Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
ein Schreibmaschinenkoffer.
    Portier Béla Kovacs im Hotel Duna nahm am Vormittag des 23. Juli Matssons Pass in Empfang und händigte ihm den Schlüssel zu Zimmer 105 aus. Laut Kovacs war Matsson zu diesem Zeitpunkt mit einer hellen, wahrscheinlich grauen Hose, einem weißen Hemd, einer blauen Jacke und einer einfarbigen Krawatte bekleidet. Über dem Arm trug er einen hellen Mantel.
    Rezeptionistin Eva Petrovich im selben Hotel bemerkte Matsson, als er am Vormittag des 23. Juli kurz vor 10.00 Uhr im Hotel eintraf, und auch, als er das Hotel ungefähr eine halbe Stunde später verließ. Sie macht die genauesten Angaben zu Matssons Person und behauptet, sich bis auf die Farbe seiner Krawatte aller Details sicher zu sein. Laut Fräulein Petrovich trug Matsson beide Male dieselbe Kleidung. Matsson war laut Fräulein Petrovich mittelgroß, hatte blaue Augen, dunkelbraunes Haar, Kinn- und Oberlippenbart und trug eine runde Nickelbrille. Er war mit einer hellgrauen Hose, einem dunkelblauen Sommerblazer, weißem Hemd, blauer oder roter Krawatte und beigefarbenen Halbschuhen bekleidet.
    Über dem Arm trug er einen hellen beigefarbenen Popelinemantel.
    Szluka hatte etwas hinzugefügt:
    Wie Sie sehen, haben wir nicht viel mehr herausbekommen als das, was wir bereits wussten. Keiner der Zeugen kann sich daran erinnern, dass Matsson etwas Besonderes gesagt oder getan habe. Die Angaben zur Kleidung, die er bei seinem Verschwinden trug, habe ich der Personenbeschreibung hinzugefügt, die wir landesweit verschickt haben.
    Sollten sich weitere Fakten ergeben, lasse ich sofort von mir hören. Gute Reise! Vilmos Szluka.
    Martin Beck las Szlukas Zusammenfassung noch einmal durch. Er fragte sich, ob Eva Petrovich dieselbe junge Frau war, die ihm geholfen hatte, das strickjackenähnliche Ding in Alf Matssons Tasche zu identifizieren.
    Auf die Rückseite von Szlukas Brief schrieb er:
    Hellgraue Hose
    Weißes Hemd
    Dunkelblauer Blazer
    Rote oder blaue Krawatte
    Beigefarbene Halbschuhe
    Heller beigefarbener Popelinemantel
    Dann holte er die Liste hervor, die er über den Inhalt von Alf Matssons Tasche angefertigt hatte, und las sie durch, bevor er alles in seine Aktentasche steckte.
    Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und schloss die Augen. Er schlief nicht, blieb aber so sitzen, bis das Flugzeug durch die dünne Wolkendecke über Kopenhagen niederging. In Rastrup war es wie immer. Er musste lange anstehen, bis er in die Transithalle geschleust wurde, wo sich Menschen aller Nationalitäten vor den verschiedenen Schaltern drängten. Er trank an der Bar ein Tuborg, um Kraft zu sammeln, bevor er sich an die große Geduldsarbeit machte, sein Gepäck zu holen.
    Es war nach drei Uhr, als er endlich mit seiner Tasche auf den Platz vor der Ankunftshalle trat. Am Taxistand hielt eine Reihe freier Wagen, er verstaute seine Tasche im ersten, setzte sich auf den Beifahrersitz und nannte dem Chauffeur den Hafen in Drag0r als Ziel.
    Das Fährschiff an der Landungsbrücke schien abfahrbereit zu sein, es hieß Drogden und war ein ungewöhnlich hässlicher Kasten. Martin Beck stellte Reise- und Aktentasche in der Cafeteria ab und ging an Deck, während die Fähre ablegte und Kurs auf Schweden nahm.
    Nach der Hitze der vergangenen Tage in Budapest fand er die Brise im Sund recht frisch, deshalb ging er nach einer Weile wieder hinein und setzte sich in die Cafeteria. Es waren viele Leute an Bord, vor allem Hausfrauen, die in Drag0r Lebensmittel fürs Wochenende eingekauft hatten. Die Überfahrt dauerte eine knappe Stunde, und in Limhamn bekam er sofort ein Taxi, das ihn nach Malmö bringen konnte. Der Taxifahrer war redselig und sprach ein Schonisch, das Martin Beck fast ebenso unverständlich vorkam wie Ungarisch.

20
    Das Taxi hielt vor dem Polizeipräsidium am Davidhallstorg. Martin Beck stieg aus, ging die breite Steintreppe hinauf und deponierte seine Tasche im Glaskasten des Pförtners. Er war ein Jahr lang nicht mehr hier gewesen, staunte aber wie immer über die Wuchtigkeit und den majestätischen Ernst des Gebäudes, über die pompösen Hallen und breiten Korridore. Im zweiten Stock blieb er vor einer Tür stehen, auf der KOMMISSAR stand, klopfte an und glitt ins Zimmer. Irgendjemand hatte mal gesagt, Martin Beck beherrsche die Kunst, im selben Augenblick, in dem er anklopfe, schon im Raum zu stehen und die Tür hinter sich geschlossen zu haben. »Tag«, sagte er.
    Zwei Männer waren im Zimmer. Der eine lehnte am Fensterpfosten und kaute auf einem

Weitere Kostenlose Bücher