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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bei vier, Mr Kolarich. Mein letztes Angebot.«
    Ich dachte über Sammys Bereitschaft nach, zwölf zu akzeptieren. Ich dachte an unseren Sündenbock, Archie Novotny. Ich dachte an all die Unwägbarkeiten, die dazu führen konnten, dass meine Verteidigungsstrategie den Bach runterging. Und letztlich war ich alles andere als scharf darauf, dass die Anklage Novotny gründlich unter die Lupe nahm.
    »Wir nehmen die vier«, verkündete ich.

63
    »Ich dachte, wir hätten über acht gesprochen«, sagte Sammy von seinem Krankhausbett aus.
    »Hatten wir auch. Aber du hast einen verdammt fähigen Anwalt. Ich hab vier für dich rausgeholt.« Ich zeigte auf die Tür. »Ich kann aber auch zurückgehen und ihnen anbieten, es wieder zu verdoppeln, wenn du möchtest.«
    Sammy lachte. »Nein, vier hört sich ziemlich gut an.«
    Er befand sich in präoperativer Pflege und wurde auf die morgige Transplantation vorbereitet.
    »Hey, nur aus Neugier«, sagte er. »Glaubst du, wir hätten den Fall gewonnen?«
    Ich zog ein Gesicht. »Ich hätte Archie Novotny benutzt, um der Jury klarzumachen, dass der Tote ein Kinderschänder war. Möglicherweise hätte sie das zu einem Freispruch bewegt. Aber abgesehen davon - keine Ahnung, Sammy. Die Gegenseite hatte starke Argumente.« Ich hielt kurz inne und fügte dann hinzu: »Ich glaube nicht, dass Archie Novotny im Kreuzverhör standgehalten hätte.«
    Sammy mied meinen Blick. »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, er war ziemlich clever, aber vielleicht ein bisschen zu clever. Es war nett von ihm, den Kleiderschrank offen stehen zu lassen, als ich ihn besuchte. Und noch netter war es, diese Bomberjacke und die grüne Wollmütze gut sichtbar dort zu deponieren.«
    Sammy schwieg.
    »Aber am nettesten war es«, fügte ich hinzu, »dass der Mord an einem Donnerstagabend geschah, an dem Archie normalerweise seine Gitarrenstunde hat, die er in dem Fall verdächtigerweise
versäumt hat. Ich meine, er ging sogar so weit, das auf seinem Scheck zu notieren, nur für den Fall, dass irgendjemand vergessen sollte, dass er in dieser verhängnisvollen Nacht seine Stunde geschwänzt hatte.«
    Sammy schüttelte den Kopf, er verkniff sich nur mühsam ein Lächeln, und eine leichte Röte stieg ihm in die Wangen.
    »Lass mich raten«, fuhr ich fort. »Wären wir vor Gericht gezogen, hätte Archie von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht, ich hätte ihn vor der Jury übel beschuldigen können, und auf die Weise hätte er uns ein gutes Stück dabei weitergeholfen, einen begründeten Zweifel an deiner Schuld zu wecken. Und hätte der Ankläger ihm Immunität gewährt, hätte Novotny einfach zähneknirschend zugegeben, an diesem Abend seine Gitarrenstunde verpasst zu haben, ohne sich jedoch erinnern zu können, wo er stattdessen war. Er hätte abgestritten, Perlini getötet zu haben, doch es wäre kein sehr überzeugendes Dementi gewesen. Richtig so weit?«
    Sammy verbarg sein knallrotes Gesicht hinter einer Hand.
    »Und mal angenommen, die Scheiße wäre ihm um die Ohren geflogen. Angenommen, die Staatsanwaltschaft hätte sich entschlossen, ihn wegen Mordes anzuklagen. Für den Fall hatte Archie vermutlich noch eine Karte im Ärmel. Eine, auf der stand, war mir bloß >entfallen<, ist ja immerhin schon ein Jahr her -, um dann, wenn es hart auf hart gekommen wäre, mit einem wasserdichten Alibi aufzuwarten. Stimmt’s?«
    Sammy ließ sich einen Moment Zeit und sprach dann durch seine Hand. »Er war in der Nacht in der Notaufnahme und hat denen was über Brustschmerzen vorgejammert.«
    »Ah, das gefällt mir«, erwiderte ich. »Nichts, nach dem die Staatsanwaltschaft unbedingt Ausschau halten würde. Trotzdem konnte er die Karte jederzeit ausspielen. Das Krankenhaus
hätte eine unterschriebene Anmeldung, alle Arten von dokumentierten Tests und die Abmeldung. Ein absolut wasserdichtes Alibi in seiner Hinterhand, falls er eines benötigt hätte.«
    »Archie ist ein guter Kerl«, sagte Sammy. »Perlini hat sein Familienleben gründlich zerstört.«
    »So lief also der Deal, du tötest Perlini, und Novotny spielt den alternativen Verdächtigen.«
    Das war auch der Grund, warum Sammy sich die ganze Zeit geweigert hatte, auf vorübergehende Schuldunfähigkeit oder Ähnliches zu plädieren. Er wollte nicht zugeben, Perlini getötet zu haben, um später Archie die Tat anlasten zu können. Und natürlich war es Sammy gewesen, der mich auf weitere Opfer Perlinis als mögliche Täter hingewiesen hatte. Novotnys Tochter war

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