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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Puck Gravel zurück.
    „Glück muß der Mensch haben“, grinste er, als er sich am Tisch niederließ. „Das ganze Zeug war tadellos erhalten. Es lag unter Öllappen in einer Kiste. Hatte ganz vergessen, daß ich es damals so sorgfältig verpackt habe.“
    Das Gesicht Percy Coogans straffte sich in Energie und Entschlossenheit.
    „In zwei Stunden“, murmelte er, „marschieren wir los. Drei Leute genügen. Ich mache mit. Wer noch?“
    Jack Potter meldete sich freiwillig. Puck Gravel stimmte nach einigem Zögern zu. „Ohne mich geht es wohl nicht“, meinte er unschlüssig. „Da muß ich denn in den sauren Apfel beißen.“
    Um elf Uhr rüsteten sie sich zum Aufbruch. Sie schrien, daß sie bezahlen wollten. Percy Coogan hatte noch einen Fünf pfundschein. Es war der letzte. Nadja Orban kam an den Tisch. Sie tat fremd und abweisend. Keinem der Burschen gönnte sie einen freundlichen Blick.
    „Wie wär’s mit uns beiden?“ grinste Percy Coogan und wollte an ihre Hüfte fassen. Sie wich rasch aus. Mit strengem Gesicht addierte sie die Rechnung.
    „Na, na?“ meinte Percy Coogan spöttisch „Warum denn so kühl, Madam? Zu Joseph bist du doch auch nicht so gewesen. Da ist es dir auf eine Nacht mehr oder weniger nicht angekommen.“
    Nadja Orban wehrte sich nicht gegen diese Lügen. Sie strich ihr Geld ein und entfernte sich, ohne auch nur ein Wort zu sprechen.
    „Na los, Boys!“ murmelte Percy Coogan wortkarg. „Wollen so tun, als gingen wir schön brav nach Hause.“
    Draußen auf der Straße trennten sie sich. Nicol Trapp, Clift Murray und Teddy Snack gingen heim, um sich aufs Ohr zu legen. Die anderen drei machten sich auf den Marsch in Richtung Green Park. Sie waren zuversichtlich und guter Dinge. Sie hofften auf einen glücklichen Ausgang des gefährlichen Unternehmens und ahnten nicht, daß bereits jetzt eine schwarze Gewitterwolke über ihnen hing. Hilfsinspektor Kirk folgte ihnen heimlich, ohne daß sie etwas davon ahnten.
     
    10
     
    Schon nach einer halben Stunde trafen Jack Potter, Percy Coogan und Puck Gravel am Green Park ein. Sie waren ein Stück mit der U-Bahn gefahren. Die letzte Strecke hatten sie zu Fuß zurückgelegt. Und immer noch war ihnen Hilfsinspektor Kirk auf den Fersen. Er leistete meisterliche Arbeit und betrieb die Verfolgung der gefährlichen Burschen so geschickt, daß sie nicht den Funken eines Verdachts schöpften.
    „Reginald York hatte recht“, murmelte Percy Coogan, als sie vor dem altertümlichen Haus am Green Park standen. Rings um das Anwesen zogen sich die Grünflächen und Anlagen des Parks hin. Die Bäume standen kahl im Herbstwind. Über die welken Rasen breitete sich schwarze Nacht.
    „Es ist wirklich niemand im Haus“, fuhr Percy Coogan leise fort. „Man riecht es. Ich habe da ein Gefühl dafür.“
    Sie hielten sich nicht lange außerhalb der Umzäunung auf. Vorsichtig pirschten sie sich an das große Haus heran. Vor der Terrasse machten sie halt. Hier hatten sie schon einmal gestanden. Damals, in jener Nacht, als Joseph Hattan ins Haus eingedrungen war. Jetzt waren sie selbst an der Reihe und mußten die gefährliche Arbeit allein tun.
    Percy Coogan drückte geräuschlos eine Scheibe der Terrassentür ein, griff durch das offene Viereck und drehte den Schlüssel um. Das alles geschah innerhalb einer Minute. Nun war der Weg frei. Sie brauchten nur einzutreten. Schwarze Dunkelheit empfing sie im Terrassenzimmer. Sie gingen einer hinter dem ändern. Puck Gravel schleppte keuchend den schweren Sack mit Werkzeugen. Er hatte alles dabei, was sie brauchten: eine Bumleyklinge, zwei Hebelzangen, einen handlichen Schneidbrenner und Spezialbohrer. Leise klirrten die Metallteile aneinander. Das war das einzige Geräusch.
    „Der Tresor ist oben im Privatsalon des verstorbenen Lords“, raunte Percy Coogan. „Wir müssen die Treppe hinauf. Hier unten bleibt niemand von uns zurück. Es ist nicht nötig.“
    Sie tappten durch die Halle und fanden sich im Schein des rötlichen Kaminfeuers mühelos zurecht. Es war behaglich warm. Von dem bissigen Wind, der sie draußen umtobt hatte, war hier nichts mehr zu spüren. Auf leisen Sohlen schlichen sie die Treppe hinauf. Im Oberstock blieben sie eine Weile stehen und lauschten. Es rührte sich nichts. Aus den vielen Zimmern, die zu beiden Seiten des Flurs lagen, kam kein Laut.
    „Wo ist der Privatsalon?“ fragte Puck Gravel flüsternd.
    „Die dritte Tür links“, gab Percy Coogan leise zurück.
    Sie tappten weiter. Wie

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