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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sich durch die vielen Silberlinge blenden ließ. Vielleicht wollte er nicht mit uns teilen.“
    „No“, sagte Percy Coogan kopfschüttelnd. „Das kann ich nicht glauben. Ich will mal bei ihm nachsehen. Vielleicht ist er krank. Wartet hier auf mich. Es dauert nicht lange.“
    Er nahm eine Überjoppe und den Hut vom Haken und machte sich auf den Weg. Da er schon oft in der Behausung Jack Potters gewesen war, wußte er genau, wohin er zu gehen hatte. Er schlug die Richtung zum Hoxton Canal ein. Schon nach wenigen Minuten erreichte er die jämmerliche Hütte an der Uferböschung. Auf dem tiefhängenden Dach klapperten lose Ziegel im Wind. Die Fenster waren blind und schwarz. Nirgends brannte Licht.
    „Verdammt“, knurrte Percy Coogan und biß sich enttäuscht auf die Lippen. „Vielleicht haben die Boys tatsächlich recht. Der Schuft scheint getürmt zu sein.“
    Er bückte sich, hob den Fußabstreifer hoch und suchte nach dem Schlüssel. Er konnte ihn nicht finden. Seine Hände wühlten lediglich in einem Haufen Dreck. Als er nach einer Weile zufällig gegen die Tür stieß, stellte er zu seiner Verwunderung fest, daß sie krachend nach innen flog. Schwarz glotzte ihm der Hausflur entgegen. Links und rechts wuchsen die Umrisse der beiden Türen aus dem Dämmerlicht. Instinktmäßig tappte Percy Coogan auf die Wohnkammer zu. Er riß die Tür auf und machte Licht.  
    Im ersten Moment sah er gar nichts, weil ihn die nackte Glühbirne blendete. Aber schon nach wenigen Herzschlägen machte er eine furchtbare Entdeckung.
    Er sah Jack Potter an einem Haken hängen, der zollstark aus der Mauerwand ragte. Er baumelte dort wie eine leblose Puppe. Sein Anblick war entsetzlich. Das Gesicht war verfallen und aufgedunsen. Eine drosselnde Hanfschlinge schnürte den Hals ein. Der Kopf hing schlaff und abgewinkelt zur Seite. Percy Coogan keuchte wie ein Erstickender. Er konnte es nicht fassen. Ungläubig trat er ein paar Schritte näher. Von heimlichem Grauen erfüllt, stierte er in das Gesicht des Toten. Er faßte nach den starren Händen. Sie waren kalt und leblos.
    „Bei allen guten Geistern“, stammelte Percy Coogan verstört. „Das hätte ich zuletzt erwartet. Wenn es schon so weit ist, dann kommen wir alle an die Reihe.“
    Er ergriff in panischer Furcht die Flucht. Er löschte das Licht und warf die Türen hinter sich zu. Mit langen Sätzen stürmte er in Richtung des Hoxton Gate. Keuchend und schweißüberströmt taumelte er in die Gaststube der Sidney Bar. Sein bleiches Gesicht erregte Aufsehen. Seine angstgeweiteten Augen mußten jedem auf fallen.
    „Was haben Sie denn?“ fragte ihn eine spöttische Stimme. „Sind Sie etwa einem Gespenst begegnet?“
    Jetzt erst entdeckte Percy Coogan den gefürchteten Kommissar, der unmittelbar hinter dem Stammtisch stand. Er bedeutete neuen Schrecken und neue Gefahr.
    „Ich bin etwas zu rasch gelaufen“, würgte Percy Coogan atemlos hervor. „Das verträgt man in meinem Alter nicht mehr. Sonst noch eine Frage, Sir?“
    Seine Blicke schweiften von Morry ab und irrten über den Stammtisch. Der Reihe nach sah er seine Spießgesellen an. Sie wirkten merkwürdig deprimiert und niedergeschlagen. Keiner von ihnen redete ein Wort. Finster ließen sie die Köpfe hängen.
    „Gut, daß Sie kommen“, fuhr Kommissar Morry in spöttischem Tonfall fort. „Sie sind der letzte, dessen Geständnis ich noch brauche.
    Die anderen haben bereits gesungen. Also erzählen Sie schon, Coogan! Wie war das, als Sie den Panzerschrank in der Villa Calvin aufmachten? Bei wem haben Sie die Sore versteckt? Heraus mit der Sprache!“
    Percy Coogan zog den Kopf ein, als hätte sich unmittelbar neben ihm ein Abgrund geöffnet. Er konnte kaum noch sprechen. Seine Zunge lag trocken und ausgedörrt im Gaumen.
    „Warum zaudern Sie denn so lange?“ plauderte der Kommissar weiter. „Es hat doch keinen Sinn mehr, Coogan. Die ändern haben bereits ein offenes Geständnis abgelegt. Sie können Ihre Haut nicht mehr retten.“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Sir“, stotterte Percy Coogan mit fahlem Gesicht. „Ich kenne keine Villa Calvin. Ich bin nie dort gewesen. Wenn die Boys etwas anderes behaupteten, so haben sie gelogen.“
    „Wir sagten kein Wort“, schrie der dicke Clift Murray plötzlich. „Der Bulle wollte dich nur mit einem Bluff hereinlegen. Vielleicht sieht er jetzt ein, daß wir unschuldig sind. Wir machen keine krummen Geschäfte. Wir ernähren uns redlich.“
    „Ach?“ sagte Morry

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