Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)
angerufen und wollte Anweisungen.«
Tom seufzte. »Morgen ist die Beisetzung«, sagte er, »und übermorgen gehe ich zu Ogden und treffe dann irgendeine Entscheidung. Und danach widme ich mich Großmutters Haus.«
Am Tag nach der Beisetzung, als Tom ins Gebäude von United Broadcasting trat, dachte er erst wieder an den Fahrstuhlführer, der ihm bekannt vorkam, als er den Mann vor seinem Fahrstuhl stehen und eine Zigarette rauchen sah. Instinktiv ging er ihm aus dem Weg und betrat rasch einen anderen Fahrstuhl. Als er in Ogdens Vorzimmer kam, sagte ihm eine Sekretärin, er werde womöglich längere Zeit warten müssen, da der unerwartet Besuch von außerhalb bekommen habe. Tom setzte sich auf einen bequemen Lederstuhl. Seine Gedanken kehrten zu dem Fahrstuhlführer zurück. Es ist doch lächerlich, sich mit so etwas zu beschäftigen, sagte er sich, welche Bedeutung konnte das denn schon haben? Trotzdem machte es ihn verrückt, dass er das Gesicht des Mannes und seine tiefe, vertraute Stimme nicht einordnen konnte. Mit Mühe lenkte Tom seine Gedanken auf das bevorstehende Gespräch mit Ogden.
»Haben Sie sich entschieden, ob Sie bei uns arbeiten wollen?«, fragte er Tom, als der endlich eingelassen wurde.
»Ich kenne eigentlich nicht genügend Details, um eine Entscheidung zu treffen«, sagte Tom. »Und wir haben noch gar nicht übers Gehalt gesprochen.«
»Wir haben schon darüber gesprochen, sind aber nicht zu einer Einigung gelangt«, sagte Ogden beiläufig. »Soviel ich weiß, beträgt Ihr Gehalt bei der Schanenhauser-Stiftung siebentausend im Jahr. Wir sind bereit, Ihnen acht anzubieten.«
Tom zögerte. Es schien nicht praktikabel, mit United Broadcasting zu feilschen, ebenso wenig schien es möglich, dass Hopkins sich mit zweitausend Dollar mehr pro Jahr aufhielt, wenn er ihn wirklich haben wollte. »Ich hatte ein längeres Gespräch mit Dick Haver«, sagte Tom schließlich, »und wie es scheint, stehen meine Aussichten bei der Stiftung ziemlich gut …«
»Wir halten nichts von hohen Einstiegsgehältern«, sagte Ogden. »Wenn sich ein neuer Angestellter hier bewährt, wird seine Vergütung entsprechend angepasst.«
Tom stellte sich vor, wie er zu Dick Haver ging und sagte, er habe sich gegen United Broadcasting entschieden. Danach würde Dick wahrscheinlich lange warten, bis er ihm sein Gehalt erhöhte. Dennoch, wenn Hopkins ihn wirklich haben wollte, war jetzt die Zeit, mehr zu verlangen.
»Tut mir leid«, sagte Tom. »Man geht immer ein gewisses Risiko ein, wenn man eine neue Stelle annimmt, und ich finde, das sollte berücksichtigt werden. Ich möchte zehntausend pro Jahr.«
»Dafür würden wir uns nicht berechtigt fühlen«, sagte Ogden leichthin. »Wir möchten uns über solche Dinge nicht streiten, denn wir finden, wenn jemand wirklich für United Broadcasting arbeiten will, dann ist das nicht notwendig. Dennoch könnten wir eine Ausnahme machen und Ihnen neuntausend bieten. Mehr ist jetzt leider nicht drin.«
Wenn ich weiter hart bleibe, könnte ich vielleicht noch mehr bekommen, dachte Tom, doch er fürchtete die Möglichkeit einer weiteren Woche der Unentschiedenheit, in der Ogden und die anderen sich berieten. »Gut«, sagte er. »Dann freue ich mich sehr, die Stelle anzunehmen. Ich glaube, es wird eine große Ehre sein, für Mr Hopkins zu arbeiten.«
»Prima!«, sagte Ogden. »Wir freuen uns, Sie bei uns zu haben. Können Sie in einer Woche anfangen?«
»Ich sollte der Stiftung wenigstens zwei Wochen Frist geben.«
»Wir brauchen Sie gleich – Mr Hopkins hat eine Rede vorzubereiten. Ich sehe zu, ob wir das mit Dick Haver regeln können.«
»Wenn Dick einverstanden ist, soll’s mir recht sein«, erwiderte Tom.
»Eines noch«, sagte Ogden. »Sie werden für Mr Hopkins arbeiten, sind aber unmittelbar mir gegenüber verantwortlich. Und die ersten sechs Monate arbeiten Sie auf Probe.«
»Das verstehe ich.«
»Viel Glück«, sagte Ogden, womit er das Gespräch abschloss. »Wir freuen uns auf eine sehr gute Zusammenarbeit.«
Als Tom am Abend nach Hause kam, stand in der Einfahrt des kleinen Hauses in Westport ein langes, leuchtend rotes Jaguar-Cabriolet. Im Wohnzimmer saß Betsy auf dem Sofa und unterhielt sich mit einem kleinen dünnen Mann in einem weichen Tweed-Anzug.
»Das ist Mr Swanson Howard«, sagte sie zu Tom, als er zur Haustür hereinkam. »Er möchte mit dir sprechen.«
»Guten Tag, Mr Swanson«, sagte Tom.
»Ich heiße Swanson Howard, nicht Howard Swanson«, sagte der
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