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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Puck Gravel mit brüchiger Baßstimme. „He, Boys! Was haltet ihr davon?“
    Percy Coogan zerknüllte wütend das Kuvert und verbrannte es über dem Aschenbecher. Ebenso machte er es mit der Visitenkarte. „Dieser Schuft hat mir den ganzen Appetit verdorben“, stöhnte er deprimiert. „Ihr könnt mein Steak mitessen. Ich will nichts davon haben.“
    „Aber warum denn?“ fragte Clift Murray ärgerlich. „Hat euch dieser Kommissar auf frischer Tat ertappt?“
    „No, das nicht.“
    „Habt ihr Spuren hinterlassen?“
    „Auch nicht.“
    „Na also! Dann haben wir nichts zu befürchten. Diese dämliche Karte besagt gar nichts, Freunde. Schätze, der Bulle wollte uns nur einen gehörigen Schreck einjagen.“
    Percy Coogan dachte anders darüber. Er ließ sich nicht iso rasch beruhigen. Seine Hände trommelten nervös auf der Tischplatte. Flüsternd wandte er sich an Jack Potter.
    „Das Zeug muß sofort weg, hörst du? Geh zu Douglas Woodbrook! Gib ihm das Gold und die Papiere. Sag ihm, er braucht das Geschäft nicht umsonst zu machen. Wir werden ihn gut bezahlen.“
    Jack Potter schielte sehnsüchtig in die Küche hinaus, aus der lautes Brutzeln erklang. Verlockende Düfte strichen herein. Betörende Gerüche nach frischgebratenem Fleisch und Butterzwiebeln.
    „Geh schon!“ knurrte Percy Coogan. „Worauf wartest du noch?“
    Jack Potter erhob sich mißmutig von seinem Stuhl. Schwerfällig stapfte er auf die Tür zu. Langsam schob er seinen breiten Buckel durch den Windfang. Er ging um das schäbige Haus herum, trat in den düsteren Hof ein und sperrte die Garage auf. Dort nahm er den schweren Sack an sich, schloß wieder ab und verließ das Anwesen durch den Seitenausgang. Durch dunkle Gassen wanderte er dem Wenlock Basin zu. Es war eine verhältnismäßig kurze Strecke, die er zu gehen hatte. Er schaffte die Viertelmeile in fünf Minuten. Erleichtert schnaufte er auf, als er das flache Haus Douglas Woodbrooks vor sich liegen sah. Es grenzte mit der Rückfront an das faulige Wasser des Wenlock Basins. Vorne befand sich der Trödelladen. Dahinter waren die Wohnkammern. Nirgends brannte Licht.
    Jack Potter läutete. Er setzte den schweren Sack ab. Dann wartete er ungeduldig.
    Minute um Minute verstrich. Die Zeit dehnte sich unerträglich. Nach einer Ewigkeit geisterte endlich das Licht einer Handlaterne durch den Laden. Hinter den Fenstern tauchte ein bärtiges Gesicht auf. Ein verkrüppelter Körper wurde sichtbar. Zwergenhaft und verhutzelt erschien Douglas Woodbrook in der Tür.
    „Wer ist da?“ hüstelte er argwöhnisch.
    „Jack Potter.“
    „Was willst du?“
    „Ich habe was zu verkaufen.“
    „Jetzt, mitten in der Nacht? Bist du verrückt?“
    „Es ist dringend. Wenn du nicht willst, gehe ich ein Haus weiter.“
    Douglas Woodbrook öffnete die Tür. „Na, komm schon“, meinte er brummig. „Was hast du denn dabei?“
    Jack Potter schob sich massig in den dämmerigen Laden hinein. Geistesabwesend tappte er den Regalen entlang. Erst in der Wohnkammer setzte er den Sack ab. Er nahm die Wertpapiere und den Lederbeutel heraus. Sekunden später klirrten Hunderte von edlen Goldmünzen auf die Tischplatte. Ein rötliches Feuer erhellte plötzlich den Raum. Strahlend funkelten die Lichter des edlen Goldes durch die ärmliche Kammer.
    Douglas Woodbrook fuhr mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Verdammt!“ stieß er habgierig hervor. „Das nenne ich einen Schatz.“
    „Nicht wahr!“ brummte Jack Potter vergnügt. „Wir haben ihn aus dem Wald ausge- buddelt. Wieviel willst du dafür zahlen?“
    Douglas Woodbrook schwieg. Seine kleinen, stechenden Augen huschten flink hin und her. Er hatte die Wertpapiere entdeckt. Es waren Aktien einer bedeutenden Minengesellschaft.
    „Was ist damit?“ fragte er kurz.
    „Verkaufen“, erwiderte Jack Potter lakonisch. „Unter der Hand, versteht sich. Es braucht niemand zu wissen, woher diese Papiere stammen.“
    Douglas Woodbrook nickte eifrig. Das war ein Geschäft ganz nach seinem Geschmack. Wenn er die Sache richtig anfaßte, ließen sich hunderte dabei verdienen.
    „Komm morgen Nacht wieder“, hüstelte er. „Vielleicht kann ich bis dahin das Geld beschaffen. Wir werden schon einig werden. Geh jetzt!“
    Jack Potter wollte noch einen Vorschuß herausschlagen, aber als das nach ewigem Hin und Her nicht klappen wollte, gab er sich auch so zufrieden. Er ging mit polternden Schritten aus dem Laden. Vergnügt summte er ein Liedchen vor sich hin.
    „Das

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