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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Schlüsselbund aus der Tasche und wählte einen mittelstarken Haken aus. Eine halbe Minute hantierte er am Schloß herum. Dann öffnete sich die Tür. Finster tat sich der Raum vor ihnen auf. Nur durch die beiden Fenster kam fahles Zwielicht.
    „Wir machen es wie das letzte Mal“, raunte Percy Coogan. „Puck übernimmt den Schrank. Ich leuchte ihm bei der Arbeit. Jack geht ans Fenster und behält die Straße und den Garten im Auge.“
    Sie gingen unverzüglich ans Werk. Diesmal schien alles besser zu klappen. Jack Potter stand regungslos am Fenster und rührte sich nicht. Er konnte nichts Verdächtiges erkennen. Unten blieb alles ruhig.
    „Fang an!“ zischte Percy Coogan ungeduldig. Er schaltete seine Lampe ein. Flackernd huschte der Lichtschein über die dicke Stahltür. Der Raum selbst blieb im Dunkel. In den Ecken kauerten schwarze Schatten. Puck Gravel nahm seine Spezialbohrer und die Burnleyklinge zur Hand. Er hatte nichts verlernt. Er arbeitete lautlos und geschickt. Meisterhaft bohrte er einen Kranz von Löchern um das Schloß. Die Hebelzange zerbiß den harten Stahl wie Butter. Die Burnleyklinge leistete ganze Arbeit. Schon nach fünfzehn Minuten konnten sie mit einem Haken die massive Tür auf ziehen.
    Percy Coogan richtete seine Lampe hastig auf die Innenfächer. „Los!“ zischte er. „Räum alles aus. Hoffentlich war nicht alle Mühe umsonst.“
    Als erstes fanden sie ein Bündel Wertpapiere. Puck Gravel drehte den Packen ratlos in den Händen. „Was sollen wir damit?“ fragte er flüsternd.
    „Mitnehmen“, entschied Percy Coogan. „Es gibt Hehler in Hoxton, die solche Papiere kaufen. Such weiter! Nimm dir das nächste Fach vor!“
    Sie fanden einen schweren Lederbeutel. Als Puck Gravel mit zitternden Händen die Bundschnur gelöst hatte, klirrte es hell zwischen seinen Handflächen. Gierig griff er in den Beutel. Rötlich funkelnde Goldstücke tanzten auf seiner Hand. Sie waren längst außer Kurs. Kein Mensch besaß heute noch solche Münzen. Aber der Goldwert war sicher beträchtlich.
    „Mitnehmen!“ zischte Percy Coogan gierig. „Diese Goldfüchse tauscht uns jeder Trödler in Bargeld um. Ab heute nacht sind wir keine armen Hunde mehr, Freunde.“
    Das letzte Fach enthielt Bargeld. Lose Scheine in größerer Menge. Dazwischen Scheckbücher und Silbergeld. Puck Gravel wollte gerade seine Hand nach den Scheinen ausstrecken, da erklang ein leises Zischen vom Fenster her. Es hörte sich an wie das Pfeifen einer Ratte.
    „Was ist?“ fragte Puck Gravel verstört.
    „Die Cops kommen!“ rief Jack Potter erregt. „Die Cops? Das ist doch Unsinn. Sie konnten uns doch gar nicht beobachten? Was wollen sie um diese Zeit in der Villa Calvin?“
    Er lief geduckt ans Fenster. Er spähte nervös durch die Scheiben. Im nächsten Moment sah er es selbst. Es waren tatsächlich die Cops. Hinter zwei Herren in Zivil drangen drei Uniformierte in den Garten ein. Sie schritten geradewegs auf die Haustür zu.
    „Was jetzt?“ fragte Jack Potter verstört. „He, was sollen wir tun? Hat es einen Zweck, wenn wir uns hier verkriechen?“
    „No, das ist sinnlos“, würgte Percy Coogan hervor. „Wir haben nur noch eine Chance, wenn wir sofort türmen. Los, wir verschwinden über die Seitentreppe.“
    Sie hatten einen Vorsprung von nur wenigen Sekunden. Sie hörten harte Geräusche an der Vordertür. Ein Schlüssel klirrte im Schloß. Dunkles Stimmengemurmel drang in die Halle hinein.
    „Schneller“, raunte Percy Coogan gehetzt. „Sie schneiden uns sonst den Weg ab. Wir müssen draußen sein, bevor sie das Haus betreten.“
    Puck Gravel machte den letzten. Er hatte schwer zu schleppen. In Bächen rann ihm der Schweiß vom Gesicht. Sein Atem flog wie im Fieber. Hart schlugen seine Zähne aufeinander. Ein eisiger Schüttelfrost hielt ihn in den Klauen. In atemloser Erregung wartete er ab, bis Percy Coogan die Hintertür offen hatte. Es dauerte eine Ewigkeit.
    Kostbare Sekunden verstrichen. Die Cops waren inzwischen in die Halle eingedrungen. Sie redeten laut und ungeniert. Ihre Schritte hallten hohl durch die Stille.
    „Es ist aus“, stöhnte Puck Gravel gefoltert. „Wir sitzen hier in der Mausefalle. In spätestens drei Minuten ist der ganze Spuk vorüber. Es ist wieder einmal schief gegangen.“
    Er hatte kaum ausgesprochen, da ging knarrend die Tür auf. Ein frischer Luftzug wehte über ihre schweißnassen Gesichter. Die Bäume und Büsche des Gartens wurden sichtbar. Dunkel stand der Nachthimmel

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