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Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Der Mann im Park: Roman (German Edition)

Titel: Der Mann im Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pontus Ljunghill
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»Polizeiberichts« bekannt geben. Wallbom hatte seine Rolle übernommen, vertrat Stierna, nachdem Berner diesem seine eigene Mordkommission zugewiesen hatte.
    Stierna war aus der Ermittlungsabteilung momentan ausgekoppelt. Er leitete nicht mehr die Leute, die als »die wahren Spürnasen« bezeichnet wurden. Die Ermittlungsabteilung. Sie führte ein wenig ihr eigenes Leben, stand über allem anderen in der Abteilung Gewaltverbrechen. Sie gehörte zu keinem der Dezernate, sollte aber allen helfen. Dem ersten, dem zweiten und dem dritten. Den allgemeinen Dezernaten, die sich mit fast allem beschäftigten: Diebstahl, Körperverletzung, Raub, manchmal auch Mord, und anderes: Sie nahmen, was kam. Dann gab es da die anderen Dezernate, die spezialisierteren: Das vierte, das Betrugsdezernat, das sich um Betrüger und Fälscher kümmerte. Das fünfte, hier wurden die Landstreicher und Tagediebe gejagt. Die Ermittlungsabteilung sollte ihnen allen helfen. Mit ihren Wachtmeistern und Hauptwachtmeistern, die so gut wie alles über das andere Leben in den Stockholmer Straßen wussten, die ihre Strolche kannten, in- und auswendig. Die sich ständig unter ihnen bewegten. Eine unschätzbare Ressource, die wichtigste in der Abteilung Gewaltverbrechen.
    Stierna schnappte einiges von dem auf, was Wallbom vortrug: »Der Mann mit dem Eisenschädel« hatte wieder zugeschlagen, oder besser gesagt zugestoßen, einem betrunkenen Vater zweier Kinder im Nachtklub »Grotta Azzurra« in der Grev Magnigatan eine Kopfnuss verpasst. Wahrscheinlich hielt er sich irgendwo in Söder versteckt, wie meistens. Das Motiv war unklar, aber der Mann mit dem Eisenschädel brauchte nur selten ein Motiv, es genügte, wenn er reichlich Alkohol intus hatte. Das wusste auch Stierna schon seit Langem.
    Im Vorbeigehen nickte er grüßend zur Seite. Wallbom hatte seine Stelle eingenommen, was er gern tat, davon war Stierna überzeugt.
    Aber was Stierna betraf, war Berners Anweisung unmissverständlich gewesen: Er sollte nur am Fall Ingrid Bengtsson arbeiten. An nichts anderem. Bis auf Weiteres.

23
    »Was hat dieser Rikard Dahlin eigentlich über den Wagen gesagt?«, fragte Stierna.
    Sie saßen an dem runden, schweren Konferenztisch aus dunklem Holz in Berners Amtsstube.
    »Er kann ihn beschreiben«, erklärte Jonsson. »Detailliert.«
    Jonsson blätterte in seinem Notizblock.
    »Hier haben wir ihn«, sagte er schließlich. »Dunkel, mit Klappverdeck. Große Fenster, breite Front, breite Kotflügel. Er sagt, für einen Amerikaner war er ziemlich kurz. Und er war nicht so protzig wie die anderen Modelle von Chevrolet.«
    »Das alles hat er angegeben?«, fragte Rehn, dessen Skepsis Stierna nicht entging.
    Jonsson hob den Blick vom Notizblock.
    »Ja, das alles. Er behauptet, ziemlich sicher zu wissen, um welche Marke es sich handelt. Und welches Modell es war. Ein Chevrolet Imperial Landau. Ich habe überprüft, wie er aussieht, und die Beschreibung stimmt mit der von Dahlin überein.«
    Stierna faltete die Hände und schob die Daumen unters Kinn. Das tat er häufiger, wenn er nachdachte. Die anderen schwiegen. Jonsson schien mit seinem Bericht fertig zu sein.
    »Sehr ausführlich«, sagte Stierna nach einer Weile. »Fast ein wenig zu genau für eine Zeugenaussage.«
    »Ich weiß«, nickte Jonsson. »Aber er behauptet, dass er Auto-Experte ist, oder …«
    Axel Jonsson blätterte erneut in seinem Notizblock.
    »… oder er sagt, um ganz genau zu sein: ›Ich interessiere mich brennend für Autos.‹«
    Berner hatte sich die erste Zigarre an diesem Morgen angezündet. Die Kiste hatte die ganze Zeit vor ihm auf dem Tisch gestanden, und Stierna hatte sich gefragt, wie lange der Kriminaldirektor wohl an sich halten konnte. Nicht besonders lange.
    »Konnte Dahlin auch das Autokennzeichen sehen?«, fragte Berner.
    »Nein«, antwortete Jonsson. »Dazu war es zu dunkel. Außerdem war er ungefähr vierzig Meter entfernt.«
    Vierzig Meter, dachte Stierna. Und es war Nacht oder sehr früher Morgen. Trotzdem konnte Rikard Dahlin den Wagen detailliert beschreiben. War das möglich? Vielleicht.
    »Kann es ein Taxi gewesen sein«, fragte Stierna, »das Dahlin gesehen hat?«
    Jonsson schaute ihn an.
    »Die Möglichkeit besteht, aber ich wage das zu bezweifeln. Und der Mann, der neben dem Wagen stand, war wohl kaum ein Taxifahrer, er trug keine Uniform, sondern einen Anzug.«
    »Der Taxifahrer kann woanders gewesen sein«, warf Stierna ein.
    »Möglich. Aber Dahlin sagt, dass der Mann da

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