Albez fort, »wenn ich ein Geschäft, das Millionen hilft und sie vor einer Seuche rettet, dunkel nenne. Und nur, weil Sie der Onkel sind« – Destilliano schob den Zeigefinger an den Abzugsbügel des Revolvers –, »nur, weil Ihr Medikament Lebensrettung bedeutet, schlag ich ein und freue mich, nun auch geschäftlich mit Ihnen verbunden zu sein.«
    Tief aufatmend zog Destilliano die Hand aus der Tasche und klopfte Dr. Albez liebenswürdig und mit breitem Lächeln auf die Schulter. Gewonnen, jubelte er im Inneren, jetzt soll die Welt mit Kokain überschwemmt werden!
    »Mein lieber Doktor Albez«, sagte er laut und herzlich, »mit diesem Ja haben Sie Ihr Glück geschmiedet! Noch in dieser Woche werden Sie mit einer besonderes Mission auf einer Privatjacht bis Amsterdam dampfen und Don Manolda wiedersehen! Und nun« – er stieß eine Tür im Hintergrund auf, und heller Sonnenschein flutete in goldenen Streifen in den Raum, daß der aufgewirbelte Staub wie glitzernder Nebel wirkte –, »nun wollen wir unsere vertiefte Freundschaft kräftig begießen. Ich habe eine vorzügliche Marke hier: Malvasier, den unsere Ahnen Kanariensekt nannten!«
    Sie traten in einen großen, hellen Raum mit breiten Fenstern, die einen schönen Ausblick über die Höhen und die Stadt Palmas boten. Das elegant mit Korbmöbeln und einem großen Ventilator ausgestattete Zimmer war gepflegt und peinlich sauber – ein Beweis, daß es noch bis vor kurzem bewohnt worden war.
    Behaglich aufschnaufend, denn es war brutheiß an diesem Septembertag, ließ sich Professor Destilliano in einen der Korbsessel fallen und wischte den Schweiß von der faltigen Stirn. Nun, da er Dr. Albez als einen Mitspieler betrachtete, verzichtete er auf die makellose Haltung eines Edelmannes und benahm sich etwas freier und bequemer.
    »Eine Hitze ist das!« stöhnte er und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf einen im Hintergrund stehenden Schrank. »Gehen Sie doch bitte einmal zu diesem Schrank, lieber Doktor, und nehmen Sie eine Flasche Malvasier aus dem Eisfach heraus. Ich bin, ehrlich gesagt, zu faul, wieder aufzustehen.«
    Dr. Albez lachte und nahm aus dem Schrank eine Flasche heraus. Dabei wunderte er sich, daß es ein vollendeter Kühlschrank war, der erst vor ganz kurzer Zeit mit neuem Eis gefüllt worden war.
    »Ihre Organisation, Professor, ist verblüffend«, meinte er ein wenig sarkastisch. »Ihr treuer

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