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Der Mann, der starb wie ein Lachs

Der Mann, der starb wie ein Lachs

Titel: Der Mann, der starb wie ein Lachs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikael Niemi
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passiert ist?"
    »Lebt er noch?«
    »Nein, darum geht es ja gerade. Er ist am Wochenende gestorben. Jemand hat ihn umgebracht.«
    »Martin ist tot?«
    »Ja, jemand hat ihn erstochen. Ihr habt doch zusammen gearbeitet. Erinnerst du dich, was für ein Mensch er war?«
    Sein Vater lag eine Weile nur still da und dachte nach. An Ereignisse, die lange zurück lagen, konnte er sich normalerweise gut erinnern.
    »Martin war sehr genau.«
    »Was heißt das?«
    »Er hielt sich immer an die Regeln. Immer wieder hat er betont, dass man sich an die Regeln halten muss. Wenn er nur ein Päckchen Zigaretten zuviel gefunden hat, dann hat er das beschlagnahmt. Es war anstrengend, mit ihm Dienst zu haben, es konnte schnell Krach geben.«
    »Zwischen dir und ihm?«
    »Nein, mit den Leuten. Ganz normale Nachbarn oder Dorfbewohner, die in Finnland gewesen sind. Martin durchsuchte gern den ganzen Wagen. Sie mussten jede Tasche und Tüte ausleeren. Er hat übertrieben, und ich glaube, das hat ihm auch noch gefallen.«
    »Ja?«
    »Das Machtgefühl. Es gefiel ihm, zu herrschen. Mehr als einmal hat das zu Krach geführt.«
    »Im Dienst?«
    »Einmal wurde ein Kerl aus Kuivakangas so wütend, dass er zugeschlagen hat. Martin flog geradewegs in die Autotür, er hat so richtig eins aufs Maul gekriegt.«
    »Bist du dazwischengegangen?«
    Der Vater schüttelte den Kopf, begann dann zu husten. Als er weitersprach, gurgelte seine Stimme leicht vom Schleim.
    »Martin war stark. Er kam wieder auf die Beine, und dann hat er zurückgeschlagen. Scheiße, war der wütend, er hat dem Kerl zwei Zähne ausgeschlagen. Zum Schluss lag er im Schnee. Und Martin hat geschrien, dass der andere angefangen habe, das sei Gewalt gegen einen Beamten, ich solle das bezeugen und bescheinigen.«
    »Wurde Martin angeklagt?«
    »Es kam zu keinem Prozess. Der andere hat ihn nie angezeigt.«
    »Dann hast du also Martin geholfen, oder? Hast ihn geschützt?«
    Sein Vater machte eine abwehrende Kopfbewegung.
    »Er war ein Schwein.«
    »Martin Udde?«
    »Ein verdammt großes Schwein. Lebt er noch?«
    »Jemand hat ihn erstochen.«
    »Gut.«
    Eino zögerte, war etwas aufgebracht. Dann beschloss er, es gut sein zu lassen. Er füllte den Löffel mit Gulasch und führte ihn an den Mund seines Vaters. Dieser wirkte nachdenklich, bekam tiefe Falten zwischen den Augen. Doch dann öffnete er den Mund. Begann langsam zu essen. Danach fluchte er. Essen und Fluchen. Als gehörte das zusammen, als müsste es immer so ablaufen.
     
    Befragung von David Päärjärvi, 15 Jahre alt, in Anwesenheit seines Erziehungsberechtigten Hans-Ove Päärjärvi. Gesprächsleiter Sonny Rantatalo.
     
    SONNY: Am Samstag, dem 29. Juni, fand ein Straßenfest auf dem Spielplatz an der Bondegatan in Pajala statt, das Petter Särkijärvi, einer der Anwohner, organisiert hatte. Stimmt es, dass du dort warst?
    DAVID: Heißt das da Bondegatan?
    SONNY: Ja, da in Texas, der Spielplatz gegenüber von Aasas und Lasse Niemi.
    DAVID: Ja, da war ich.
    SONNY: Wie bist du da hingekommen?
    DAVID: Mit dem Moped.
    SONNY: Warum bist du auf dem Fest geblieben?
    DAVID: Ich wollte wissen, ob Niklas auch da war.
    SONNY: Und was ist dann passiert?
    DAVID: Ich stand einfach nur da, und dann ist Mutter gekommen und hat herumgemeckert. Ich hab gesagt, es ginge ihn einen Scheißdreck an, was ich da wollte, und da hat er versucht, mein Moped mit dem Fuß umzuschmeißen.
    HANS-OVE: Du sollst nicht fluchen, David.
    SONNY: Wer ist Mutter?
    DAVID: Der Alte.
    SONNY: Also Martin Udde?
    DAVID: Wir haben ihn immer nur Mutter genannt, weil er eine Schraube locker hatte.
    HANS-OVE:  Halt dich ein  bisschen zurück,  Junge,  denk daran, was passiert ist.
    DAVID: Aber er hatte doch eine Schraube locker, und es ist nur gut, dass er tot ist.
    SONNY: Warum findest du es gut, dass Martin Udde tot ist?
    DAVID: Das habe ich doch schon gesagt, weil er krank im Kopf war. SONNY: Inwiefern krank?
    DAVID: Er war ein Ekel. Da können Sie alle fragen.
    HANS-OVE: Er war schwierig im Umgang, das will der Junge damit sagen. Können wir jetzt gehen?
    SONNY: Warum wurde Martin wütend?
    DAVID: Er war einfach so. Wenn man ihm widersprochen hat, dann ist er ausgerastet. Hat um sich getreten, er hat Kratzer am Schutzblech gemacht. Deshalb bin ich lieber zu Niklas nach Hause gefahren, und da haben wir einen Film geguckt.
    SONNY: Kann Niklas das bezeugen?
    DAVID: Natürlich. Fragen Sie ihn.
    SONNY: Gut. Damit ist die Befragung beendet.
     

7
     
    Dagewitz kam in dieser

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