Der Mann mit dem goldenen Colt
passiert ist. Es war nicht leicht, diese Konferenz durchzuführen, und ich brauchte Hilfe. Ich mußte eilig zwei Hotelleiter aus New York kommen lassen, um die Leute im Hotel zu versorgen. Sie arbeiten gut, nicht? Das Bedienungspersonal und alles übrige mußte ich aus Kingston kommen lassen. Aber was ich wirklich brauchte, war ein persönlicher Assistent, der zur Stelle sein konnte und sich darum kümmerte, daß alles klappte. Ich konnte mich einfach nicht mit allen Einzelheiten befassen. Als dieser Kerl nun plötzlich auftauchte, schien er mir in Ordnung. Da habe ich ihn also engagiert. Aber dumm bin ich nicht. Ich wußte, wenn diese Sache vorbei ist, muß ich ihn loswerden. Sie sagen jetzt, es ist ein Mitglied des Geheimdienstes. Ich habe Ihnen zu Beginn der Konferenz gesagt, diese Leute esse ich zum Frühstück, wenn ich dazu Lust habe. Was Sie mir erzählt haben, ändert nur eines: statt morgen wird er eben heute sterben. Und das wird folgendermaßen vor sich gehen.«
Scaramanga senkte die Stimme. Jetzt konnte Bond nur unzusammenhängende Worte hören. Der Schweiß rann ihm vom Ohr herab, an das er das Champagnerglas preßte. »Unsere Bahnfahrt . . . Ratten im Zuckerrohr . . . unglücklicher Zufall . . . bevor ich’s tue . . . ein verdammter Schlag . . . Einzelheiten bei mir . . . verspreche Ihnen ein Riesengelächter . . .«
Scaramanga mußte sich wieder zurückgelehnt haben. Jetzt klang seine Stimme normal.
»Sie können also ganz beruhigt sein. Heute abend ist von dem Kerl nichts mehr da. Okay? Ich könnte es jetzt erledigen, indem ich einfach die Tür öffne. Aber zwei durchgebrannte Sicherungen in zwei Tagen könnten doch zu Gerede führen. Und auf diese Weise werden sich alle bei dem Picknick ausgezeichnet unterhalten.«
Mr. Hendriks’ Stimme war tonlos und uninteressiert. Er hatte seine Befehle weitergegeben, und daraufhin würde gehandelt werden. Endgültig gehandelt. Man würde sich nicht über Verspätung bei der Ausführung seiner Anordnungen beschweren können.
Er sagte: »Ja. Was Sie vorschlagen, wird genügen. Ich werde die Vorgänge mit viel Vergnügen verfolgen. Und jetzt die andere Angelegenheit. Plan Orange. Meine Vorgesetzten wünschen zu hören, daß alles in Ordnung geht.«
»Gewiß. Alles geht in Ordnung, bei Reynolds Metal, Kaiser Bauxit und Jamaika
Aluminium. Aber das Zeug, das Sie da geliefert haben, ist überaus flüchtig. Muß in den Demolierungskammern alle fünf Jahre erneuert werden. Nebenbei«, man hörte ein trockenes Kichern, »ich habe ja bloß gewiehert, als ich sah, daß die Gebrauchsanweisungen auf den Fässern außer in Englisch auch noch in ein paar afrikanischen Sprachen abgefaßt sind. Vorbereitung auf die große schwarze Erhebung, wie? Mir wäre es lieb, wenn Sie mich rechtzeitig vor dem Tag warnen würden. Ich hab da ganz schön anfällige Aktien in Wallstreet.«
»Dann werden Sie eine Menge Geld verlieren«, sagte Mr. Hendriks entschieden. »Das Datum wird mir nicht mitgeteilt. Mir macht das nichts aus, ich besitze keine Aktien. Es wäre kescheit, wenn Sie Ihr Geld in Gold oder Diamanten oder in seltenen Marken anlegten. Und jetzt die nächste Angelegenheit. Meine Vorgesetzten sind daran interessiert, eine große Menge Rauschgift in die Hand zu bekommen. Sie besitzen eine Lieferquelle für Ganja, oder Marihuana, wie wir das nennen. Jetzt erhalten Sie Ihre Lieferung per Kilo. Ich frage: Sind Sie in der Lage, Ihre Bezugsquelle dahin zu bringen, es in Zentnern zu liefern? Es wird vorgeschlagen, daß Sie die Lieferungen nach den Pedro Cays bringen. Meine Freunde können die Abholung von dort ohne weiteres organisieren.«
Kurzes Schweigen. Scaramanga rauchte wohl seine dünne Zigarre.
Er sagte: »Tja, ich denke, das könnten wir deichseln. Aber sie haben eben jetzt die Ganjagesetze sehr verschärft. Ganz böse Gefängnisstrafen, wissen Sie davon? Also ist der Preis verdammt in die Höhe gegangen. Der laufende Preis ist jetzt sechzehn die Unze. Ein Zentner davon kostet Tausende Pfund. Und in diesen Mengen ist das verdammt umfangreich. Mein Fischerboot könnte wahrscheinlich nur einen Zentner auf einmal laden. Und wohin geht es überhaupt? Da müßte man schon viel Glück haben, um solche Mengen an Land zu bekommen. Ein Pfund oder zwei ist schon schwierig genug.«
»Das Bestimmungsland wird mir nicht mitgeteilt. Ich nehme an, es ist Amerika. Dort befindet sich der größte Absatzmarkt. Die nötigen Anordnungen wurden ketroffen, um diese und weitere Lieferungen an
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