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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Tip?“ forschte Nicol Trapp mißtrauisch. „Welchen Wink hat euch Reginald York gegeben?“
    „Er erzählte uns, daß die große Villa am Green Park heute leer steht. Stanley Calvin ist weggefahren. Er kommt nicht vor morgen früh zurück.“
    „Weiter! Was sagte dieser Weiberknecht sonst noch?“
    Percy Coogan dämpfte seine Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern. „Da ist ein Tresor in der Villa Calvin, den der einzige Sohn geerbt hat. Sicher enthält dieser Panzerschrank eine Menge Bargeld und andere schöne Dinge. Wir könnten ihn heute Nacht bequem ausräumen.“
    „Ausräumen“, lachte Puck Gravel spöttisch. „Bestimmt hat ihn Stanley Calvin längst geleert. Wir werden um ein paar Wochen zu spät kommen.“
    „Laßt mich doch ausreden“, brummte Percy Coogan ungeduldig. „Ihr wißt doch nichts. Ihr habt keine Ahnung von den Tatsachen. Der Tresor besitzt nämlich ein Vexierschloß. Die Kennziffer des Schlosses kannte nur der alte Herr. Er hat sein Geheimnis mit ins Grab genommen.“
    Erstaunte Gesichter ringsum. Gierig auf gerissene Augen. Hände, die nervös auf die Tischplatte trommelten.
    „Weiter“, murmelte Nicol Trapp. „Erzähl weiter!“
    „Stanley Calvin konnte sich bisher nicht überwinden, den Stahlschrank mit Gewalt aufbrechen zu lassen. Er rätselt noch immer an der Kennziffer herum. Wenn wir heute nacht losmarschieren, könnten wir ihn um eine Nasenlänge schlagen.“
    Das war ein Wort. Der Widerspruch verstummte allmählich. Das Unken hörte auf.
    „Dieser Tresor wird nicht leicht zu öffnen sein“, meinte Clift Murray und tätschelte dabei seinen dicken Bauch. „Diese alten Möbel haben oft ganz vertrackte Schlösser.“
    Alle Augen richteten sich auf Puck Gravel, der früher Schlossermeister gewesen war und bei seinen Freunden als qualifizierter Fachmann galt. Bisher hatte er noch jeden Schrank aufbekommen. Gitter und Schlösser existierten für ihn einfach nicht.
    „Wie ist es, Puck?“ fragte Percy Coogan drängend. „Können wir mit dir rechnen? Bringst du den Kasten auf?“
    Puck Gravel jagte einen doppelten Schnaps durch die Kehle. Es fiel ihm schwer, seinen dröhnenden Baß zu einem leisen Flüstern zu dämpfen.
    „Ihr wißt doch, daß ich meine Werkzeuge vergraben habe“, raunte er. „Als sie damals Joseph hochnahmen, buddelte ich das ganze Gelumpe in meinem Garten ein. Das Zeug wird inzwischen längst verrostet sein.“
    „Menschenskind!“ ächzte Percy Coogan niedergeschmettert. „Du machst uns wahnsinnig. Auf dich haben wir alle Hoffnungen gesetzt. Du könntest uns retten. Und nun ist auf einmal alles Essig.“
    „Erst abwarten“, brummte Puck Gravel. „Ich will mal nachsehen. In spätestens einer Stunde bin ich zurück.“
    Er erhob sich und machte sich augenblicklich auf den Weg. Geräuschlos verschwand er durch die Hintertür. Keinem der Gäste fiel sein Weggehen auf.
    „Hoffentlich klappt es“, murmelte Percy Coogan besorgt. „Wir brauchen dringend Geld. Seit die Sache mit Joseph passierte, haben wir nicht mehr gearbeitet. Das letzte Pulver ist längst ausgegeben. Wir haben nur noch Schulden.“
    Er hob den Kopf und blickte zum Büfett hinüber, wo Nadja Orban am Bierhahn stand und emsig die Krüge füllte. Ihr südländisches Gesicht erstrahlte in betörender Schönheit. Die schwarzen Locken und die glutvollen Augen konnten einen Mann verrückt machen. Welch ein verlockender Gedanke, von diesen weichen Händen gestreichelt und verwöhnt zu werden.
    „Sie wäre genau die richtige Freundin für mich“, seufzte Percy Coogan mit hungrigen Blicken. „Aber sie will nichts von uns wissen. Und warum nicht? Weil wir arme Hunde sind. Hätten wir genügend Moos in den Händen, dann würde sie ganz anders spuren.“
    „Deine Sorgen möchte ich haben“, knurrte Nicol Trapp. „Denk lieber an das Ding, das wir Vorhaben. Ich halte es noch immer für verdammt heiß und gefährlich. In der Villa Calvin hat damals unser Unglück angefangen.
    Vielleicht kommt es heute Nacht zu einer noch größeren Katastrophe.“
    Percy Coogan schnitt mit einer brüsken Handbewegung das Gejammer ab.
    „Wollen es so ausmachen, Boys“, sagte er kurz. „Wenn Puck Gravel mit leeren Händen kommt, dann lassen wir das Ding sausen. Hat er aber sein Werkzeug dabei, dann wird es gedreht. All right?“
    „All right!“ brummten die anderen. Sie waren mit dem Vorschlag einverstanden. Das Schicksal selbst sollte entscheiden.
    Es entschied für sie. Schon nach vierzig Minuten kehrte

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