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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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überdies noch den Riegel vor. Dennoch fühlte sie sich nicht sicher zwischen ihren vier Wänden. Sie hatte Angst. Eine würgende Furcht lähmte ihr Denken. Hier werde ich nicht bleiben können, dachte sie, während sie sich auskleidete. Ich werde mir eine andere Wohnung suchen müssen. Irgendeinen Schlupfwinkel, den Joseph Hattan nicht kennt. Der gefürchtete Name begleitete sie bis in den Schlaf hinein. Sie konnte keine Ruhe finden. Immer wieder mußte sie daran denken, daß sie einem teuflischen Mörder hilflos ausgeliefert war. Während schon die ersten wirren Träume ihr Bewußtsein überschatteten, mußte sie an Stanley Calvin denken, den sie gestern zum erstenmal in ihrem Leben gesehen hatte. Ob er mir wohl helfen würde, überlegte sie. Gibt es noch einen Mann, dem man sich an vertrauen darf? Gibt es überhaupt noch einen Freund, der einem hilft, ohne etwas dafür zu verlangen.
     
    13
     
    Reginald York wirkte merkwürdig zerfahren und unsicher, als er an diesem Abend die Sid- ney Bar am Hoxton Gate betrat, Sein teigiges Gesicht war bleich und aufgedunsen, die Augen starrten geistesabwesend ins Leere. Er war so nervös, daß er zunächst an die Theke trat und zwei Schnäpse hinunterstürzte, um seine Erregung zu betäuben. Erst dann ging er an den Stammtisch und ließ sich an der Seite Percy Coogans nieder.
    „Tut mir leid“, sagte er, „daß es in der Dienstagnacht nicht geklappt hat. Ich war nicht schuld daran. Der Tip war gut. Wenn man eben Pech hat, ist alles...“
    „Rede nicht lange herum“, knurrte Percy Coogan ungeduldig. „Will endlich mal wieder ein paar Silberlinge in der Tasche klimpern hören. Wann können wir wieder starten?“
    „Übermorgen“, sagte Reginald York, „fährt Stanley Calvin nochmals weg. Es wäre eine günstige Gelegenheit. Ihr wißt ja bereits Bescheid. Kann ich mich auf euch verlassen?“ „Hundertprozentig“, murmelte Percy Coogan. „Die Boys machen alle mit. Wollen endlich mal diesem alten Stahlkasten den Bauch aufschlitzen. Habe das Gefühl, als würde es diesmal klappen.“
    „Hoffentlich“, seufzte Reginald York. „Es wird höchste Zeit. Wenn wir auch diesmal eine Pleite erleben, müßte ich mich tatsächlich an den furchtbaren Gedanken gewöhnen, etwas zu arbeiten. Das wäre der Anfang vom Ende.“
    Die Runde lachte über ihn. Sie hielten ihn für einen erbärmlichen Waschlappen. Sein weibisches Gesicht hatte sie schon immer zum Spott gereizt.
    „Die Sache geht nun in Ordnung“, brummte Percy Coogan. „Wollen nicht länger darüber reden. Hier gibt es zu viele neugierige Ohren.“ Reginald York erhob sich und ging zu einem anderen Tisch hinüber. Lucy Fox erwartete ihn schon. Ihre brandroten Haare leuchteten wie flüssiges Kupfer aus dem Dämmerlicht der Ecke. Sie hatte ein hautenges Kleid an, das ihre üppige Fülle raffiniert zur Geltung brachte.
     Die Lippen waren geschminkt, die Wangen gepudert und die Augen getuscht. Auf diese Weise erstrahlte sie in allen Farben des Regenbogens.
    „Na?“ fragte sie mit erhobenen Brauen. „Wie sieht's heute mit dir aus, mein Kleiner? Bist du bei Kasse?“
    Reginald York biß sich auf die Lippen.
    „Viel habe ich nicht dabei. Aber es wird reichen, denke ich. Hast du einen besonderen Wunsch?“
    Lucy Fox wollte Champagner trinken. Sie behauptete, daß der Sekt ihre flaue Stimmung heben würde. Lässig ließ sie sich zurücksinken. Mit Befriedigung stellte sie fest, daß Reginald York sie beinahe mit den Augen verschlang. In seinen Blicken war jener hungrige Glanz, den sie seit langem kannte.
    „Wie ist es?“ raunte er heiser. „Kommst du später mit in die Villa Calvin? Du kannst bis morgen bleiben, wenn du willst.“
    „No, danke“, sagte Lucy Fox geringschätzig. „In dieses Haus bringen mich keine zehn Pferde mehr. Ich habe noch genug vom letztenmal. Wenn Stanley Calvin nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt vielleicht gar nicht mehr am Leben. Auf dich kann man sich ja nicht verlassen. Du bist ein Feigling.“
    Reginald York zündete sich nervös eine Zigarette an. Seine Hände zitterten. Er brauchte drei Streichhölzer.
    „Dann kann ich ja wieder gehen“, meinte er enttäuscht. „Soll ich dir Stanley Calvin herschicken?“
    Lucy Fox legte ihre Hand auf seinen Arm. „So war es nicht gemeint“, sagte sie in versöhnlichem Ton. „Bleib ruhig hier. Wir werden später trotzdem zusammen Weggehen. Du kannst mit zu mir kommen.“
    „Na also“, raunte Reginald York mit einem schiefen Seitenblick. „Mehr

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