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Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sloan Wilson
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ungerecht, sie in einer solchen Gegend großzuziehen.«
    »Was ist denn schlimm an dieser Gegend?«
    »Sie ist langweilig .«
    »Du meinst, dem ›Senator‹ würde sie nicht gefallen?«
    »Das ist gemein«, sagte sie. »Und überhaupt ist der ›Senator‹ dein Vorfahre, nicht meiner. Ich meine, mir würde sie nicht gefallen, und ich schäme mich nicht, es zuzugeben!«
    »Es wird Zeit, dass wir den Familientraum der Raths von Pracht und Herrlichkeit vergessen und auch den deiner Familie«, sagte er. »Es wird Zeit, dass wir Vernunft annehmen.«
    »Meine Familie hat nie von Pracht und Herrlichkeit geträumt!«
    »Hat sich dein Vater nicht zehntausend Dollar für die Debütantinnenparty geliehen, auf der ich dich kennengelernt habe?«
    Betsy errötete. »Woher hast du das?«
    »Er hat es mir selbst gesagt. Er hat mir ganz ehrlich erklärt, dass ich mit dir kein Geld heirate.«
    »Dad hat es sich geliehen, um ein Versprechen zu halten«, sagte sie. »Seit ich ein kleines Mädchen war, hat er mir eine große Debütantinnenparty versprochen, und als es so weit war, konnte er sie sich nicht leisten. Also hat er sich das Geld geliehen. So ein Mann war das. Und er hat jeden Cent zurückgezahlt.«
    »Das war ja nett von ihm«, sagte Tom, »aber findest du es nicht Irrsinn, einem kleinen Mädchen so etwas zu versprechen? Herrgott, als du ein kleines Mädchen warst, war dir das doch egal! Das Versprechen hat er sich selbst gegeben.«
    »Es war so eine schöne Party«, sagte Betsy. »Die vergesse ich nie. Und wenn ich sie nicht bekommen hätte, wäre ich dir wahrscheinlich nie begegnet.«
    »Die verdammt teuerste Vorstellung der Welt!«, sagte Tom. »Wir müssen solche Sachen aus dem Kopf kriegen.«
    »Ich habe eine Debütantinnenparty für Barbara und Janey nicht mal erwähnt «, sagte Betsy. »Ich möchte nur ein anständiges Haus ohne einen blöden Riss in der Wand wie ein Fragezeichen und ohne, dass alles auseinanderfällt.«
    »Wir können ja die Wand neu verputzen lassen«, sagte Tom. »Ich gehe jetzt ins Bett.«
    Er nahm ein halbes Glas Martini mit nach oben, wo er lange Zeit im Dunkeln lag und daran nippte. Als das Glas leer war, schlief er ein. Er hatte keine Ahnung, wie viel später es war, als Betsy ihn weckte, indem sie ihn fest an der Schulter rüttelte. »Geh weg«, sagte er. »Ich schlafe.«
    »Wach auf!«, sagte sie. »Ich habe eine wunderbare Idee!«
    Fast rollte sie ihn aus dem Bett. Das Licht schien ihm grell in die Augen. »Sag sie mir morgen früh!«, sagte er.
    »Nein!«, sagte sie. »Jetzt!«
    Er setzte sich mühsam auf und rieb sich die Augen. »Wie spät ist es?«
    »Es ist erst ungefähr ein Uhr. Seit du dich schlafen gelegt hattest, habe ich unten gesessen und nachgedacht, und plötzlich bin ich drauf gekommen!«
    »Worauf?«
    »Diese Idee!«
    »Geh schlafen.«
    »Nein! Du musst mir zuhören!«
    »Wenn du mir einen Martini bringst«, sagte er.
    Sie lief nach unten und kam mit einem halb vollen Glas Gin mit Eis wieder. »Wermut ist alle«, sagte sie, »aber das müsste es auch tun.«
    Er nippte daran und verzog das Gesicht.
    »Also!«, sagte sie. »Hörst du mir jetzt zu?«
    »Habe ich denn eine Wahl?«
    »Ich möchte Folgendes machen«, sagte sie. »Das Haus hier verkaufen und in Großmutters Haus ziehen. Nicht für immer, versteh mich recht – nur so lange, bis wir uns klar geworden sind, was wir damit anfangen.«
    »Na, großartig«, sagte er. »Großmutter wollte, dass wir noch einen Flügel anbauen. Hast du das auch schon geplant?«
    »Sei still. Jetzt überleg mal, Tommy. Wir haben neun Hektar in South Bay, die einzigen neun Hektar mit einem solchen Blick. Sogar hier geht ein halber Hektar schon für fünftausend Dollar weg. Wenn wir das Land aufteilen würden, könnten wir bis zu hunderttausend Dollar kriegen!«
    »Sicher«, sagte er. »Aber dabei gibt’s noch andere Dinge zu bedenken. Sachen wie Baubeschränkungen. Sachen wie der Bau von Straßen, damit die Leute zu ihrem Grundstück können. Sachen wie Brunnen und Abwasserleitungen.«
    »Genau«, sagte sie. »Und das alles könnten wir nicht klären, wenn wir weiter in Westport wohnen und du in New York arbeitest. Würde ich aber in Großmutters Haus wohnen, könnte ich aufs Bauamt und Bauunternehmern das Gelände zeigen und so weiter und so fort.«
    »Und wenn es nicht klappt?«
    »Dann könnten wir immer noch Großmutters Haus verkaufen. Und wir hätten das Geld von dem Haus hier. Und Edward könnte bei uns wohnen.«
    »Reden wir morgen

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