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Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im grauen Flanell: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sloan Wilson
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wenigstens im Sommer nicht – vielleicht würde es sich lohnen, einige recht große Büsche zu versetzen. Die Häuser würden modern sein, sehr flach, damit der Blick erhalten blieb, mit großen Fenstern zum Sund hinaus, und kein Keller, damit man sich die Sprengungen durch die Felsplatte sparen konnte. Es konnte sich auszahlen, auf Kunst zu machen und einen schicken Architekten zu holen, der sich genügend Varianten von ein paar einfachen modernen Entwürfen ausdachte, damit das Ganze nicht wie eine Billigsiedlung aussah. An den Häusern selbst müsste nicht viel dran sein – man würde ja den Blick verkaufen. Mit einem passablen Haus darauf konnte ein achtel Hektar mit diesem Blick fünfundzwanzigtausend Dollar bringen. Kam man mit den Baustoffen und dem schweren Gerät an, um alle achtzig Häuser gleichzeitig zu bauen, konnte man bei Grundkosten von nicht über fünfzehntausend Dollar pro Einheit für Lohn und Material was ganz Hübsches hinstellen.
    Tony Bugala kam ins Schwitzen. Das bedeutete, dass in jedem achtel Hektar Land ein potenzieller Profit von zehntausend Dollar steckte, schätzte er – also mögliche Einnahmen von achthunderttausend Dollar vor Steuern, wenn man es richtig machte und das Startkapital für Lohn und Material hatte. Er überlegte, wie viel Geld Tom Rath wohl hatte und ob Tom überhaupt eine klare Vorstellung vom Potenzial des Ganzen hatte. Schnell kamen in seinem Hirn eine Menge Fakten zusammen. Tom fuhr ein altes Auto, das Grundstück war offensichtlich heruntergekommen, es hieß, die alte Mrs Rath sei pleite gestorben. Viel hatte Tom Rath offenkundig nicht. Tom würde ihm das Land billig verkaufen – vielleicht sollte er ihm sagen, es könne keine Straße angelegt werden, das ganze Unternehmen sei nicht durchführbar, aber er würde ihm das Ganze für zwanzig-, dreißigtausend Dollar abkaufen. Nein, das würde nicht funktionieren – auf lange Sicht zahlte es sich nie aus, so was zu versuchen, nicht, wenn man den großen Wurf plante. Wollte man in diesem Geschäft wirklich ganz nach oben, musste man diese billige Schläue vergessen und mit offenen Karten spielen. Außerdem hatte Rath ja auch schon andere Unternehmer um Kostenvoranschläge für Straßen gebeten, und einer von denen würde ihm bestimmt sagen, dass er mit dem Blick eine potenzielle Goldader hatte.
    Es war also das Beste, befand Bugala, die ganze Sache mit Rath durchzusprechen, vielleicht auch zu versuchen, eine Art Partnerschaft zu bilden, womöglich gar eine Aktiengesellschaft, um Geld zu erhalten, damit die Häuser alle gleichzeitig gebaut werden konnten. Schließlich gab es keinen Grund, Rath außen vor zu lassen – es würde ordentlich Gewinn geben, einen sehr ordentlichen, und lieber einen Teil davon bekommen, als bei dem Versuch zu scheitern, alles zu kriegen. Tony Bugala, ein Mann rascher Begeisterung und schneller Entscheidungen, fasste sofort den Entschluss, mit Tom eine Art Übereinkunft zu treffen. Fünf Jahre schon hatte er sich nach etwas Großem umgesehen, etwas, in das er all seine Energie stecken konnte, ein großes, kalkuliertes Risiko, das ihm den Kleinkram ersparte und ihn zu der großen Nummer machte, die »Buggy« Bugala niemand zugetraut hätte. Das hier war es nun, glaubte er – natürlich gäbe es noch jede Menge Gerede und Gerenne und Bedenken und tausend Papiere zu unterschreiben, aber wenn das Bauamt sich nicht querstellte, dann war es das.
    Bugala war in seinen Gedanken so weit vorausgeeilt, dass er überrascht war, als er die Kiefernreihe erreichte und sich, aufblickend, auf einem kahlen Feld wiederfand, das Tageslicht schon fast weg. Er machte kehrt und lief schnell zurück zu Tom. Wenn ich Rath nicht zu einer Zusammenarbeit bewegen kann, dann ist die ganze Sache tot, dachte er – das ist der erste Schritt. Doch sein Hirn weigerte sich, auf den ersten Schritt zu warten – es war schon weit vorausgerast. Die Finanzierung wäre nicht schwierig. Rath konnte wahrscheinlich fünfzigtausend allein für das Grundstück aufnehmen, wenn es erst einmal neu parzelliert war, schätzte Bugala. Und jedes Haus, das fertig war, würde weiter beliehen werden. Auf seine schweren Baumaschinen, schätzte Bugala, konnte er zwanzigtausend aufnehmen, und vielleicht bekam er noch mehr mit einer persönlichen Bürgschaft – die Banken bedachten Antonio Bugala schon allmählich mit einem freundlichen Blick. Es wäre nicht schwierig, einen Partner zu finden, der noch einmal vielleicht zwanzigtausend dazugab,

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