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Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry

Titel: Der Mann, der zweimal starb Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kneipe nicht ein neuer Schreck. Wir haben jetzt Geld wie Heu. Wir können einen großen Ausflug machen. Fragt sich nur, ob uns nicht dieser verdammte Kommissar wieder dazwischenfunkt. In banger Erwartung schlich er am Hoxton Gate vorbei. Die Kneipe tauchte vor ihm auf Scheu pirschte er sich heran. Er zögerte sekundenlang, bis er die Klinke niederdrückte. Eine beklemmende Ahnung schnürte seine Brust ein. Vorsichtig öffnete er die Tür, Zoll um Zoll. Argwöhnisch spähte er in den verräucherten Raum hinein. Es war nichts Auffälliges zu entdecken. Seine Freunde saßen am Stammtisch und blickten unablässig auf die Uhr. Sie erwarteten ihn.
    „Eh, da bist du ja!“ rief ihm Puck Gravel zu. „Wie war’s? Warum stehst du dort an der Tür?“
    Jetzt erst wagte Percy Coogan den Raum zu betreten. Er stoffelte grinsend auf den Tisch zu. Mit wichtiger Miene ließ er sich zwischen seinen Freunden nieder.
    „Hat’s geklappt?“ fragte Clift Murray unsicher.
    Percy Coogan klopfte schmunzelnd auf seine prallen Taschen. „Ich habe achttausend Pfund bekommen“, brummte er. „Reicht euch das?“
    Ein Freudengeschrei war die Antwort. Ein lautes Grölen aus allen Hälsen.
    Nicol Trapp schoß sofort in die Küche hinaus und bestellte fünf mächtige Portionen. An der Theke nahm er zwei Flaschen Brandy mit. „Das ist eine Nacht, Boys!“ schrie er brüllend durch den Raum. „Verdammt, ist das eine herrliche Nacht.“
     
    18
     
    Am Morgen, der dieser Nacht folgte, schlich Reginald York schon in aller Frühe durch die Räume der Villa Calvin. Er hatte sein Geld von Percy Coogan bekommen. Es war eine ansehnliche Summe. Zum erstenmal fühlte er sich wieder selbstsicher und optimistisch. Er hatte große Pläne im Kopf. Er war wie verwandelt. Als er pfeifend durch die Halle ging, kam ihm Stanley Calvin entgegen. Er war noch im Frisiermantel. Lächelnd trug er ein paar Zeitungen und frische Brötchen nach oben.
    „Ah, wie knusprig“, grinste Reginald York hämisch. „Der Herr bereiten das Frühstück für die Dame, wie?“
    „Laß mich zufrieden. Kümmere dich um deine Dinge.“
    „Ich meine ja nur“, spöttelte Reginald York weiter. „Wenn zwei das gleiche tun,-ist es nicht dasselbe. Dieser Spruch stimmt haargenau. Wenn ich mal ein Mädchen mit nach Hause brachte, war ein riesiges Geschrei. Der hohe Herr aber kann mitbringen, wen er will.“
    „Nadja Orban ist etwas anderes als Lucy Fox“, sagte Stanley Calvin kühl.
    „Ach?“ höhnte Reginald York. „Glaubst du? Für mich ist sie ein schäbiges Mörderliebchen. Hast du es gehört? Oder muß ich noch einmal wiederholen, daß sie die Freundin von Joseph Hattan war?“
    Stanley Calvin hob die Hand, als wollte er dem ändern ins Gesicht schlagen. Aber er beherrschte sich noch in letzter Sekunde. Verächtlich wandte er sich ab.
    „Ich würde an deiner Stelle meine Koffer packen“, rief er über die Schulter zurück. „Man weiß jetzt allmählich, wer hinter dem Einbruch in den Tresor steckt. Die Polizei ist hinter dir her. Kommissar Morry sucht dich bereits.“ Reginald York zog seinen Kopf ein, als hätte sich eine kalte Dusche über ihn ergossen. Sein vorlautes Mundwerk war jäh verstummt. Schief und unstet blickte er auf Stanley Calvin.
    „Stimmt das?“ fragte er beklommen.
    „Natürlich stimmt es. Habe ich dich schon einmal belogen?“
    Diese Antwort reichte Reginald York vollkommen. Er machte sich eiligst aus dem Staub. Nervös vergewisserte er sich, daß er die pralle Brieftasche bei sich trug.
    Sie war da. Er hatte Geld. Diese Tatsache verlieh ihm wieder neuen Mut. Die Polizei, dachte er, kann mir gestohlen bleiben. Ich kehre nie wieder in diesen traurigen Kasten zurück. Überall ist das Leben schöner als hier. Den ganzen Vormittag trieb er sich in billigen Frühstücksstuben und Fuhrmannskneipen herum.
    Am Nachmittag erschien er großprotzig bei einem Autoverleih und mietete sich für zwei Wochen einen feudalen Wagen. Das Geld legte er bar auf den Tisch. Da sein Ausweis in Ordnung ging, durfte er die moderne Limousine gleich mitnehmen. Er setzte sich hochmütig hinter das Steuer und fuhr mit blasierter Miene ab. Abends um neun Uhr parkte er das elegante Fahrzeug am Hoxton Gate. Da er aus Furcht vor der Polizei nicht wagte, die Sidney Bar selbst zu betreten, schickte er einen Eckensteher hinein. Er gab ihm den Auftrag, Lucy Fox herauszuholen. Dafür drückte er dem Schnorrer einen Schilling in die Hand. Es dauerte auch gar nicht lang, da kam Lucy Fox

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