Der Mann, der sich in Luft auflöste
gar nicht so einfach. Können Sie die Tickets selbst bei der Malev abholen? Die Bezahlung habe ich geregelt, sie brauchen also nur abgeholt zu werden.«
»Selbstverständlich«, sagte Martin Beck. »Vielen Dank.«
»Na dann, gute Reise, Herr Beck. Es hat mich sehr gefreut, dass Sie hier waren.«
»Danke«, erwiderte Martin Beck. »Auf Wiedersehen.« Die Tickets waren tatsächlich bei der dunkelgelockten Schönheit hinterlegt, mit der er drei Tage zuvor gesprochen hatte. Er kehrte in sein Hotelzimmer zurück, packte seine Tasche, setzte sich eine Weile ans Fenster, rauchte und schaute über den Fluss. Dann verließ er das Zimmer, in dem er fünf Tage und Alf Matsson eine halbe Stunde gewohnt hatte, ging zur Rezeption hinunter und bestellte ein Taxi. Als er auf die Eingangstreppe hinaustrat, sah er, wie ein blauweißes Polizeiauto angerast kam. Es bremste vor dem Hotel, und ein Polizist in Uniform, den er noch nie gesehen hatte, sprang aus dem Auto und eilte durch die Drehtür. Martin Beck konnte gerade noch erkennen, dass er ein Kuvert in der Hand hatte.
Sein Taxi kam um die Ecke und hielt hinter dem Polizeiauto. Der Türsteher mit dem grauen Schnurrbart öffnete die hintere Wagentür.
Martin Beck bat ihn zu warten und ging im selben Moment durch die Drehtür, in dem der Polizist, dicht gefolgt vom Portier, auf der anderen Seite wieder herauskam. Als der Portier Martin Beck entdeckte, winkte er und zeigte auf den Polizisten. Nachdem sie mit der Tür ein paar Runden gedreht hatten, trafen sich endlich alle drei auf der Hoteltreppe, und Martin Beck erhielt sein Kuvert. Er verteilte seine letzten Aluminiummünzen an den Portier und den Türsteher und stieg ins Taxi.
Im Flugzeug wurde er neben einen prahlerischen, lauten Engländer platziert, der sich über ihn beugte und ihm seinen Speichel ins Gesicht spritzte, während er Episoden aus seiner absolut uninteressanten Tätigkeit als Handelsreisender zum Besten gab.
In Prag schaffte es Martin Beck gerade noch rechtzeitig, durch die Transithalle zum nächsten Flugzeug zu hetzen, bevor es abhob. Zu seiner Erleichterung war der spuckende Engländer nirgends zu sehen, und als sie in der Luft waren, öffnete er das Kuvert.
Szluka und seine Männer hatten ihr Bestes getan, um den Ruf ihrer Schnelligkeit zu wahren. Sie hatten sechs Zeugen vernommen und auf Englisch einen Bericht verfasst. Martin Beck las: Zusammenfassung der Einvernahme jener Personen, die nach polizeilichem Kenntnisstand mit dem gesuchten schwedischen Staatsbürger Alf Sixten Matsson zwischen dessen Ankunft auf dem Flughafen Budapest-Ferihegy am 22. Juli 1966 um 22.15 Uhr bis zu seinem Verschwinden aus dem Hotel Düna zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 10.00 und 11.00 Uhr am 23. Juli d. J. Kontakt gehabt hatten.
Passkontrolleur Ferenc Havas, der in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 1966 bei der Passkontrolle in Ferihegy allein Dienst hatte, sagt aus, sich nicht erinnern zu können, Alf Matsson überhaupt gesehen zu haben.
Taxifahrer Jänos Lucacs sagt aus, sich zu erinnern, in der Nacht vom 22.
auf den 23. einen Fahrgast von Ferihegy zum Hotel Ifjüsäg gefahren zu haben. Bei dem Fahrgast handelte es sich laut Lucacs um einen Mann von etwa 25 bis 30 Jahren, der einen Bart trug und Deutsch sprach.
Lucacs, des Deutschen nicht mächtig, verstand lediglich, dass der Mann zum Ifjüsäg gefahren werden wollte. Lucacs glaubt sich zu erinnern, dass der Mann eine Tasche dabeihatte, die er neben sich auf den Rücksitz stellte.
Stud. med. Leo Szabo, vom 22. auf den 23. Juli Nachtportier im Hotel Ifjüsag, erinnert sich an einen Mann, der zwischen dem 17. und 24. Juli eines späten Abends ins Hotel kam. Es deutet alles darauf hin, dass dieser Mann Alf Matsson war, obwohl Szabo sich weder an den exakten Zeitpunkt der Ankunft des Mannes noch an seinen Namen, noch an seine Nationalität erinnert. Laut Szabo war der Mann zwischen 30 und 35 Jahre alt, sprach gut Englisch und trug einen Bart. Er war mit einer hellen Hose, einer blauen Jacke, wahrscheinlich einem weißen Hemd und Krawatte bekleidet und hatte leichtes Gepäck bei sich, eine oder zwei Taschen. Szabo kann sich nicht erinnern, den Mann außer bei dieser Gelegenheit nochmals gesehen zu haben.
Taxifahrer Béla Peter fuhr Alf Matsson am Morgen des 23. Juli vom Hotel Ifjüsag zum Hotel Duna. Er erinnert sich an einen jungen Mann mit braunem Bart und Brille, dessen Gepäck aus einer größeren und einer kleineren Tasche bestand, die kleinere vermutlich
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