Der Mann, der sich in Luft auflöste
nicht. Er hat es verkauft.«
»Pfui Teufel«, sagte Bengt Jönsson. »Was für Informationen wollen Sie denn haben? Von dem Rauschgift weiß ich nichts.«
»Wir möchten uns ein Bild von ihm machen, und dabei brauchen wir Ihre Mithilfe«, erwiderte Martin Beck. »Was wollen Sie hören?«, fragte der Blonde. »Alles, was Sie über Alf Matsson wissen«, antwortete Kollberg.
»Das ist nicht viel«, erklärte Jönsson. »Ich kannte ihn kaum, obwohl wir uns schon vor drei Jahren kennengelernt haben. Vor dieser Geschichte im vergangen Winter sind wir uns nur wenige Male über den Weg gelaufen. Ich bin ebenfalls Journalist, und wir sind uns begegnet, wenn wir beim gleichen Termin waren.«
»Erzählen Sie doch mal, was da im Winter eigentlich passiert ist«, sagte Martin Beck.
»Wir können uns auch setzen«, sagte Jönsson und ging zur Veranda.
Martin Beck und Kollberg folgten ihm. Auf der Veranda stand ein Tisch mit vier Korbstühlen, Martin Beck setzte sich und bot Jönsson eine Zigarette an. Kollberg musterte seinen Stuhl argwöhnisch, bevor er sich vorsichtig hinsetzte. Der Stuhl ächzte bedenklich unter seinem Gewicht.
»Für uns ist das, was Sie erzählen, nur als Zeugenaussage über Alf Matssons Charakter von Interesse. Weder wir noch die Malmöer Polizei haben einen Grund, den Streit selbst wieder aufzugreifen«, erklärte Martin Beck. »Wie kam es damals dazu?«
»Ich habe Alf Matsson zufällig auf der Straße getroffen. Er wohnte in Malmö im Hotel, und ich habe ihn zu mir nach Hause zum Essen eingeladen. Eigentlich mochte ich ihn nicht besonders, aber er war allein in der Stadt, und als er meinte, ob wir nicht zusammen in eine Kneipe gehen könnten, fand ich es besser, ihn hierher zum Essen einzuladen. Er kam mit dem Taxi, und ich glaube, er war zu dem Zeitpunkt nüchtern. Zumindest fast. Dann haben wir gegessen, ich habe zum Essen Schnaps angeboten, und wir haben wohl beide so einiges getrunken. Nach dem Essen haben wir Platten gehört, Whisky Soda getrunken und uns unterhalten. Er war ziemlich schnell blau, und da wurde er unangenehm. Meine Frau hatte zur selben Zeit eine Freundin zu Besuch, und plötzlich sagte Alf zu ihr: »Was ist, darf ich dich ficken?«
Bengt Jönsson verstummte. Martin Beck nickte ihm zu: »Reden Sie weiter.«
»Ja, das hat er gesagt. Die Freundin meiner Frau war ziemlich außer sich, sie ist es schließlich nicht gewohnt, dass man so mit ihr spricht. Meine Frau wurde böse und nannte Alf einen Flegel, und da beschimpfte er meine Frau als Nutte und war verdammt unverschämt. Ich war natürlich mächtig sauer und sagte ihm, dass er sich gefälligst zusammenreißen sollte. Die Frauen sind dann in ein anderes Zimmer gegangen.« Er schwieg wieder, und Kollberg fragte: »Wurde er immer so unangenehm, wenn er blau war?«
»Ich weiß nicht. Ich hatte ihn vorher nie so betrunken erlebt.«
»Was ist dann passiert?«, fragte Martin Beck. »Ja, dann haben wir weiterhin Whisky Soda getrunken. Ich selbst eigentlich nicht so viel, ich fühlte mich keineswegs bezecht. Alf dagegen wurde immer besoffener, saß da und hickste, rülpste und sang, und plötzlich kotzte er auf den Fußboden. Ich verfrachtete ihn ins Bad, und nach einer Weile ging es ihm wieder gut, und er wirkte etwas nüchterner. Als ich sagte, dass wir versuchen sollten, sein Erbrochenes aufzuwischen, meinte er: »Das kann doch wohl auch diese Nutte machen, mit der du verheiratet bist. Da hatte ich die Nase endgültig voll und sagte, er solle jetzt gehen, ich wolle ihn nicht länger im Haus haben. Aber er lachte nur, blieb auf dem Stuhl sitzen und rülpste. Als ich sagte, ich würde ihm jetzt ein Taxi rufen, meinte er, das könne ich mir sparen, weil er bleiben und mit meiner Frau schlafen werde. Da habe ich ihm eine gelangt, und als er aufstand und eine zotige Bemerkung über meine Frau machte, habe ich noch einmal zugeschlagen, sodass er über den Tisch gefallen ist und ein paar Gläser zerschlagen hat. Ich versuchte, ihn rauszuschmeißen, aber er weigerte sich zu gehen. Schließlich hat meine Frau die Polizei gerufen, weil es der einzige Weg schien, ihn loszuwerden.«
»Er hat sich doch an der Hand verletzt«, sagte Kollberg. »Wie ist das passiert?«
»Ich habe gesehen, dass er geblutet hat, hielt das aber nicht für gefährlich. Außerdem war ich dermaßen wütend, dass es mir egal war. Er hat sich im Fallen an einem Glas geschnitten. Hinterher hat er behauptet, ich hätte ihn mit einem Messer verletzt, was gelogen war.
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