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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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womit sie arbeiten konnten.
    Fünf Personen waren mit Sicherheit auf ungarischem Boden mit Alf Matsson in Berührung gekommen und konnten als Zeugen betrachtet werden: ein Passkontrolleur, zwei Taxifahrer und zwei Hotelrezeptionisten.
    Falls ihm etwas völlig Unerwartetes zugestoßen war, falls er beispielsweise überfallen und gekidnappt worden, in geistige Umnachtung gefallen oder bei einem Unglück ums Leben gekommen war, hatten diese Zeugenaussagen keinerlei Wert. Falls er aber aus freien Stücken untergetaucht sein sollte, hatten diese Personen möglicherweise irgendein Detail an seinem Aussehen oder seinem Verhalten bemerkt, das für die Ermittlung wichtig sein konnte.
    Martin Beck hatte mit zwei der hypothetischen Zeugen persönlich Kontakt gehabt. Wegen der Sprachschwierigkeiten war jedoch nicht sicher, ob er alles aus ihnen hatte herausholen können. Die beiden Taxifahrer und der Passkontrolleur waren nicht aufzutreiben, und selbst wenn er sie fände, könnte er wahrscheinlich nicht mit ihnen reden.
    Das Einzige, was ihm an substanziellem Material zur Verfügung stand, waren Matssons Pass und sein Gepäck. Keins von beiden hatte ihn weitergebracht.
    Das war die Zusammenfassung des Falles Alf Matsson. Ziemlich niederschmetternd, da sie zeigte, dass er sich mit seiner Ermittlung vollkommen festgefahren hatte. Falls Matssons Verschwinden doch mit der Schmugglerbande zusammenhing - und etwas anderes konnte er sich kaum vorstellen -, würde Szluka die Sache früher oder später aufklären.
    Die beste Unterstützung, die er der ungarischen Polizei in diesem Fall geben konnte, war, nach Hause zu fahren, das Rauschgiftdezernat einzuschalten und mitzuhelfen, den schwedischen Teil dieses Knäuels zu entwirren.
    Martin Beck fasste einen Entschluss und setzte ihn mit zwei Telefonaten auch gleich in die Tat um.
    Als Erstes sprach er mit dem gut gekleideten jungen Mann von der diplomatischen Vertretung.
    »Ist es Ihnen gelungen, ihn zu finden?«
    »Nein.«
    »Nichts Neues, mit anderen Worten?«
    »Matsson war Drogenschmuggler. Die ungarische Polizei fahndet nach ihm. Was uns betrifft, werden wir Interpol einschalten.«
    »Äußerst unangenehm.«
    »Ja.«
    »Und was bedeutet das für Sie?«
    »Dass ich nach Hause fahre. Schon morgen, wenn es sich einrichten lässt.
    Ich hätte in diesem Punkt gern Ihre Hilfe.«
    »Es könnte schwierig werden, aber ich werde mein Möglichstes tun.«
    »Ja, bitte. Mir liegt sehr daran.«
    »Ich rufe Sie morgen früh an.«
    »Danke.«
    »Auf Wiederhören. Ich hoffe jedenfalls, Sie hatten ein paar angenehme Tage hier.«
    »Ja, sehr angenehme. Auf Wiederhören.«
    Danach rief er Szluka im Polizeipräsidium an.
    »Ich fahre morgen nach Schweden zurück.«
    »Aha. Gute Reise!«
    »Wir schicken Ihnen dann unsere Ermittlungsergebnisse zu.«
    »Und Sie erhalten unsere. Wir haben Matsson noch immer nicht gefunden.«
    »Erstaunt Sie das?«
    »Allerdings. Ich habe so etwas ehrlich gesagt noch nie erlebt. Aber wir werden ihn sicher bald schnappen.«
    »Haben Sie die Campingplätze kontrolliert?«
    »Wir sind dabei. Das dauert seine Zeit. Fröbe hat übrigens versucht, sich das Leben zu nehmen.«
    »Und?«
    »Erfolglos natürlich. Er ist mit dem Kopf gegen die Wand gerannt. Hat sich eine dicke Beule geholt. Ich habe ihn in die psychiatrische Abteilung verlegen lassen. Der Arzt sagt, er sei manisch-depressiv. Die Frage ist, ob wir das Mädchen nicht auch dorthin schicken müssen.«
    »Und Radeberger?«
    »Ist brav. Fragt, ob es im Gefängnis eine Turnhalle gibt. Die gibt es.«
    »Ich möchte Sie um etwas bitten.«
    »Nur zu.«
    »Wir wissen, dass Matsson hier in Budapest von Freitagabend bis Samstagvormittag mit fünf Leuten Kontakt gehabt hat.«
    »Zwei Hotelportiers und zwei Taxifahrer. Wer soll der Fünfte sein?«
    »Der Passkontrolleur.«
    »Ach, natürlich. Entschuldigen Sie, aber ich bin seit sechsunddreißig Stunden im Dienst. Sie wollen also, dass wir diese Leute vernehmen?«
    »Ja. Alles, woran sie sich erinnern können. Was er gesagt hat, wie er aufgetreten ist, was er anhatte.«
    »Ich verstehe.«
    »Können Sie das Protokoll auf Deutsch oder Englisch abfassen und per Luftpost nach Schweden schicken?«
    »Telex ist besser. Im Übrigen können Sie es vielleicht noch vor Ihrer Abreise bekommen.«
    »Wohl kaum. Ich fahre voraussichtlich gegen elf.«
    »Wir sind berüchtigt für unsere Schnelligkeit. Die Frau des Handelsministers wurde vergangenen Herbst beim Nepstadion Opfer eines

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