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Der Mann, der wirklich liebte

Der Mann, der wirklich liebte

Titel: Der Mann, der wirklich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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verrückt. Bis vor Kurzem war ich noch dein Chef, und jetzt bitte ich dich darum, meine Frau zu werden …«
    Er rutschte plötzlich aus dem Bett und ging vor ihr auf die Knie.
    Sie wirkte völlig verdutzt, als er nach ihrer Hand griff und ihr einen Ring über den Finger streifte, den er, vor Aufregung zitternd, aus der Nachttischschublade gezogen hatte:
    »Ich wusste nicht, ob heute schon der richtige Moment dafür sein würde. Deshalb habe ich ihn dort drin versteckt …«
    Angela starrte sprachlos auf den schmalen goldenen
Verlobungsring mit dem winzig kleinen Diamanten, der perfekt auf ihren Ringfinger passte.
    »Angela«, sagte Röhrdanz feierlich, »willst du meine Frau werden?«
    »Ja!«, jubelte sie und umarmte ihn so stürmisch, dass er fast auf den Bettvorleger gefallen wäre. »Ja, Michael! Ich will!«
    Daraufhin hatte Röhrdanz eine Flasche Sekt aus dem Kühlschrank geholt und »Je t’aime« aufgelegt. Nackt, wie sie waren, hatten sie dazu eng umschlungen auf dem Schlafzimmerteppich getanzt, völlig betrunken vor lauter Liebe und Glück.
     
    S päter hatten sie etwas wildere Musik aufgelegt und eine ganze Flasche Sekt ausgetrunken. Bei den wilden rockigen Stücken hatten sie wie Kinder im Bett herumgetobt, bei den langsamen hatten sie geschmust.
    Röhrdanz hörte sich zu seinem Erstaunen selbst etwas schief mitsingen, und als ihm ein ganz falscher Ton herausrutschte, kicherte Angela belustigt. Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter.
    »Wenn ich mir vorstelle … Du bei uns zu Hause …« »Du hast noch gar nicht fertig erzählt. Wen darf ich in deiner Familie noch um deine Hand bitten?«
    »Meine Schwester Dagmar. Die ist sechs Jahre jünger als ich. Wir verstehen uns nicht so besonders gut, und das mit dem Heiratsantrag wird sie nicht so toll finden.«
    »Warum? Was kann sie denn dagegen haben?«
    »Na ja, du weißt ja, wie Schwestern sind …«

    Sie lächelte. »Und neuerdings bin ich auch noch verlobt mit dem tollsten Mann der Welt.«
    »Ist sie eifersüchtig auf dich?«
    »Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich findet sie mich eher spießig, dass ich bald heiraten will. Mal sehen, was sie sagt, wenn sie meinen Ring sieht?«
    »Sie wird sich schon noch mausern. Vielleicht wird sie nie so schön werden wie du, aber ganz so ungerecht können die Gene in eurer Familie doch auch nicht verteilt sein, oder?«
    Er legte den Arm um ihren schmalen Körper und zog sie so fest an sich, dass er darüber selbst erschrak. Doch als sie das Gesicht hob und ihre Wange an die seine legte, wusste er plötzlich, dass sie sich nicht bedrängt fühlte, sondern nur begehrt. Sie waren einfach füreinander geschaffen.
     
    N ach dem Wochenende, das Angela bis auf eine kurze Umziehpause bei ihm verbracht hatte, fuhren sie am Montagmorgen gemeinsam in die Firma. Er ließ sie vor der Schranke zum Mitarbeiterplatz aussteigen, und sie machte einen Umweg um das Gebäude herum. Röhrdanz wusste genau, dass es böses Blut unter den Mitarbeitern geben würde, wenn ihre Beziehung bekannt würde. Ihre Ausbildung war zwar bis auf eine letzte Matheprüfung abgeschlossen, trotzdem wollte er sich und ihr keinen Ärger einhandeln.
    Die Atmosphäre knisterte, als sie zwanzig Minuten später an seine Tür klopfte und ihm wie immer den Kaffee und die Tageszeitungen brachte. Er konnte es sich
nicht verkneifen, sie zu fragen, ob sie gut geschlafen hätte.
    »Wunderbar«, antwortete Angela, die das aufgeregtglückliche Flattern ihrer Stimme kaum unter Kontrolle bekam. »Und Sie?«
    Der Tonfall war so verräterisch, dass die beiden Sekretärinnen und die Volontärin, die ebenfalls im Raum waren, sie prüfend musterten.
    »Oh, ich leide zurzeit furchtbar unter Schlaflosigkeit«, sagte Röhrdanz lakonisch. »Ich hörte die ganze Nacht einen Vogel singen.«
    Angela biss sich auf die Unterlippe und senkte den Kopf, während sie vor dem Aktenregal stand und so tat, als suchte sie etwas Bestimmtes.
    »Einen Vogel?«, fragte sein Chef Richard aus dem Nebenzimmer, zu dem die Tür offen stand. »So langsam glaube ich, du hast einen Vogel.«
    »Nein, es war eine Nachtigall, die hat die ganze Nacht vor meinem Fenster gesungen. Und da dachte ich, wie schön es sein müsste, mit dieser Nachtigall fortzufliegen.«
    »Mann, du hast ja einen Furz im Hirn«, knurrte Richard und schloss die Tür. »Das ist ja nicht zum Aushalten, dieses Gequatsche.«
    Die nach wie vor anwesenden Mitarbeiterinnen sahen Röhrdanz irritiert an und gaben sich heimlich Zeichen: »Hat

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