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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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abbrechen. Er ist noch zu schwach. Lassen Sie ihn erst wieder zu Kräften kommen.“
     
    14
     
    Es war abends elf Uhr, als sich Jack Potter, Percy Coogan und Puck Gravel zum Aufbruch rüsteten. Sie tranken rasch noch einen Schnaps und rauchten eine letzte Zigarette.
    „Wir warten hier auf euch“, sagte Teddy Snack. „Hoffentlich geht diesmal nichts schief. Werden euch beide Daumen halten.“
    „Mir hängt diese Villa schon zum Hals heraus“, brummte Jack Potter mürrisch. „Habe kein gutes Gefühl, Boys! Mir ist geradeso, als müßte ich heute Nacht die ganze Zeche zahlen. Diese verdammte Schlinge will mir nicht mehr aus dem Kopf. “
    „Was soll das?“ zischte Percy Coogan gereizt. „Dieses dumme Gerede hat doch keinen Sinn. Wir brechen einen Tresor auf — das ist alles. Denke, das haben wir schon dutzendmal gemacht. Wozu also diese kindische Aufregung?“
    Er wandte sich Puck Gravel zu. „Hast du dein Werkzeug beisammen?“
    „All right!“
    „Wo ist es?“
    „Draußen im Hof.“
    „Gut. Dann können wir auf brechen. Es wird höchste Zeit. Wollen vor der Sperrstunde wieder im Lokal sein. Hoffe, daß wir uns zur Feier des Tages eine Flasche Schnaps genehmigen können.“
    Er warf einen hastigen Blick zu Nadja Orban hinüber, die kühl und lässig an der Theke stand. Sie verschwendete keinen Blick an ihre Gäste. Teilnahmslos schaute sie über sie hinweg.
    „Sie wird noch meine Freundin, wollen wir wetten?“ brummte Percy Coogan mit hochrotem Kopf. „Wenn sie erst Geld sieht, wird sie weich wie Wachs werden. Ich kenne das. In diesem Punkt sind alle Frauenzimmer gleich.“
    „Los jetzt!“ zischte Jack Potter ungeduldig. „Halt keine langen Reden. Wenn ich schon in den sauren Apfel beißen muß, dann will ich es möglichst bald hinter mir haben.“
    Sie verdrückten sich unauffällig durch die Hintertür. Im Hof nahm Puck Gravel den Sack mit den Werkzeugen an sich. Leise klirrten die Metallteile aneinander. Das klingende Geräusch war wie ein Signal. Sie zerrten einen uralten Lieferwagen aus der Garage und stiegen ein. Jack Potter setzte sich ans Steuer.
    „Hoffentlich kommt uns kein Bobby in die Quere“, grinste er beklommen. „Der alte Kasten ist seit einem Jahr nicht mehr zugelassen. Joseph Hattan hat die Wagenpapiere seinerzeit verbrannt. Wäre eigentlich besser, wenn wir zu Fuß gingen.“
    „No“, entschied Percy Coogan. „Es ist zu weit. Wir fahren.“
    Dabei blieb es. Jack Potter startete den Motor und steuerte das traurige Gefährt mit lautem Getöse aus dem Hof. Die dramatische Fahrt begann. Die lahme Karre zockelte durch Hoxton und hielt auf den vornehmen Westen zu. In den feudalen Straßen am Green Park erregten sie einiges Aufsehen. Die Neugierde der Passanten war Percy Coogan sehr unangenehm.
    „Wir halten hinter der U-Bahn Station“, zischte er unruhig. „Am Green Park dürfen wir uns mit dieser Kiste nicht sehen lassen. Die Cops würden sofort Unrat wittern.“
    Sie richteten sich nach diesem Vorschlag und stellten den Lieferwagen dicht hinter der Station ab. Im Schatten des Green Parks pirschten sie sich an die Villa Calvin heran. Bis jetzt war alles gut gegangen. Sie kamen ungehindert an die Umzäunung heran. Kein Mensch begegnete ihnen. Keine Streife hielt sie auf. Vor dem Gartentor blieben sie eine Weile stehen. Sie spähten zu dem einsamen Haus hin. Es lag völlig dunkel. Kein Fenster war hell. Auch sonst war nichts Auffälliges zu bemerken. Das altertümliche Gebäude machte einen toten, verlassenen Eindruck.
    „Na also“, brummelte Percy Coogan befriedigt. „Was wollt ihr? Besser könnten wir es doch gar nicht treffen.“
    Sie nahmen den gleichen Weg wie das letzte Mal. Obwohl die Terrassentür inzwischen erneuert worden war, stellte sie kein ernsthaftes Hindernis dar. Puck Gravel schnitt eine Scheibe heraus. Er griff mit der Linken durch das offene Viereck und schob den Riegel zurück. Das war alles. Die erste Station lag glücklich hinter ihnen.
    „Vorsicht!“ raunte Percy Coogan nervös. „Kein Wort mehr. Haltet die Augen offen!“ Auf leisen Sohlen schlichen sie durch das Terrassenzimmer. Sie kamen in die Kalle. Scheu schritten sie an der Wand vorüber, neben der Hilfsinspektor Kirk gelegen hatte. Hastig tappten sie auf die Treppe zu. Sie brauchten kein Licht. Sie kannten ihren Weg. Geräuschlos stiegen sie die Stufen hinauf. Der Privatsalon des verstorbenen Lord Calvin lag vor ihnen. Auch diesmal war die Tür versperrt. Puck Gravel nahm einen

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