Der Mann, der sich in Luft auflöste
(Pia) Bolt, geboren 1939 in Norrköping, ledig, Sekretärin, eigene Wohnung, Strindbergsgatan 51.
Gehört zur selben Clique wie Matsson, kann M. aber nicht besonders gut leiden und hat wahrscheinlich nie eine Affäre mit ihm gehabt. Hatte bis vor kurzem ein Jahr lang ein Verhältnis mit Stig Lund. Scheint im Moment vor allem mit Molin zusammen zu sein. Arbeitet als Sekretärin bei der Modefirma Studio 45.
Per Kronkvist, geboren 1936 in Luleä, geschieden, Abendzeitungsreporter. Teilt sich die Wohnung mit Lund, Sveavägen 88. Gehört zur Clique, ist aber kein spezieller Freund von Matsson. Geschieden 1963 in Luleä, wohnt seitdem in Stockholm. Säuft ziemlich viel, ist nervös und rastlos. Scheint dumm, aber nett zu sein. Saß im Mai 1965 wegen Trunkenheit am Steuer im Gefängnis Bogesund.
Stig Lund, geboren 1932 in Göteborg, ledig, Fotograf bei derselben Zeitung wie Kronkvist. Wohnung am Sveavägen gehört der Zeitung.
Seit i960 in Stockholm, kennt Matsson seit dieser Zeit. Die beiden waren früher viel zusammen, aber in den vergangenen zwei Jahren nur noch, weil sie in den gleichen Kneipen verkehren. Schweigsam und ruhig, trinkt viel und schläft in der Regel am Tisch ein, wenn er zu viel intus hat.
Früher Sportler, in den Jahren 1945 bis 51 Teilnahme an Wettkämpfen, speziell Langstreckenläufen.
Ake Gunnarsson, geboren 1932 in Jakobstad, Finnland. Ledig, Motorsportjournalist. Eigene Wohnung, Svartensgatan 6. Seit 1950 in Schweden. Ab 1959 Journalist bei verschiedenen Autozeitschriften und bei der Tagespresse. Davor diverse Jobs, u. a. als Automechaniker.
Spricht fast akzentfrei Schwedisch. Zog am I.Juli d.J. in die Wohnung Svartensgatan, wohnte davor in Hagalund. Will Anfang September ein Mädchen aus Uppsala heiraten, das nicht zur Clique gehört. Mit M. nicht besser befreundet als die anderen Genannten. Starker Trinker, ist aber dafür berühmt, dass man ihm nicht anmerkt, wenn er voll ist. Scheint nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Sven-Erik Molin, geboren 1933 in Stockholm, geschieden, Journalist, Haus in Enskede.
Alf Matssons »bester Freund«, behauptet er zumindest, spricht hinter M.s Rücken aber schlecht über ihn. Vor vier Jahren in Stockholm geschieden, zahlt Unterhalt und trifft hin und wieder seine Kinder.
Angeberisch, überheblich und nassforsch, vor allem, wenn er betrunken ist, was oft vorkommt. Zwei Trunkenheitsdelikte in Stockholm, 1963 und 1965. Das Verhältnis mit Pia Bolt ist offenbar von seiner Seite aus nicht sonderlich ernsthaft.
Es gehören noch mehr Leute zu der Clique: Krister Sjöberg, Zeichner, Bror Forsgren, Werbefachmann, Lena Rosen, Journalistin, Bengt Fors, Journalist, Jack Meredith, Kameramann, sowie noch einige Figuren mehr oder weniger am Rande. Keine dieser Personen war am betreffenden Tag oder Abend dabei. Martin Beck stand auf und holte den Zettel, auf dem er sich während des Telefongesprächs mit Melander Notizen gemacht hatte.
Er nahm den Zettel mit ins Bett.
Bevor er das Licht ausmachte, las er alles noch einmal durch: Kollbergs Bericht und seine eigenen, schludrig hingehauenen Zeilen.
22
Samstag, der 13. August, war grau und windig, und die Metropolitan aschine nach Stockholm brauchte im Gegenwind viel Zeit.
Der hartnäckige Krebsgeschmack im Mund war um diese Tageszeit wenig appetitlich, und der Pappbecher mit dem schlechten Kaffee, den die Fluggesellschaft bereitstellte, machte die Sache kaum besser. Martin Beck lehnte den Kopf an die vibrierende Fensterscheibe und betrachtete die Wolken. Nach einer Weile versuchte er es mit Rauchen. Es schmeckte abscheulich. Neben ihm las Kollberg die Sydsvenskan und schielte stirnrunzelnd auf die Zigarette. Vermutlich ging es ihm ebenfalls nicht sonderlich gut.
Bezüglich Alf Matsson konnte festgehalten werden, dass es jetzt exakt drei Wochen her war, seit er zum vermutlich letzten Mal gesehen wurde, und zwar im Foyer des Hotels Düna in Budapest. Der Flugkapitän teilte mit, das Wetter auf der Strecke sei wolkig und Stockholm melde fünfzehn Grad plus bei Nieselregen.
Martin Beck drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und fragte:
»Dieser Totschlag, den du vor zehn Tagen hattest, ist der aufgeklärt?«
»Aber sicher.«
»Keine unklaren Punkte?«
»Nein. Psychologisch völlig uninteressant, wenn du das meinst. Alle beide sternhagelvoll. Der, dem die Wohnung gehörte, stänkerte herum, bis der andere sauer war und ihm mit einer Flasche eins über den Schädel gab. Woraufhin der andere Schiss bekam und noch
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