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Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Sie brauchen ja nur morgen bei Frome anzurufen und nach Tony Hugill zu fragen, dem dortigen Leiter, und sich meine Geschichte bestätigen zu lassen. Und können Sie erklären, wie dieser Bond Sie in einem Bordell in Sav’ La Mar aufgespürt haben soll? Und was will er denn überhaupt von Ihnen?«
    Scaramanga sah ihn eine Zeitlang schweigend an.
    Dann sagte er: »Vielleicht will er ’ne Schießstunde nehmen. Kann ich ihm gern erteilen. Aber Sie haben etwas im Sinn mit 3%, das dachte ich mir schon, als ich Sie mitnahm. Soviel Zufall gibt’s nicht. Vielleicht hätt ich mir’s überlegen sollen. Ich habe von Anfang an gesagt, Sie riechen nach Polizei. Das Mädchen mag Ihre Verlobte sein oder auch nicht, aber diese Geschichte mit der Dusche: Das ist ein alter Gaunertrick. Wahrscheinlich auch einer vom Geheimdienst. Außer Sie haben sie . . .« Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Hab ich. Ist da was dabei? Was haben Sie mit dem Chinesenmädel gemacht? Mah-Jongg gespielt?« Bond stand auf. In seinem Gesicht stand Ungeduld und Ärger, zu gleichen Teilen gut gemischt.
    »Nun hören Sie mal zu, Mr. Scaramanga. Jetzt habe ich genug. Sie kommen her und fuchteln mit Ihrem verdammten Revolver herum, benehmen sich wie der liebe Gott, machen ’ne Menge blödsinnige Anspielungen auf den Geheimdienst und erwarten von mir, daß ich hinknie und Ihnen die Stiefel lecke. Nun, mein Freund, da sind Sie an der falschen Adresse. Wenn Sie mit meiner Arbeit nicht zufrieden sind, dann geben Sie mir die tausend Dollar, und ich verschwinde. Für wen, zum Teufel, halten Sie sich eigentlich?«
    Scaramanga setzte sein dünnes, grausames Lächeln auf. »Vielleicht erfährst du das früher, als du denkst, Polyp.«
    Bond zuckte die Achseln.
    »Okay, okay. Aber merken Sie sich eines, Mister. Wenn sich herausstellt, daß Sie nicht der sind, der Sie zu sein
    behaupten, schieß ich Sie in Stücke. Verstanden? Und ich fange bei den kleinen Stücken an und komm erst dann zu den größeren. Damit es recht lang dauert. Ja? Jetzt gehen Sie besser zu Bett. Ich hab um zehn eine Besprechung mit Mr. Hendriks im Konferenzraum. Und ich will nicht gestört werden. Nachher macht die ganze Gesellschaft einen Ausflug mit der Eisenbahn, von der ich Ihnen erzählt habe. Sie haben darauf zu sehen, daß alles ordentlich organisiert wird. Sprechen Sie zuerst mit dem Geschäftsführer. Ja? Dann also auf Wiedersehen.«
    Scaramanga ging in den Kleiderschrank, schob Bonds Anzug beiseite und verschwand. Aus dem Nebenzimmer kam ein entschiedenes Klick.
    Bond stand auf. Er sagte laut: »Uff!«, ging ins Badezimmer und wusch sich die letzten zwei Stunden unter der Dusche ab.
    Um 6.30 Uhr erwachte er, zog seine Badehose an, ging zum Strand hinunter und machte wieder seine lange Schwimmtour.
    Als er um 7.15 Uhr Scaramanga und den Negerboy mit dem Handtuch aus dem Ostflügel kommen sah, schwamm er an den Strand zurück. Er horchte auf die Aufsprünge auf dem Trampolin, hielt sich wohlweislich außer Sicht, ging durch den Haupteingang ins Hotel und schnell durch den Korridor zu seinem Zimmer. Er horchte am Fenster, um sicher zu sein, daß der Mann immer noch trainierte, nahm dann den Hauptschlüssel, den ihm Nick Nicholson gegeben hatte, überquerte leise den Korridor zu Nr. 20 und war schnell drinnen.
    Er verriegelte die Tür.
    Ja, da lag, was er suchte, auf dem Ankleidetisch.
    Er ging lautlos durchs Zimmer, nahm den Revolver und ließ die Kugel herausgleiten, die als nächste abgefeuert werden sollte.
    Er legte den Revolver wieder hin, wie er ihn gefunden hatte, ging zur Tür zurück, horchte, dann war er draußen und über dem Korridor in seinem eigenen Zimmer.
    Er ging wieder zum Fenster und horchte.
    Ja. Scaramanga war immer noch beim Üben.
    Was Bond ausgeführt hatte, war ein amateurhafter Plan, aber vielleicht gewann er dadurch den Sekundenbruchteil, der für ihn, das wußte er, in den nächsten Stunden Leben oder Tod bedeuten würde.
    Nicht erschreckt durch diese Aussicht, in Wirklichkeit eher dadurch angeregt, bestellte er ein ausgiebiges Frühstück, verzehrte es mit Appetit und ging, nachdem er den Verbindungsstift aus dem Kugelschwimmer seiner Toilette genommen hatte, ins Büro des Geschäftsführers.
    Felix Leiter war im Dienst.
    Er lächelte leicht und geschäftsmäßig und sagte: »Guten Morgen, Mr. Hazard. Was kann ich für Sie tun?«
    Leiters Augen blickten über Bonds rechte Schulter an ihm vorbei. Mr. Hendriks erschien am Tisch, ehe Bond antworten konnte.
    Bond sagte:

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